Über 1000 Gäste kamen zum zwölften Auftritt der kölsche Band Cat Ballou zum Open-Air am KuBa in Jülich. Der Auftritt stand ‚Unter einem guten Stern‘, wie es das neue Album angekündigt. Trotz grauer Wolken und drohendem Regen war der gesamte Innenhof des KuBa bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Wetter hielt – und die Stimmung war von Anfang an großartig. Bereits vor Öffnung der Türen standen die ersten Fans Schlange, um sich die besten Plätze zu sichern.
Cat Ballou spielt seit 26 Jahren zusammen, davon treten sie seit 14 Jahren fast jedes Jahr in Jülich auf. Keyboarder Dominik Schönenborn sagte dazu: „Jülich hat uns über die Hälfte unserer musikalischen Geschichte begleitet.“ Das zeigt, wie besonders der Ort für die Band ist. Vor dem Konzert klatschten sich die Bandmitglieder noch einmal gegenseitig ab – dann ging es direkt los, ohne Voract. Der erste Song des Abends war „Paradies“, ein Titel vom aktuellen Album. Schon hier tanzte das Publikum mit, viele sangen bereits lautstark mit – und das blieb den ganzen Abend so.
Frontmann Olli Niesen war durchgehend in Bewegung – tanzte in seinem eigenen Stil und zeigte echte Leidenschaft. Man spürte die jahrelange Erfahrung der Band: Sie harmonieren perfekt miteinander, haben eine großartige Dynamik und vor allem sichtbar Spaß auf der Bühne. Alles wirkte mit Herzblut gespielt. Musikalisch bot der Abend eine Mischung aus Deutschrock und Kölschrock, darunter auch eine eigene Interpretation des Brings-Songs ‚Niemols im Läve‘ mit einer Bridge, die durch Stimmeffekte à la Daft Punk einen besonderen Akzent setzte.
Natürlich waren auch Zuschauer dabei, die schon beim allerersten Cat-Ballou-Konzert 2014 im KuBa dabei waren – damals noch auf der kleinen Indoor-Bühne. Immer wieder war zu sehen, wie sehr das Publikum das Konzert genoss. Zwischen den Songs rief Olli Niesen begeistert: „Und wie wir das lieben mit euch!“ Später wurde mit dem Song „Gute Zeit“ auf 12 Jahre Cat Ballou in Jülich angestoßen. „Cat Ballou und Jülich – eine Liebe!“, so Olli. „Und auf eine gute Zeit!“, ergänzte er.
Selbst auf dem Bahnsteig des Jülicher Hauptbahnhofs standen Menschen und tanzten mit. Als Gast trat Nici Kempermann, Sängerin der Band „Kempes Feinest“, mit auf und performte gemeinsam mit Cat Ballou einen Song. Vor einem Song zeigte Olli dem Publikum sogar, wie es schnipsen sollte, um die Band beim nächsten Titel musikalisch zu unterstützen. Zwischendurch gab es Country-Riffs auf der Gitarre, eine Flachmandoline kam zum Einsatz, und natürlich wurde auch geschunkelt – nicht erst nach Einladung des Sängers.
Der Song, auf den alle gewartet hatten, war natürlich „Et jitt kei Wood“ – lautstark mitgesungen vom gesamten Publikum. Die Band teilte das Publikum dabei imaginär in zwei Hälften, die abwechselnd Teile des Refrains sangen. Zum Ende des Konzerts gab es mehrere Zugaben – die Stimmung war so ausgelassen, dass das Publikum gar nicht genug bekommen konnte. Ganze 30 Minuten dauerte die Zugabe. Bei dieser letzten Runde wurde noch einmal gemeinsam im Chor gesungen, Handytaschenlampen leuchteten – auch bei den Zuschauern am Bahnsteig. Erst beim allerletzten Song begann es dann doch leicht zu regnen. Nach dem Konzert bestand noch die Möglichkeit, Fotos mit der Band zu machen oder sich eine frisch gekaufte Vinyl am Merch-Stand signieren zu lassen.
Auch nach dem Konzert war die Begeisterung spürbar. Fans äußerten sich begeistert: „Ich fand das Konzert mega – so wie das letzte Cat-Ballou-Konzert hier. Es war einfach wunderschön.“ Oder: „Mein Highlight des Konzertes war einfach, dass Cat Ballou hier war.“
Über ihre Auftritte in Jülich sagte Frontmann Olli Niesen: „Also wir haben hier einfach so eine tolle Fangemeinde in Jülich. Das haben wir schon beim ersten Mal gespürt, als wir hier waren. Ich weiß gar nicht, wie das richtig zustande gekommen ist. Aber dadurch, dass es so viel Spaß macht und die Leute das gut annehmen und immer wieder Bock haben, kommen wir gerne vorbei.“
Über das neue Album und die Entwicklung der Band erzählte er weiter: „Wir haben uns da einfach sehr krass ausgetobt. Jedes neue Album ist wahrscheinlich das aktuelle Baby. Aber wir haben so das Gefühl, das ist die beste und krasseste Zusammenarbeit. Früher war das so: Da hat Dominik mal einen Song allein geschrieben, ich hab mal einen Song allein geschrieben, und dann haben wir die Texte immer zusammengestellt. Ich glaube, das war das erste Album, wo wir komplett jeden Song zusammen geschrieben haben – und das merkt man einfach. Das Album hat halt voll die Band-DNA, und es werden da sehr viele Genres ausprobiert. Ich glaube, es ist auch das vielfältigste Album, das wir bis jetzt gemacht haben.“
Auch zur Wetterlage hatte Olli eine Meinung: „Ey, das war vor zwei Jahren genauso grau. Ich hab nach oben geguckt und dachte dann, es zieht ein Sturm auf. Open-Air ist halt schwierig – da musst du halt auch mal schnell ein Konzert abbrechen. Das ist in den letzten Jahren oft vorgekommen. Aber ich bin zuversichtlich.“ Und fügte hinzu: „Es wird perfekt.“
Über die Möglichkeit, Musik live zu performen, sagte er abschließend: „Du bist halt direkt an den Leuten. Wenn wir mit dem Publikum zusammen feiern, wenn wir gemeinsam tanzen und singen – wenn das zu einem verschmilzt, das Publikum, die Band und die Bühne – das ist die Magic von Musik. Es gibt nichts Gemeinschaftlicheres als Musik. Du kannst so unterschiedlicher Natur sein oder unterschiedliche Ansichten haben auf das Leben und die Welt – aber in Tanz und Musik sind wir irgendwie zusammen.“
Cat Ballou und Jülich – das ist längst mehr als Tradition, das ist echte Verbundenheit. Solche Konzerte tun Jülich gut – man braucht definitiv mehr davon. Ein echtes Highlight für die Stadt und ihre Fans.
Fotos Volker Goebels und Oliver Garitz