
Zeigler ist Stadionsprecher bei Werder Bremen, leidenschaftlicher Fußball-Nerd, wohl Jürgen Klopps größter Kritiker und Moderator des Fachmagazins, das im WDR unter dem Namen „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ bekannt ist. In der Sendung werden auf unterhaltsame und teils satirische Weise kuriose, skurrile und emotionale Momente aus der Fußballwelt präsentiert.
Ein kurzer Film mit Szenen aus seiner Sendung und dem Song „Pickepackevoll“ von „The Vals“ brachte die Show in Schwung und heizte das Publikum schon mal ein, bevor der Meister selbst die Bühne betritt – natürlich nicht ohne seinen ikonischen Schreibtisch aus der WDR-Sendung. Umgeben von lebensgroßen Pappfiguren legendärer Kicker wie Zlatan Ibrahimović oder Paul Breitner nahm Zeigler das Publikum mit auf eine Reise durch die wunderbare (und manchmal absurde) Welt des Fußballs. Zum ersten Mal betrat Arnd Zeigler eine Bühne in Jülich und widmete sich thematisch passend dem Fußball in der Herzogstadt.
Zeigler konnte sich – aus alten Büchern, wie er selbst sagte – daran erinnern, dass Jülich einmal eine Fußballstadt war, und ging deswegen direkt auf die glorreiche Vergangenheit des SC Jülich 1910 ein. Mit alten Fotos und Archivmaterial ließ er die Zeit aufleben, als der Verein in den 70ern gleich dreimal Deutscher Amateurmeister wurde – „Jülich ist ein Aushängeschild! Und das bleibt auch so – was aber vor allem daran liegt, dass es die Amateurmeisterschaft heute nicht mehr gibt“, kommentiert Zeigler trocken. Es wurde natürlich nicht nur über den Jülicher SC gesprochen. Zeigler sprach über kuriose TV-Zeitschriften, die einst seine Sendung als „Melodrama“ abgestempelt hatten. Genauso gab es satirische Anekdoten über die großen Fußballer – von Lothar Matthäus bis Thorsten Legat. Der Abend glich einer XXL-Version seiner Sendung: Es gab nachgestellte Champions-League-Szenen aus Zeiglers Garten, kuriose Interviews, noch mehr skurrile Fußballer – und natürlich „Kack-Tore“ in Hülle und Fülle.
Nach über zweieinhalb Stunden Programm war dann auch schon Schluss. Für den einen Besucher war es zu kurz, für den anderen zu lang – aber worin sich alle einig waren: Es war ein toller Abend im Sinne des Fußballs und der Satire.
Für den Moderator des Fachmagazins passen Satire und Fußball perfekt zusammen, wie er nach der Show erklärte: „Ich hatte schon immer den Eindruck, dass Fußball eine Sache ist, die dann Sinn ergibt, wenn man sie einerseits nicht zu ernst nimmt, aber andererseits auch nicht zu leicht nimmt. Weil sie trotzdem vielen Menschen sehr viel bedeutet. Ich versuche so ein Mittelding zu finden aus dem ernsten Zugang, weil mir Fußball auch wichtig ist. Ich habe aber trotzdem nie vergessen, dass es für Menschen unterhalten soll. Es macht auch nur dann Spaß, wenn nicht zu viel Geld dabei ist, wenn nicht zu viel Ernst dabei ist, wenn nicht zu viel Verbissenheit dabei ist, sondern wenn das alles wirklich ein gesundes Maß hat. Das war eigentlich schon immer mein Antrieb.“
Zeigler erläuterte auch noch, was der große Unterschied für ihn ist zwischen dem Live-Programm und den Fernsehaufzeichnungen: „Ich habe gemerkt, dass ich – anders als in meiner Sendung – eben nicht nur 30 Minuten habe. Ich kann Pausen machen, ich kann auf Reaktionen warten. Ich kriege vor allem auch Reaktionen. In der Sendung ist das so: Da ist das dann spät abends, dann hast du dir Sachen ausgedacht und du sprichst in eine Kamera und weißt überhaupt nicht, ob es gut ist oder nicht, was du da machst. Wenn ich die Sendung am Sonntag hatte, gucken wir sie uns hinterher nochmal an. Manchmal sind wir erstaunt, wie gut das war, und manchmal sind wir auch erschüttert, wie schlecht das war an manchen Stellen. Bei dem Publikum kriegst du sofort eine Reaktion. Das ist wirklich ein schönes Gefühl, dass du nicht wie in der Sendung in einen Tunnel redest.“
Nach dem Ende der Show unterschrieb Zeigler noch fleißig Autogramme, machte Fotos und genoß mit Fans noch kurze Insider-Momente aus seinem Podcast Zeigler & Köster – Stichwort: Albooonien. Wer Arnd Zeigler verpasst hat oder ihn selbst mal live sehen will, kann ihn in 2D in der ARD-Mediathek oder sonntags ab etwa 22 Uhr im linearen Fernsehen im WDR erleben.
Fotos: Oliver Garitz