
Weit über 300 anerkannte Ausbildungsberufe gibt es allein im dualen System in Deutschland. Dazu kommen noch eine Vielzahl schulischer Ausbildungsberufe zum Beispiel in den Bereichen Pflege, Gesundheit und Erziehung.
Wichtig zu wissen: Der 1. August ist zwar der traditionelle Einstiegszeitpunkt für das Ausbildungsjahr, aber kein Stichtag, ab dem nichts mehr geht. Junge Menschen können auch danach noch einen Ausbildungsvertrag abschließen. So ändert sich mit einem Eintrittsdatum nach dem 1. Oktober beispielsweise lediglich der Prüfungsrhythmus, und die Abschlussprüfung erfolgt später. Es ist somit noch nicht zu spät, noch in diesem Jahr mit der Ausbildung zu beginnen. Die Landesregierung unterstützt mit verschiedenen Angeboten auch nach Ausbildungsstart junge Menschen bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz und Betriebe bei der Besetzung ihrer offenen Ausbildungsstellen.
„Allen jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, kann ich nur den Tipp geben: Bewerbt euch! Und wer sich noch nicht sicher ist, in welche Richtung es gehen soll oder Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Betrieb oder während der Ausbildung benötigt, kann sich zum Beispiel an die zuständigen Bildungsträger des landesweiten Programms ‚Ausbildungswege NRW‘, aber auch an die örtlichen Agenturen für Arbeit beziehungsweise Jobcenter wenden“, so der Rat von Arbeitsminister Laumann.
„Ausbildungswege NRW” wird landesweit von qualifizierten Bildungsträgern durchgeführt. Junge Menschen, die Interesse haben, an dem Programm teilzunehmen, können sich an die örtlichen Agenturen für Arbeit oder Jobcenter oder an die Lehrerinnen und Lehrer an ihrem Berufskolleg wenden. Diese helfen dabei, den Kontakt zu den Ansprechpersonen des Bildungsträgers herzustellen. Eine direkte Kontaktaufnahme zu den Bildungsträgern ist ebenso möglich. Betriebe und Unternehmen, die auf der Suche nach Auszubildenden sind, können sich ebenfalls an die durchführenden Bildungsträger in ihrer Region wenden. Eine Liste ist hier abrufbar.
Ulrich Ivens, stellvertretender Bereichsleiter Bildung bei der IHK Aachen, schlägt etwas vorsichtigere Töne an: „Ein Späteinstieg ist kein Automatismus. Wo er passt, kann er Brücken bauen – zum Beispiel bei EQ-Übernahmen, Berufs- oder Betriebswechslern oder Studienaussteigern. Unsere Aufgabe als IHK ist es, zu individuellen Wegen in die Ausbildung zu beraten und zugleich die Ausbildungsqualität für alle zu schützen, indem die Betriebe bei Späteinsteigern die notwendige Nachschulung gut planen und die Passung im Einzelfall ehrlich prüfen.“
Die IHK Aachen erläutert, wann es möglich und sinnvoll ist, nach dem „Stichtag“ 1. August in die Ausbildung einzusteigen. Grundsätzlich können Betriebe auch nach dem 1. Oktober für eine duale Berufsausbildung einstellen. Die IHK weist jedoch darauf hin, dass ein späterer Einstieg jedoch immer eine Einzelfallentscheidung der Arbeitgeber und Ausbildungsverantwortlichen ist, die eine enge Abstimmung insbesondere zwischen Betrieb und Berufskolleg voraussetzt – das ist wichtig, damit die Ausbildungsqualität gesichert bleibt.
Werden zum Beispiel Bewerberinnen und Bewerber mit einschlägiger Vorerfahrung wie etwa Studienaussteiger, Berufswechsler im gleichen Berufsfeld oder Wechsler aus einer begonnenen Ausbildung in einem anderen Betrieb eingestellt, ist häufig eine Verkürzung der Ausbildungszeit möglich. Der spätere Einstieg wird durch vorhandene Kompetenzen und bereits durchlaufene Inhalte abgefedert.
Auch Jugendliche, die bereits mehrere Monate im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung in einem Betrieb sind, können später mit der Ausbildung starten. So kann die Qualifizierungsmaßnahme nahtlos in ein reguläres Ausbildungsverhältnis im eigenen oder einem anderen Betrieb übergehen – auch wenn der Kalendereinstieg später liegt.
Eine Besonderheit sind Umschulungen: Sie starten oft später im Jahr oder sogar erst zum Jahreswechsel. Je nach Beruf und Beschulung ist ein versetzter Einstieg realistisch und oft gegeben. Umschulungen dauern in der Regel zwei Jahre und setzen bewusst auf bereits vorhandene Erfahrungen und Kompetenzen der Teilnehmenden.