Start Hintergrund Laudatio zur Ehrenmedaillenverleihung 2025

Laudatio zur Ehrenmedaillenverleihung 2025

Grußwort von Bürgermeister Axel Fuchs anlässlich der Verleihung der Ehrenmedaille an Marlies Keil, Dr. Rudolf Weitz und den Bürgerbus Jülich e.V. am Mittwoch, 9. Juli 2025, im Großen Sitzungssaal, Neues Rathaus.

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Axel Fuchs. Foto: Dorothée Schenk
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Sehr geehrte Frau Keil, liebe Marlies,
sehr geehrter Herr Krüger,
sehr geehrter Herr Dr. Weitz,
sehr geehrte Trägerinnen und Träger der Ehrenmedaille und des Ehrenringes der Stadt Jülich,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates,
verehrte Gäste!

Ich begrüße Sie alle herzlich zu dieser Festsitzung des Rates der Stadt Jülich.

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Ich habe heute die gleichermaßen ehrenvolle, wie erfreuliche Aufgabe, die Ehrenmedaille der Stadt Jülich mehrfach zu verleihen.

Der Rat der Stadt Jülich hat am 15. Mai 2025 beschlossen diese besondere Auszeichnung für Ihre Verdienste um die Allgemeinheit zu verleihen an:

Frau Marlies Keil,
Herrn Dr. Rudolf Weitz und
den Verein Bürgerbus Jülich e.V.

Im Namen von Rat und Verwaltung gratuliere ich Ihnen allen herzlich. Die Ehrenmedaille ist ein äußeres, sichtbares Zeichen des Dankes der Stadt Jülich für hervorragende ehrenamtliche Leistungen.

Mit der heutigen Veranstaltung ehren wir herausragende ehrenamtliche Leistungen. Damit möchten wir auch den Blick lenken auf die vielen Menschen in unserer Stadt, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich engagieren. Dieses Engagement macht unser Gemeinwesen in Jülich erst wirklich lebendig. Wir können nicht alle mit der Ehrenmedaille auszeichnen, doch Ihnen allen sagen wir herzlichen Dank.

Gemäß der vom Rat der Stadt Jülich am 08.07.1993 beschlossenen Richtlinien können mit der Ehrenmedaille Personen oder Gruppen geehrt werden, die in sozialen, kulturellen, heimatpflegerischen oder ökologischen Tätigkeitsfeldern uneigennützig und ehrenamtlich zum Wohle der Allgemeinheit über einen langen Zeitraum oder unter Einsatz der eigenen Gesundheit oder des eigenen Lebens zur Erhaltung von Gesundheit und Leben anderer Menschen gewirkt haben.
Beginnen möchte ich mit
Frau Marlies Keil

Auch wenn Du, liebe Marlies, in Duisburg geboren bist, darf ich Dich eine überzeugte „Jülicherin“ nennen. Geboren bist Du am 2. Juli 1938, hattest also vor genau einer Woche Geburtstag. Daher darf ich an dieser Stelle noch sagen:
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Das Alter kann jetzt jeder selber ausrechnen und ja, es stimmt, auch wenn man es der zu ehrenden jungen Dame nicht ansieht. (87 Jahre)

Als eine der großen Damen der Jülicher SPD bist Du in unserer schönen Stadt Jülich fest verwurzelt. Und spätestens seit Du vor rund 20 Jahren im Seniorenbeirat aktiv wurdest, ist der Name „Marlies Keil“ wohl nahezu jedem älteren Menschen in Jülich bekannt. Im Jahr 2006 wurde sie aktives Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Jülich. Schon 2 Jahre später, im Jahr 2008, übernahm sie den Vorsitz. Mehrfach wurde sie in diesem Amt bestätigt, weil sie das Vertrauen des Gremiums gewann, durch ihre Tatkraft, ihr Engagement und ihre Verlässlichkeit.

Dank Deines Engagements, liebe Marlies, wurde der Seniorenbeirat zu einer sichtbaren und anerkannten Interessenvertretung für ältere Menschen in Jülich. Deine Arbeit war stets geprägt von einem verantwortungsbewussten, bürgernahen und konstruktiven Stil.

Das erklärte Ziel: Jülich attraktiv und lebenswert für Seniorinnen und Senioren gestalten.
Oder als Frage formuliert: Was können wir Gutes für die Seniorinnen und Senioren tun?

Sie wurde zur Stimme für die älteren Menschen in Jülich. Ideen entwickeln, diese in die Verwaltung und in die Politik tragen und nachhaken, bis die Idee zum Leben erweckt ist, so hast Du viele Projekte umgesetzt.

Unter der Leitung von Marlies Keil entstanden zahlreiche Projekte, die das Leben vieler älterer Menschen in Jülich bis heute prägen:
Der ehrenamtliche Einkaufsdienst für ältere Menschen, der Senioren-Singkreis und die Senioren-Tanzgruppe, der Donnerstags-Treff im Brückenkopf-Park als niederschwelliges Begegnungsangebot oder auch die Veranstaltungsreihe „Akademie 60+ – Kultur im Alter / Kunst vor unserer Haustür“. Auch die Seniorentage mit Vorträgen, Kulturprogrammen und Mitmachangeboten entstanden in ihrer Zeit. Sie ist Mitinitiatorin der Notfallkarte für Seniorinnen und Senioren, von der mittlerweile über 5.000 Stück verteilt wurden und die Sie hoffentlich alle in Ihren Taschen haben.

Sie engagierte sich zudem in mehreren Integrationsprojekten. Zum Beispiel in Kooperation mit dem Integrationsrat der Stadt Jülich für das „Internationale Kochen“ oder den Internationalen Frauentreff oder das Projekt mit Studierenden der Fachhochschule Jülich zur Förderung von Begegnung, Sprachaustausch und kulturellem Verständnis.

Sie war eine frühe und tatkräftige Unterstützerin der altengerechten Quartiersentwicklung im Nordviertel (Nachbarschaftliches Engagement) und organisierte außerdem Informationsveranstaltungen und Vorträge zu Themen wie Vorsorgevollmacht, Sicherheit, Betrugsprävention, Pflege und barrierefreies Wohnen.

Marlies Keil prägte inhaltlich die Auseinandersetzung des Seniorenbeirates mit zahlreichen Themen. Wohnen im Alter (selbständig, betreut, stationär), Versorgungsnetze – Zusammenarbeit mit medizinischen, pflegerischen, sozialen und psychologischen Diensten, Einkaufsmöglichkeiten im Quartier, Begegnung und soziale Teilhabe – Förderung von Nachbarschaft und Treffpunkten, Bildung und Kultur im Alter, Infrastruktur und Mobilität – Barrierefreiheit, öffentlicher Nahverkehr, Erreichbarkeit und Sicherheit im Straßenverkehr – Aufklärung, Sensibilisierung und Vorschläge zur Verbesserung.

Im Jahr 2024 endete ihre offizielle Mitgliedschaft im Seniorenbeirat der Stadt Jülich, nicht aber ihr Engagement. Die Organisation des Donnerstags-Treffs liegt immer noch zu großen Teilen in ihren Händen.

Marlies Keil war über viele Jahre hinweg eine verlässliche, zugängliche und geschätzte Ansprechpartnerin für ältere Menschen in Jülich. Sie verband soziales Verantwortungsbewusstsein mit kulturellem Blick, Organisationstalent und Bürgernähe. Sie arbeitete lösungsorientiert, verlässlich und im engen Austausch mit Verwaltung, Beirat, Politik und vielen externen Partnern.

Du hast Dich mit großem ehrenamtlichen Einsatz, Weitsicht und persönlicher Integrität für die Belange der älteren Generation in Jülich stark gemacht. Dein Engagement war breit, konkret und nachhaltig – und hat dazu beigetragen, dass Jülich heute über eine gestärkte, vielfältige Seniorenarbeit verfügt.

Nun kommen wir zur zweiten zu ehrenden Person,
Herrn Dr. Rudolf Weitz

Es freut mich sehr, dass der Rat der Stadt Jülich einmütig entschieden hat Ihnen, lieber Herr Dr. Weitz, die Ehrenmedaille der Stadt Jülich zu verleihen.

1942 in Köln geboren zog die Familie nach dem Krieg ins Jülicher Land, wo der Vater den Nonnenhof in Schleiden bewirtschaftete. So kam es, dass Rudolf Weitz im Jahr 1961 sein Abitur am Staatlichen Gymnasium in Jülich ablegte. Er studierte in Würzburg, Kiel, Berlin und Marburg, wo er 1969 zum Doktor der Medizin promovierte. Es folgten Stationen in Kliniken in Eschweiler, Miami – Florida, Krefeld und Köln wo er sich auf Kinderradiologie spezialisierte.

Am 1. Oktober 1975 eröffnete Dr. Rudolf Weitz seine Kinderarztpraxis in Jülich. Der Bedarf war groß, die Praxis wuchs schnell. Im Jahr 1979 war dies deutschlandweit die erste Kinderarztpraxis mit einem Ultraschallgerät. Er intensivierte die Aus- und Weiterbildung von Assistenzärztinnen und –ärzten, gründete später eine Gemeinschaftspraxis und übergab die Verantwortung schließlich an die Partnerinnen. Seine letzte Sprechstunde war am Silvestermorgen 2009.

Seine Hobbies rückten in den Vordergrund. Enkelkinder, Musik und Reisen haben Sie, lieber Herr Dr. Weitz, einmal aufgezählt.

Das Stichwort Musik bringt uns zum Jülicher Schlosskonzerte e.V..
Auch in den 70er Jahren gab es bereits ehrenamtlich engagierte Menschen, die das kulturelle Leben in Jülich geprägt haben. Georg Bischof, späterer Ehrenringträger der Stadt Jülich, war einer von Ihnen. Er leitete schon seit langer Zeit das Collegium Musicum und hatte an der Gründung der Musikschule Jülich mitgewirkt. Den ebenfalls bereits verstorbenen Rolf Dahmen, Unternehmer aus Linnich und den langjährigen Kulturdezernenten der Stadt Jülich, Joachim Krause, möchte ich an dieser Stelle ebenso nennen.

Nach ersten Konzerten einiger junger Musikerinnen und Musiker im Jahr 1977, unter Ihnen war Susanne Trinkaus, die ich herzlich begrüßen darf, wuchs das Interesse und so entstand im Jahr 1978 eine Konzertreihe. Veranstaltungsort war zunächst die Aula der damaligen Musikschule, 1979 wechselte man in die restaurierte Schlosskapelle. Dank der persönlichen und materiellen Unterstützung durch Georg Bischof, Rolf Dahmen und Heinz-August-Schüssler konnten wenig später ein Steinway-Flügel aufgestellt und hochkarätige Musiker im Rahmen der Schlosskonzerte präsentiert werden.

Altersbedingt mussten die Aufgaben mehr und mehr auf das Kulturamt verlagert werden. Frau Völler und Frau Lohmer waren dort engagierte Mitarbeiterinnen die mit viel Herzblut gemeinsam mit Kulturdezernent Krause und immer im engen Kontakt zu musikinteressierten Menschen in Jülich die Jülicher Schlosskonzerte organisierten.

Mit dem Übergang des Bereiches Kultur auf die Brückenkopfpark GmbH und die damit verbundenen notwendigen Veränderungen in der Aufgabenzuteilung musste für die Weiterführung der Jülicher Schlosskonzerte ein neues Konzept gefunden werden.

Im Herbst 2003 übernahmen die Eheleute Trinkaus die Organisation der Jülicher Schlosskonzerte. Mit weiteren Musikfreunden aus ihrem Bekanntenkreis gründeten sie den Verein „Jülicher Schlosskonzerte“. Begleitet durch das Kulturamt und dank der finanziellen Unterstützung verschiedener Förderer gelang der Übergang.

Die Jülicher Schlosskonzerte wurden seither durch den Verein organisiert und die Geschäftsführung und musikalische Leitung dann ab 2004 in hervorragender Weise durch das Ehepaar Trinkaus, ausgefüllt.

Die Konzertreihe besteht seit mehr als 45 Jahren, der Verein seit über 20 Jahren. Das zeigt eine beeindruckende Kontinuität, die nur durch großes persönliches Engagement erreicht werden konnte. Ich danke an dieser Stelle allen, die zum Entstehen und Bestehen der Jülicher Schlosskonzerte beigetragen haben und beitragen. Diese Konzertreihe ist ein großer und weit über die Grenzen unserer Stadt bekannter Teil des kulturellen Lebens in Jülich.

Im Jahr 2010, gerade frisch in Rente, übernahm dann Dr. Weitz die Geschäftsführung des Vereins.

Durch seinen unermüdlichen persönlichen Einsatz hat er die finanzielle Situation des Vereins so ausgebaut, dass die Konzerte inzwischen – unabhängig von öffentlichen Fördermitteln – durchweg auf internationalem Niveau stattfinden können. Künstlerinnen und Künstler, die weltweit auf großen Bühnen auftreten, bewerben sich bei dem Verein für ein Konzert in der Jülicher Schlosskapelle. Die gesamte Atmosphäre der Konzerte ist geprägt von einer engagierten Betreuung der Künstler vor und während der Aufführungen.

Der so gut wie immer ausverkaufte Saal der Schlosskapelle zeugt vom begeisterten Zuspruch des Publikums. Die klassische Konzertreihe ist inzwischen weit über Jülich hinaus bekannt.

Die Corona-Pandemie stellte Sie, lieber Herr Dr. Weitz, vor ganz neue Herausforderungen. Zunächst gänzlich untersagt, durften Konzerte dann nur unter besonderen Bedingungen stattfinden. Sie haben sich im Jahr 2020 deutlich dazu geäußert, werteten die große Nachfrage nach den stattfindenden Konzerten als ein klares Zeichen, dass der Kulturbetrieb nicht nur als netter Zeitvertreib angesehen werden darf: „Es ist ein Riesenfehler, alles zu verbieten. Menschen werden unzufrieden und sogar depressiv. Gerade Älteren macht die Jahreszeit auch unglaublich zu schaffen. Dass nur Autobauen systemrelevant ist, ist Unsinn.“

Mit großem organisatorischem Aufwand haben Sie die Konzerte aufgeteilt, statt der Schlosskapelle das größere PZ genutzt und sorgfältig die Impfnachweise beim Einlass geprüft, so dass keines der abonnierten Konzerte ausfallen musste und es keine Kündigungen gab.

Im vergangenen Jahr haben Sie die Geschäftsführung in jüngere Hände abgegeben, sind aber nach wie vor im Vorstand des Vereins aktiv.

Auch in der Gemeinschaft der „Ellritzen“ sind Sie aktiv und haben einen Anteil daran, dass es in Jülich den Muttkrate-Brunnen gibt.

Zu guter Letzt geht es um eine ganze Gruppe engagierter Menschen
den Verein Bürgerbus Jülich e.V.

Der Verein Bürgerbus Jülich e.V. wurde am 1. Oktober 2014 gleich hier nebenan, im Kleinen Sitzungssaal des Jülicher Rathauses gegründet. Von den 30 anwesenden interessierten Menschen wurden 13 zu Gründungsmitgliedern und sieben Personen bildeten den ersten Vorstand des Vereins.
Nur 13 Monate später, am 2. November 2015 hat der Bürgerbus den Betrieb aufgenommen.

Vorstandsmitglieder der ersten Stunde und bis heute das Herz des Vereins sind: Klaus Krüger, Barbara Giesen, Franz Schopen und Wolfgang Müller. Seit einigen Jahren bzw. Monaten bereichern Gabi Frinken, Olaf Gardeick, Gert Marx und Oliver Hempowitz den Vorstand.

Sie sind heute hier um den Verein Bürgerbus Jülich e.V. zu vertreten. Herzlich willkommen!

Vor zehn Jahren ist der Bürgerbus mit großem Einsatz und Leidenschaft gestartet und mittlerweile lokal fest verwurzelt. Der landesbezuschusste Bürgerbus ist ein Acht-Sitziger Sprinter, der, zur Finanzierung, mit Werbung über und über „zugekleistert“ ist. Das zunächst belächelte „extravagante Design“ hat sich mittlerweile zu einer echten Marke gemausert. Herzlichen Dank den treuen Sponsoren! Ohne sie gäbe es den Bürgerbus nicht.

Das Leitbild ist Mobilität und Teilhabe für alle ermöglichen – getreu dem Motto „Bürger fahren für Bürger“. Selbstredend ist das kein gewinnorientierter Betrieb.

Aber wie lief das ganz konkret ab? Es begann damit, dass die Verwaltung im Frühsommer 2014 den politischen Willen einholte. Wobei „die Verwaltung“ beim Thema Bürgerbus vor allem Claudia Tonic-Cober ist.

Mit Unterstützung des Bürgerbusvereins Linnich, die mit Personal und Bus das Prinzip dieses ehrenamtlichen Engagements vorstellten, lud die Stadt Jülich Interessierte ein, einen Bürgerbus „live“ zu erleben. Auf dem Marktplatz wurde zum Probesitzen eingeladen und vor Ort der Bedarf in persönlichen Gesprächen erfragt. Über Ortsvorstehende, Institutionen und Presse wurde das Meinungsbild ermittelt.

Erste Linienpläne beinhalteten alle Ortsteile und sogar einen Abstecher gen Engelsdorf. Mit Blick auf das existente ÖPNV-Liniennetz war dies jedoch nicht umsetzbar. Schließlich soll und will der Bürgerbus keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung sein. Er war und ist ein absolut partnerschaftliches Konstrukt. Er konnte seine Arbeit aufnehmen durch Unterstützung der Stadt Jülich, der Bezirksregierung Köln, (damals noch) der Dürener Kreisbahn DKB und ProBürgerbus NRW. Es gilt noch immer, was ich damals mit großem Dank an alle beteiligten Stellen gesagt habe:
„Sie alle machen Jülich mobil“.

Als die Routen geplant wurden, war der eigentliche Bus noch nicht vorhanden. Kurzerhand kam das Wohnmobil des Vorstandsmitglieds Franz Schopen als Testobjekt zum Einsatz und simulierte die Bürgerbusfahrten, inkl. Ein- und Ausstiegen. Mit der Stoppuhr in der Hand wurden die Fahrtzeiten zwischen den Haltestellen ermittelt. So brauchte man beispielsweise für die Runde durch die nördlichen Stadtteile 43 Minuten für 25,5km. Für die 11,5 km durch die Innenstadt waren es demnach 31 Minuten.

Am 31. Oktober 2015 erfolgte die Taufe – in Form einer Segnung durch Pfarrer Wolf vor 100 geladenen Gästen aus Verwaltung, Politik und Sponsoren.

Die Jungfernfahrt folgte dann am 2. November 2015. Begleitet durch ein regionales Fernsehteam und mit mir, als damals frisch ins Amt eingeführtem Bürgermeister und meiner „ersten Amtshandlung als Fahrgast“.

Über die Jahre wurden ca. 95.000 Fahrgäste befördert, davon jährlich etwa 11 % mit Schwerbehindertenstatus. 300.000 km wurden zurückgelegt.

Dabei bieten die Fahrerinnen und Fahrer einen umfassenden Service: Sie unterstützen beim Ein- und Ausstieg, helfen bei schweren Einkaufstaschen und Rollatoren. Auch in der Rolle des Gästeführers, des Seelenwärmers oder der Ratgeberin sind sie bewährt. Kurzum der Bürgerbus ist ein „Ort der Begegnung“.

Während der Corona-Pandemie organisierte der Verein mit der Stadt Jülich einen wichtigen Einkaufsdienst.

Die professionelle Arbeitsweise ist stets auf Teilhabe und Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Kontinuierlich werden die Haltestellen an die Bedarfe angepasst. Über die Jahre haben Sie eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit Verwaltung, Politik, Verkehrsunternehmen und übergeordneten Behörden geleistet.

Die Zahlen zeigen eine beeindruckende Entwicklung: Von rund 200 Fahrgästen zu Beginn auf heute konstant über 800, zeitweise mehr als 1.000 Fahrgäste pro Monat.

Es bleibt eine Herausforderung Nachwuchs zu gewinnen. Im Jahr 2016 teilten sich 36 Fahrende die Touren, heute sind es 24 Fahrende. Vielleicht können wir ja hier und heute Menschen für diesen Job begeistern. Melden Sie sich gerne beim Verein!

Über die Jahre ist eine starke Gemeinschaft entstanden und das trotz oder vielleicht gerade wegen eines herben Rückschlags. Der Diebstahl des Busses vor vier Jahren hat eine „jetzt erst Recht-Mentalität“ entfacht. Die Unterstützung aus der gesamten Bevölkerung und seitens Jülicher Unternehmen war beeindruckend und ermöglichte das Finanzieren eines Mietbusses bis ein Ersatzbus angeschafft werden konnte.

Ein Verein lebt von seinen treuen Mitgliedern. Stand heute sind das 86 Personen. Regelmäßig treffen sich Fahrende, Mitglieder und Sponsoren zu Stammtischen, Sommerfesten, Vorstandssitzungen, Fahrenden-Treffen oder Mitgliederversammlungen.

Einen großen Dank sage ich allen, die im Vorstand, im Fahrdienst oder in anderer Weise mit unermüdlichem Einsatz wertvolle Arbeit geleistet haben und leisten. Stellvertretend für den Verein möchte ich Klaus Krüger hervorheben. Von der ersten Stunde an, der erste Mann des Vereins, der immer das Team in den Vordergrund stellt.

Neben den schon genannten aktuellen Vorstandsmitwirkenden gilt dieser Dank auch denen, die mittlerweile ausgeschieden sind, wie Birgitt Bertrams, Hans-Peter Wego; Dr. Biswanger; Erwin Bäumker, Klaus Röhe und dem leider verstorbenen Herrn Trowski.

Für seine hervorragende Arbeit hat der Verein bereits diverse Auszeichnungen erhalten wie den Ehrenpreis des Kreises Düren, die Jülicher Klippe, den Heimatpreis und den Indelandpreis.

Seit dem 01.01.2022 ist der Bürgerbus e. V. als gemeinnütziger Verein anerkannt. Zweck des Vereins ist insbesondere die Altenhilfe und damit die Förderung der Mobilität der älteren Menschen in der Stadt Jülich, die durch den fehlenden öffentlichen städtischen Nahverkehr teilweise benachteiligt waren. Damit leistet der Verein einen großen Beitrag dazu, dass eine aktive Teilnahme dieser Personen am öffentlichen Leben möglich ist.


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