
In Deutschland erleiden jährlich rund 70.000 Menschen einen Herz-Kreislaufstillstand. Schon nach drei bis fünf Minuten Herzstillstand treten bleibende Schäden im Gehirn auf. Etwa acht bis zwölf Minuten benötigt der Rettungsdienst in Deutschland im Durchschnitt, um beim Patienten zu sein. In 20 Prozent der Fälle wird der plötzliche Herztod durch Herzkammerflimmern verursacht. 3,6 Prozent der Betroffenen überleben.
Der frühzeitige Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung mit eventueller Einbindung der Frühdefibrillation mithilfe eines automatisierten externen Defibrillators, kurz AED, erhöht die Überlebenschancen. Nur in etwa 44 Prozent der Fälle leiten Ersthelferinnen oder Ersthelfer in Deutschland Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Die Rate liegt in anderen europäischen Ländern bei bis zu 83 Prozent. Das soll sich ändern. Mehr zu den richtigen Maßnahmen gibt es hier.
Mit einer Smartphone basierten Ersthelfer-APP, genannt Corhelper, von der Initiative Region Aachen Rettet können qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer in einem bestimmten Radius zum Einsatzort von der Leitstelle alarmiert werden. So kann noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Zusätzlich können Ersthelfende einen öffentlich zugänglichen AED zur Einsatzstelle bringen. Bei bestimmten Herzrhythmusstörungen wird durch Stromabgabe das Herz wieder in einen normalen Herzrhythmus gebracht.
Mit dem ersten jederzeit öffentlich zugängigen AED in der Innenstadt wird Jülich aktiver Teil dieses Netzwerkes. Bürgermeister Axel Fuchs freut sich mit Dr. Detlef Struck, dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes Kreis Düren, dass das Gerät am Neuen Rathaus rund um die Uhr zur Verfügung steht. Dank enger Zusammenarbeit zwischen den Teams der Stadtverwaltung und des Rettungsdienstes des Kreises Düren und mit Unterstützung durch Anne Gatzen vom internen Gesundheitsmanagement der Stadt Jülich war dies kurzfristig realisierbar. Konkrete Planungen für weitere Standorte von öffentlich zugängigen AEDs laufen bereits.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Initiative „Region Aachen Rettet“ ist die bessere Vernetzung von Menschen, die in Reanimation qualifiziert sind. Über die innovative „Region-Aachen-rettet-App“ können diese sich registrieren und in den Kreisen Düren, Euskirchen, Heinsberg, der Städteregion und der Stadt Aachen eingesetzt werden. Die Alarmierung geschieht nach dem aktuellen Aufenthaltsort. In Jülich gibt es bereits 140 Corhelper, z.B. aus medizinischen Berufen oder aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Sie freuen sich über den ersten AED und den angedachten Ausbau, weil sie damit zukünftig noch besser und effizienter helfen und Menschenleben retten können.
Weitere Corhelper werden ständig gesucht. Wer in Reanimation geschult ist, kann sich melden und dazu beitragen ein flächendeckendes Netz von Ersthelferinnen und Ersthelfern aufzubauen. Informationen und Anmeldung auf https://regionaachenrettet.de/
Ebenso herzlich willkommen sind Menschen, Unternehmen oder Institutionen, die einen AED durch Sponsoring ermöglichen möchten oder einen geeigneten Standort zur Verfügung stellen können. Für weitere Informationen steht Julia Kittner bei der Stadt Jülich als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Sie ist per Email an [email protected] oder telefonisch unter der Rufnummer 02461/63-396 zu erreichen.