Neben dem Wetter sind Schädlinge für die Landwirtschaft zunehmend herausfordernd, konstatierte der Zuckerhersteller Pfeifer & Langen kürzlich in einer Pressemeldung.
Zwar verschont die Schilf-Glasflügelzikade die hiesigen Landwirte und ihre Rüben noch. Aber auch Blattläuse und diverse Blattkrankheiten verursachen jährlich steigenden Druck. Ein systematisches Monitoring durch die Anbauberatung des Unternehmens sorgt dafür, dass die Erzeugerbetriebe frühzeitige Handlungsempfehlungen erhalten. Sämtliche Daten werden in einer deutschlandweiten Datenbank zusammengetragen, um so zu wirksamen Gegenmaßnahmen beizutragen. Ergänzend – und noch relativ neu – sind die sogenannten „kleinräumlichen Wettermodelle“. Sie sollen dabei helfen, die Prognosen zur Krankheitsentwicklung zu verbessern.
Wie das gehen soll, erläutert Dr. Matheus Kuska, Anbauberater bei Pfeifer & Langen: „Wir sammeln physikalische Daten, also etwa zum Niederschlag, manche Stationen messen auch die Windgeschwindigkeit.“ Soweit so üblich – das Neue ist die „Kleinräumlichkeit“. Ein wachsendes Netz aus Mess-Stationen überzieht die „rheinische Rübensteppe“, auch direkt an der Jülicher Zuckerfabrik sammeln die empfindlichen Sensoren jetzt Daten. Insgesamt sind bereits mehr als 300 Stationen für Pfeifer & Langen im Einsatz.
Die so erhobenen Fakten werden mit verschiedenen Prognosemodellen, zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst, abgeglichen. So können die betreuende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer zielsicherer „ihre“ Landwirte informieren, mit welchem Wetter sie rechnen müssen. Das wiederum hilft dabei, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln passgenau zu planen. „Herbizide und Fungizide sind wetterbedingt einzusetzen“, erläutert Kuska. So dürfen etwa manche Mittel bei zu starkem Wind nicht genutzt werden, weil sie sonst schlicht zu weit verteilt werden. Dazu gibt es eine Reihe rechtlicher Vorschriften zu beachtet, ergänzt der Fachmann. Regnet es kurz nachdem ein Mittel gegen Schädlinge ausgebracht wurde, ist die ganze Arbeit hinfällig, weil die Wirkstoffe einfach wieder weggespült werden.
Ziel der Wetterstationen, die vom französischen Unternehmen „Sencrop“ entwickelt wurden, ist zum einen, die Auswirkungen von Pflanzenschutzmaßnahmen auf die Umwelt möglichst gering zu halten. Zum anderen soll der Ertrag gesichert und Ernteausfälle vermieden werden. Für die süßen Rüben immer besonders wichtig: eine regelmäßige Wasserversorgung und bitte ausreichend Sonne. Zwar können auch die präziseren Wettermodell keine perfekten Bedingungen versprechen, aber immerhin wissen die Rübenbauern nun noch genauer, was sie erwartet und können entsprechend planen.