Was macht man eigentlich, wenn der Hund von Zuhause wegläuft? Und wer kümmert sich eigentlich darum, dass der Hund wieder nach Hause kommt? Ganz einfach: Man ruft die Einsatzstaffel Vermisste Hunde Kreis Düren an – und die kümmern sich dann um die Situation. Hundetrainerin Dana Garitz aus Jülich ist seit zwei Jahren Teil der Kernstaffel des gemeinnützigen Vereins.
In der Kernstaffel engagieren sich derzeit acht aktive Mitglieder, die im Einsatzfall gemeinsam dafür sorgen, dass entlaufene Hunde sicher zu ihren Besitzern zurückkehren. Die zentrale Aufgabe besteht darin, entlaufene Hunde aufzuspüren und zuverlässig nach Hause zu bringen. Die Betreuung beginnt unmittelbar ab dem Zeitpunkt des Entlaufens und endet erst, wenn der Hund wohlbehalten und gesichert hinter verschlossenen Türen im Zuhause der Halter angekommen ist. Doch selbst danach steht die Einsatzstaffel weiterhin zur Seite – etwa wenn der Hund ein verändertes Verhalten zeigt oder die Besitzer verunsichert sind, weil sie Angst haben, dass ihr Hund erneut entlaufen könnte. Auch bei sonstigen Fragen hilft der Verein weiter. Darüber hinaus unterstützt die Einsatzstaffel, wenn herrenlose Hunde gefunden werden und der Besitzer nicht zugeordnet werden kann.
Wie man bei einer Suche vorgeht, erklärt Dana Garitz: „Es kommt immer auf den Einzelfall an. Wenn es möglich ist, fahren wir zunächst raus und verschaffen uns einen Eindruck vor Ort. Vorrangig geht es auch darum, die Besitzer zu beruhigen.“ Spätestens am zweiten Tag werden in der Umgebung Suchplakate aufgehängt. Zusätzlich wird der Hund bei der Tierschutzorganisation TASSO e.V, der Polizei und im Tierheim als vermisst gemeldet. Nicht immer ist eine aktive Suche die beste Lösung, erläutert die Fachfrau. Wenn der Hund im Fluchtmodus ist, kann er durch Rufen, Schreien oder Hinterherrennen unter Umständen noch weiter weggetrieben werden.
Warum die Einsatzstaffel so wichtig ist? „Wir haben das Know-how und wir haben das Equipment dafür. Außerdem sorgen wir für die öffentliche Sicherheit. Wir werden auch von der Polizei gerufen, wenn irgendwo ein freilaufender Hund ist.“ Seit 2021 ist die Staffel offiziell als Verein eingetragen. Im Kreis Düren sind die Mitglieder der Suchhundestaffel die einzigen, die sich speziell um vermisste Hunde kümmern.

Dass Hunde überhaupt entlaufen, kann viele Ursachen haben. Angst kann eine Motivation sein, erklärt Dana Garitz. Beispielsweise wenn der Hund sich durch einen lauten Knall erschreckt. Manchmal werden Hunde beim Spaziergang von Artgenossen angegriffen und flüchten dann aus Panik. „Wir hatten auch schon Fälle, wo der Hund zuhause entlaufen ist, weil häuslicher Streit stattgefunden hat und der Hund sich wohl gesagt hat: ‚Um Gottes willen, ich gehe jetzt erst mal.‘ Aber nachdem es sich beruhigt hat, ist der Hund von alleine wiedergekommen.“
Warum die „Hundeflüsterin“ bei der Einsatzstaffel mitmacht, beschreibt sie so: „Die Leute sind meistens verzweifelt und wissen nicht, was sie machen oder wie sie vorgehen sollen. Ich kann helfen, und im Verein etwas Gutes tun ist toll. Wer ein Herz für Hunde hat, der macht so was gerne – auch wenn es manchmal mitten in der Nacht ist. Es ist eine Herzensangelegenheit.“
Die Erfolgsquote liegt laut Dana Garitz bei beeindruckenden 99,9 Prozent.
Neben der aktiven Suche hat Dana Garitz noch eine weitere wichtige Aufgabe innerhalb des Vereins: Sie ist ausgebildete Mantrailerin und bildet die Suchhunde der Staffel aus. Mantrailing ist die Suche nach einer vermissten Person – oder einem Hund – durch einen speziell trainierten Hund, der einer individuellen Geruchsspur folgt.
Gelernt hat Dana Garitz eigentlich etwas völlig anderes: Sie ist ausgebildete Tischlerin. Vor über zehn Jahren entschied sie sich, ihrer Leidenschaft zu folgen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Hundetrainerin und gründete ihre eigene Hundeschule – das „Hund-Mensch-TeamZentrum Jülich“.

Wie sie ursprünglich auf den Hund gekommen ist? Sie schmunzelt: „Ich war, glaube ich, fünf oder sechs und habe dann wohl über ein Jahr zu Hause gebettelt, bis wir endlich einen Hund bekommen haben. Meinen ersten entlaufenen Hund habe ich dann mit circa zehn Jahren gesichert – das war einer aus der Nachbarschaft im Nordviertel. Er ließ sich von seinen Besitzern nicht mehr einfangen. Ich habe dann die Geduld aufgebracht, mich dorthin gesetzt und so lange gewartet, bis der Hund zu mir gekommen ist und man ihn wieder anleinen konnte. Das war, glaube ich, so mein Einstieg – ohne zu wissen, dass es meine Berufung oder Leidenschaft wird.“
Was sie an Hunden besonders schätzt? „Die Treue. Ein Hund sagt nicht: ,Ich habe heute keinen Bock.‘ Wenn ich sage: ,Komm, wir gehen‘, ist er immer dabei.“ Man merkt Dana an, wie sehr sie Hunde liebt – und wie wichtig es ist, dass es Menschen wie sie gibt, die Hundebesitzern helfen, wenn ihr bester Freund plötzlich verschwunden ist. Das Motto der Einsatzstaffel lautet übrigens: „Jedes Leben zählt – und Aufgeben ist keine Option.“
Wer die Einsatzstaffel unterstützen möchte, findet Informationen unter www.einsatzstaffelvermisstehunde.de.