Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten sich rund 20 Institutionen und Vereine zum „Zukunftstag“, wie die Jülicher Veranstaltung genannt wird. Das ist eine stattliche Zahl, denn 2022 wurde mit einem einzigen Stand an der Ecke Kölnstraße / Schlossstraße begonnen, wie Julia Huneke, Leiterin des Amtes für Stadtmarketing berichtet: „Dann kam die Idee auf, alle zusammenzubringen, die mit der Gestaltung der Stadt und der Umgebung zu tun hatten.“ Die Idee wuchs und der Erfolg war sichtbar. „Es ist inzwischen eine Open-Air-Messe“, freut sich Strukturwandelmanagerin Petra Dören-Delahaye. Neben den – salopp gesagt – zu erwartenden üblichen Verdächtigen wie Citymanagement und Kreis Düren, Brainergy Park, Indeland und natürlich die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Hier ist beispielsweise zu erfahren, dass das Quartier Gut Nierstein noch in diesem Jahr in die „Offenlage“ gehen soll. Will sagen: Interessierte können den Bebauungsplan einsehen und sich mit Anregungen und Kritik einbringen. Sollte nicht der Spatenstich schon in diesem Jahr sein? Ja, räumen Geschäftsführer Martin Jungmann und Prokuristin Hanna Jeworowski, ein Verzögerungen habe es gegeben, weil das Thema Entwässerung wohl umfangreicher war als gedacht und verschiedene Gremien durchlaufen werden müssen.“
Aber es gibt es auch Neuzugänge. Neben dem Stadtmarketing-Verein, der hölzerne Muttkrat-Untersetzer als Mitnehmsel unters Volk brachte, waren erstmals in diesem Jahr das Thema „Wasser“ dabei – unter anderem mit dem Wasserverband Eifel-Rur – und das Thema „Arbeitsplätze“. Die Arbeitsagentur für Arbeit stellte ihre Berufsberatung vor „für Menschen, die mitten im Leben und im Arbeitsleben sind und sich umorientieren möchten“, erläuterte Marie Trier. Ihre Kollegin Tanja Dreesen ergänzt: „Das Rheinische Revier ist das Paradebeispiel für verändernde Berufsbilder und viele haben nicht auf dem Schirm, dass sich etwas tut und verändert.“ Das betrifft Arbeitsplätze etwa rund um das Feld erneuerbare Energien, wofür der RWE stehe, die an diesem Tag auf dem Schlossplatz vertreten waren. „Wer, wenn nicht wir hat einen Überblick über die gesamten Berufsbilder?“ fragt Dreesen schmunzelnd. Wo dann diese an Veränderung Interessierten ein Stellenangebot finden, war beim Stand von JüWork-JüLife zu erfahren: Die neue Plattform für Jülichs Arbeitgeber und Arbeitsnehmer stellt nicht nur Unternehmen vor, sondern zeigt auch, was die Stadt an Vereinen, Freizeit, Brauchtum und Infrastruktur zu bieten hat. Dass da manche ob der Fülle der Information am Rad drehten, war erwünscht: Das Glücksrad drehte sich regelmäßig.
Interesse am Nachwuchs zeigt das DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik. Bereits zum zweiten Mal ist die Institution dabei auch in der Hoffnung, wie Kevin Waiz einräumt, Nachwuchs zu interessieren – und Menschen zu erreichen, die ansonsten wenig mit dem DLR zu tun haben. „Wir sitzen mit zwei Instituten in Jülich“, stellt Verena Müller vom Team DLR.InnovationHub fest. „Für uns ist es wichtig, dass wir der Jülicher Bevölkerung erklären, was wir hier machen. Viele kennen die Solartürme, glauben aber dass sie zum Forschungszentrum gehören.“
Apropos Nachwuchs: Im Zentrum des Geschehens, direkt neben der großen künstlerisch gestalteten Jülich-Plan lud die Mobile Jugendarbeit der Stadt ein, kreativ zu werden. „Wir gestalten Jülich“ war das Leitwort, zu dem mit Spraydose, Pinsel und Buntstiften Ideen und Motive zu Papier gebracht werden konnten oder aus Pappkartons Bauten entstanden. Mit an Bord: Künstler Ernesto Marques, der den Kindern und Jugendlichen „assistierte“. Auch das Jugendparlament „JuPaJü“ stellte sich vor und war beliebter Anlaufpunkt, da die Jung-Parlamentarier mit einer Popcorn-Maschine aufwarteten und kostenlos tütenweise die Nascherei unters Volk brachte. Eigentlich eine Frage, die sich erübrigt, aber dennoch vom Vorsitzenden Liam Franken beantwortet wurde: Warum ist das JuPaJü auf dem Zukunftag dabei? „Wenn nur Menschen, die über 40 bis 50 Jahre alt sind darüber reden, was die Zukunft für Jülich ausmacht, dann fehlt eine Perspektive – und das ist die jugendliche. Wir wollen ja in Zukunft im schönen Jülich leben und wir wollen, dass Jugendliche in Jülich bleiben. Es ist ganz wichtig, dass junge Leute in Jülich bleiben. Das schafft man nur, wenn man sichtbar ist mit dem Jugendparlament.“
Sichtbar war an diesem Zukunftstag auf jeden Fall die Vielfalt, die Jülich zu bieten hat und auch in Zukunft abbilden möchte. Wer satt und genug Informationen gesammelt und Gespräche geführt hatte, der konnte einen Stopp an der Genussmeile einlegen und gegebenenfalls die Einladung zum relaxen annehmen. Auf Liegestühlen stand zu legen: Jülich. Hier liegen wir richtig.