Start Magazin Gesundheit Der Rhythmus für Herzmassagen

Der Rhythmus für Herzmassagen

„Stayin‘ alive“, von den Bee Gees mit fröhlichem Sound besungen, ist zum Synonym für den richtigen Rhythmus der lebensrettenden Herzdruckmassage geworden. Wie das genau funktioniert, erläutert Hans-Jakob Schmitz. Als ehrenamtlicher Ausbilder widmet sich Schmitz seit Jahrzehnten der Lebensrettung bei den Maltesern.

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Sehen, hören, fühlen – so lautet die Zauberformel, findet man einen bewusstlosen Menschen. Genau hingucken und schnell handeln sind das Wichtigste, betont Hans-Jakob Schmitz. „Was mache ich zuerst?“ Seine Frage beantwortet er gleich selbst: „Laut und deutlich ansprechen und an die Schulter klopfen.“ Ist ein Mensch gerade erst bewusstlos, kann bereits die Ansprache ausreichen. Erfolgt keine Reaktion, heißt es, genau hinschauen, ob sich der Brustkorb bewegt. Nah am Gesicht der Person hört der Retter genau hin, ob eine Atmung wahrnehmbar ist. Schließlich sollte die Wange direkt über Mund und Nase des Bewusstlosen gehalten werden. Die empfindliche Haut spürt auch einen leichten Luftzug.

Hört, sieht und fühlt man nichts, ist Eile geboten. Oberkörper freimachen und Druckmassage starten. Je schneller, desto besser. Bei Frauen ist es wichtig, auch den BH zu entfernen, denn durch Bügel, Haken und ähnlichem können ernsthafte Verletzungen entstehen. Der richtige Punkt für die Massage ist unten am Brustbein. Beide Hände werden mit den Ballen übereinandergelegt. „Nahe an den Patienten heran“, ermahnt Schmitz. Dann heißt es, Arme möglichst gerade halten und mit gleichbleibendem Druck 100 bis 120 Mal pro Minute drücken – immer im Rhythmus von „Stayin‘ Alive“. Und wie sieht es mit der Beatmung aus? Schwierig sei das, so Schmitz. Denn den Rhythmus der Massage zu unterbrechen, wäre nicht gut. Idealerweise wechseln sich zwei Helfer ab. Einer übernimmt das Drücken, der andere beatmet zweimal kurz. Wichtig sei es, sich abzusprechen. Ist keine zweite Person in der Nähe, sei es im Zweifelsfall besser, die Massage fortzusetzen: „Es kann sein, dass man gerade auf der Erfolgsschiene ist und das Herz den Impuls bekommt, wieder richtig zu schlagen.“ Unterbricht man den Rhythmus, kann das fatal sein. Das Beste sei ein Defibrillator in der Nähe. Die Geräte sind „für Laien gemacht“ und erklären Schritt für Schritt, was zu tun ist.

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Eines ist Hans-Jakob Schmitz besonders wichtig: der Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern. Während bei Erwachsenen zuerst die Herzmassage gestartet wird, müssen Kinder bis zum Schulalter unbedingt zuerst beatmet werden. Für die Herzdruckmassage bei kleinen Kindern reicht eine Hand, bei Säuglingen genügen zwei Finger, etwa beide Daumen übereinander – sonst wird der Druck zu stark.

Setzt die Atmung wieder ein, gibt es noch etwas zu beachten: „Der Patient muss unbedingt sofort in die stabile Seitenlage gebracht werden.“ Der Grund: Viele Menschen erbrechen und könnten daran ersticken.
Es gibt also, einmal abgesehen vom richtigen Rhythmus, eine Menge zu beachten für eine erfolgreiche Reanimation. Überhaupt könnte Schmitz noch zahlreiche weitere hilfreiche Hinweise geben. Deshalb an dieser Stelle noch eines: Ein Herzinfarkt bei Männern und Frauen unterscheidet sich deutlich. Männer klagen über starke Schmerzen in linker Schulter und Arm, haben Luftnot und Todesangst. Bei Frauen deuten Symptome wie extreme Müdigkeit, Schmerzen im Kiefer und im gesamten Schultergürtel auf einen Infarkt hin.

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