
Wohin im Notfall? Diese Frage stand im Mittelpunkt der letzten Gesundheitsstunde, zu der das Krankenhaus Jülich und die AOK in diesem Jahr eingeladen hatten. Ibrahim Habiballah, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Jülicher Krankenhaus, berichtete über die unterschiedlichen Anlaufstellen für Menschen mit akuten gesundheitlichen Problemen und stellte die Arbeit der Notaufnahme näher vor.
„Unsere Zentrale Notaufnahme ist die richtige Adresse für schwerwiegende akute Gesundheitsstörungen, die sofort behandelt werden müssen“, erklärte Ibrahim Habiballah und nannte Beispiele: „Schwere Verletzungen nach einem Unfall, schwere Atemnot, Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall oder massive Blutungen. In diesen Fällen wählen Sie bitte sofort die 112. Der Rettungswagen wird Sie dann zu uns bringen.“ Auch wenn es um Erkrankungen geht, die nicht lebensbedrohlich, aber dennoch schwerer und unmittelbar behandlungsbedürftig sind, sind die Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme richtig. Die ambulante Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung ist hingegen die passende Anlaufstelle bei Erkrankungen, mit denen wir normalerweise zum Haus- oder Facharzt gehen würden.
„Wenn deren Praxen nachts oder am Wochenende geschlossen sind, und es nicht bis zum nächsten oder übernächsten Tag Zeit hat, sind die Notdienstpraxen für Sie da“, erläuterte der Chefarzt. So oder so sind die Patientinnen und Patienten in Jülich immer richtig an der gemeinsamen Annahme von Zentraler Notaufnahme und Notdienstpraxis im Krankenhaus. Denn in Jülich arbeiten Krankenhaus und niedergelassene Ärzte in der sogenannten Portalpraxis ganz eng zusammen. Die Räume der ambulanten Notdienstpraxis und die der Notaufnahme liegen nur wenige Meter
auseinander. Aus dem gemeinsamen Empfangsbereich werden die Patientinnen und Patienten nach der qualifizierten Ersteinschätzung dorthin weitergeleitet, wo ihnen am besten geholfen werden kann. „Das dauert nur ein bis zwei Minuten“, betonte Ibrahim Habiballah, der von einer vorbildlichen Umsetzung der gewünschten Vernetzung sprach.
Dass man als Patientin oder Patient der Notaufnahme die Wartezeit mitunter nicht in Minuten, sondern in Stunden zählen muss, bereitet auch dem Chefarzt keine Freude. Aber er nutzte die Gelegenheit, den Besucherinnen und Besuchern der Gesundheitsstunde die Hintergründe zu erläutern: „In der Notaufnahme können und dürfen wir nicht nach dem Prinzip arbeiten: Wer zuerst kommt, wird zuerst behandelt. Bei der Priorisierung richten wir uns nach der Dringlichkeit. Und das machen wir nach einem standardisierten Verfahren, dem Manchester-Triage-System.“ Dieses farbcodierte System stellte Habiballah ausführlich vor: von Blau (geringe Dringlichkeit zum Beispiel bei leichtem Schnupfen) über Grün (zum Beispiel eine Verstauchung) und Gelb (mäßige Atembeschwerden oder Knochenbrüche) bis zu Orange (sehr hohe Dringlichkeit zum Beispiel bei Verdacht auf einen Herzinfarkt) und Rot (unmittelbare Lebensgefahr beispielsweise bei Herzstillstand oder massiven Blutungen).
Zur umfassenden Jülicher Lösung, betonte der Chefarzt abschließend, gehöre auch noch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Krankenhauses. „Das MVZ ermöglicht für kardiologische und orthopädische Patienten einen nahtlosen Übergang in die fachärztliche Regelversorgung“, erläuterte Habiballah. „So garantieren wir eine durchgängige und qualitativ hochwertige Versorgung.“
Im kommenden Jahr geht die Serie „Jülicher Gesundheitsstunde“ weiter. Die neuen Themen und Termine werden zeitnah bekanntgegeben.




















