Die niederländische Autorin Martine Letterie hat viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg geschrieben.
Wenn sie bei Vorträgen in Schulen darüber spricht, kommt oft der Hinweis, dass mindestens ein Kind aus der Klasse Krieg und Flucht erleben musste. Diese Kinder sollten auch die Aufmerksamkeit Martine Letteries bekommen, meinen viele der zuhörenden Schüler.
Die Schriftstellerin bittet die Kinder um genauere Informationen und bekommt darauf hin Briefe von ihnen, führt Interviews mit vielen, sammelt weiterführende Hinweise. Dadurch kann sie so authentisch von schlaflosen Nächten, von Angst und Verlust erzählen.
Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist, dass Martine Letterie auf verschiedenen Ebenen erzählt, indem sie zum Beispiel die Gedanken und Beobachtungen ihrer Protagonisten immer wieder in den Erzähltext einfließen lässt.
Sie versteht es meisterhaft, die Erlebnisse der Flüchtlingskinder, ihr Schicksal kindgerecht und anschaulich zu erklären.
Die Geschichte von Samuel zum Beispiel ist eine von vier Fluchtgeschichten im Buch, die gleichzeitig Familien- und Kriegsgeschichte ist, in der nichts mehr ist wie zuvor. Die Zeichnungen der Illustratorin Elena Cavion sind sehr lebhaft und vermitteln genau die Stimmung der beschriebenen Situation und sind dadurch eine wunderbare Ergänzung des Textes.
„Kinder von fern“ halte ich für ein tiefgründiges und wichtiges Buch für Kinder ab etwa 10 Jahren, das zum Nachdenken und Gedankenaustausch anregt.
BUCHINFORMATiON
Martine Letterie, Kinder von fern | Carlsen Verlag, 2025 | 155 Seiten | ISBN 978-3-551-55951-7 | 14 Euro





















