Start Stadtteile Broich Noch Fanta-4-Fan oder schon Fanta 5?

Noch Fanta-4-Fan oder schon Fanta 5?

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Andreas Sartorius. Foto: Oliver Garitz
Andreas Sartorius. Foto: Oliver Garitz
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Andreas Sartorius ist 49 Jahre alt, stammt ursprünglich aus Neuss, lebt aber schon seit vielen Jahren im Jülicher Land. Hauptberuflich ist er Kraftfahrer. Bekannt ist Andreas auch durch die Fernsehsendung „Hot oder Schrott – Die Allestester“, in der er gemeinsam mit seiner Frau Kathrin auftritt. Wer ihn kennt, weiß: Seine größte Leidenschaft gilt den „Fantastischen Vier“ – und das nicht nur lokal, sondern auf internationalem Fan-Niveau. Bereits 2016 hat Andreas das Buch „Troyer Begleiter – Die Fantastischen Vier und ich“ veröffentlicht, in dem er seine Erlebnisse als Fan der Fantas beschreibt.

Wie alles begann

Wie Andreas eigentlich Fanta-Fan wurde, erklärt er lachend: „Ganz einfach: Ich war zu faul für die Berufsschule.“ Damals war Andreas 17 Jahre alt – und das Jahr 1993 sollte alles verändern. In lebhaften Worten schildert er: „Also ich hab morgens im Bus zur Berufsschule gesessen, und im Bus lag eine Zeitung rum. Da stand bei den Veranstaltungstipps: ‚Heute Abend: Die Fantastischen Vier im Tor 3 in Düsseldorf.‘“ Da habe er sich überlegt, dass dies schon viel spannender sei, als zur Berufsschule zu gehen. Also ging es an der nächsten Bushaltestelle raus und auf der anderen Seite auf den nächsten Bus gewartet – und schwupps ging‘s wieder zurück.

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„Wir reden von 1993. Da war nicht schnell googeln: Wo ist das Tor 3?“, erinnert sich der 49-Jährige. Also sei er erst mal zurück mit dem Bus nach Neuss gefahren und habe sich überlegt, mit der Straßenbahn nach Düsseldorf zu fahren und sich durchzufragen. „Dann irgendwann stand ich vor dem Tor 3. Und das war überhaupt mein erstes Konzert.“

Daher packte er die Angelegenheit auch etwas naiv an. Etwas unbedarft glaubte er, es sei wie im Kino. Karte gekauft und dann geht es rein. Dummerweise war das Konzert ausverkauft. Was tun? Immerhin habe dort ein Typ rumgesessen, der Andreas dann anlaberte: „Wer bist denn du?“ Dieser erklärt ihm, dass er eigentlich rein wollte, worauf Andreas die Antwort bekam: „Warte einfach hier, die kommen gleich. Vielleicht geht ja was.“ Später stellte sich heraus, dass dieser Mensch Tourmanager der Fantas war. Nun saß Andreas also vor der Tür mit dem Typen, als ein Nightliner-Bus ankommt. Die Tür geht auf, die Fantas springen raus. „Ach, guck, die können ja frei rumlaufen“, denkt sich Andreas Sartorius. „Ich war total verwirrt – mit 17.“

Andreas Sartorius. Foto: privat

Ein paar Mädels, die ebenfalls anwesend waren, verkaufte Smudo aus seiner Bauchtasche noch Tickets – für 10 Mark. „Die Mädels haben dann fleißig Tickets gekauft. Und dann guckt er mich an und fragt: ‚Was ist mit dir?’“ Andreas bemerkt natürlich, dass er ebenfalls gerne ein Ticket hätte. Als Smudo nur guckt und guckt und dann erklärt, er habe aber keine mehr, war für Andreas klar, dass er so halt nicht das Konzert sehen würde.

„Ich war auch kein Riesen-Fan zu dem Zeitpunkt.“ Einerseits empfand er den Song „Die Da“ und den ganzen Hype, der sich zu dieser Zeit darum entspann, ganz schlimm. Andererseits hatte er ein paar Monate zuvor von einem guten Freund das Album „Vier gewinnt“ geschenkt bekommen. Als Gag. Dieses wiederum fand er eigentlich ganz cool – bis auf besagtes „Die Da“. Ein Grund, weswegen er zu dem Konzert gegangen war.
Als er dann jedoch offensichtlich kein Ticket bekommen sollte, fiel die Entscheidung: „Dann hast du alles versucht, dann gehste halt nicht rein.“ Die Mädels fanden dies offenbar lustig und lachten ihn aus nach dem Motto: Wir haben ein Ticket bekommen und du nicht. Dies fand wiederum Smudo überhaupt nicht in Ordnung. „Smudo hat sich voll aufgeregt. Er hat ein Riesen-Fass aufgemacht und die Mädels angepumpt, dass man so was nicht macht.“ Als Fazit bat Smudo Andreas, an Ort und Stelle zu warten, ging ins Tor 3 und warf hinter sich die Tür zu.

Zehn Minuten später kommt Smudo er mit einem Aufkleber „Lass die Sonne rein Tour: Gast“ wieder heraus. Das sollte Andreas sich auf sein T-Shirt kleben. „Dann war ich eingeladen. Wir sind zusammen rein, und dann habe ich mit den Fantas zu Mittag gegessen.“ Den 10-Mark-Schein für das Ticket, den er infolge dessen nicht brauchte, hat Sartorius sich von Smudo signieren lassen. Natürlich besitzt Andreas ihn bis heute.

Damals war er erst einmal total verwirrt. Eigentlich wollte er doch nur auf ein Konzert – und dann passierten diese unglaublichen Dinge. Vor dem Konzert war er als Einziger in der Halle, stand einfach da und dachte sich: „Alter, das ist aber schon krass.“ Er weiß es noch wie heute: Die Fantas haben mit dem Song „Vier gewinnt“ angefangen. „Der Song fängt mit einem Gitarrensolo an, und du hörst, wie die Vier ‚Eins, Zwei, Drei, Vier gewinnt!‘ rufen – und, bam, mit Pyros, und die Bühne wird hell, und ich stehe da in der ersten Reihe und denk mir nur so: Wow.“ Das habe ihn dermaßen „weggeflasht, dass ich von dem Moment an Fan wurde. Wie so eine Initialzündung.“

Kultkennzeichen auf einem Kult-Auto. Foto: privat

Seit diesem ersten Konzert hat Andreas die Fantastischen Vier bereits auf über 220 Konzerten erlebt. Zwei bis drei Tourneen hat er fast vollständig begleitet – teilweise mit dem Wohnwagen durch ganz Deutschland. 2009 wurde seine Fanrolle dann quasi offiziell. Nach dem Heimspiel „20 Jahre Fanta Vier“ in Stuttgart sagte Smudo zu ihm auf der Aftershowparty: „Wenn du dir noch einmal ein Ticket kaufst, schmeiß ich dich höchstpersönlich raus. Du hast alle Telefonnummern – ruf an, sag Bescheid, wo du hinwillst, und dann gehst du dahin.“

Das Buch: „Troyer Begleiter“

Die Idee zum Buch entstand nach der Tour 2007, die Andreas fast komplett begleitet hatte. Zunächst hielt er seine Erlebnisse in einem Blog fest. Später wollte er auch die Jahre davor – von 1993 bis 2007 – dokumentieren. Ein alter Bekannter aus Videotheken-Zeiten, der Autor Christoph Straßer, half ihm beim Schreiben. Nach einem Fanta-Konzert sprach Andreas mit Smudo über das Projekt und fragte ihn nach einem Vorwort. Smudo meinte: „Wenn du einen Buchdeal bekommst, schreib ich dir ein Vorwort.“
Ein halbes Jahr später ergab sich der Kontakt zum Riva-Verlag. Nach einem langen Telefonat lag der Autorenvertrag auf dem Tisch. Andreas rief Smudo an – und der hielt sein Versprechen. Er schrieb nicht nur das Vorwort, sondern setzte sich auch beim Verlag dafür ein, dass das Buch rechtzeitig zur Tour veröffentlicht wird. Außerdem sorgte er dafür, dass Andreas Bücher mit auf Tour nehmen und direkt vor Ort verkaufen konnte.

Foto: Verlag

„Das Buch hat sich gut verkauft“, sagt Andreas rückblickend zufrieden. Für seine Leidenschaft hat Andreas auch schon mal Ärger riskiert. Während seiner Wehrpflichtzeit bei der Bundeswehr verschwand er für zwei Tage, um zu einem Konzert zu fahren. Die Folge: zwei Wochen Arrest. „Ich war ja auch nicht freiwillig bei der Bundeswehr“, meint er nüchtern.

Heute wird seine Begeisterung im Job verstanden. Als die Fantas einmal an seinem Geburtstag in Köln spielten, bekam er frei. Umgekehrt übernimmt Andreas auch Touren für Kollegen – der Zusammenhalt passt. Über 220 Konzerte, ein eigenes Buch und persönliche Kontakte zur Band – ist Andreas nicht längst der fünfte Fanta? „Nee, ich bin Fan. Smudo hat im Vorwort meines Buches den Begriff ‚Frän‘ benutzt. Das ist die perfekte Mischung aus Fan und Freund.“ Sein Lieblingslied der Band ist übrigens „Nikki war nie weg“ vom Album „Fornika“.

Und für alle, die sich schon immer gefragt haben: Wer ist eigentlich die Frau, die freitags niemals kann? Andreas weiß es auch nicht genau: „Ich müsste Smudo mal fragen: Wer war dat eigentlich?“ Filme, Familie – und warum Jülich? Neben der Musik haben es Andreas auch Filme angetan. Seine Sammlung umfasst über 2000 Titel. In seinem Heimkino im Keller hängen Filmplakate von Klassikern wie „Indiana Jones“, „Der Baader Meinhof Komplex“ oder „Plattfuß am Nil“. Auf die Frage nach seinem Lieblingsfilm sagt er: „Boar, das ist schwer. Ich mag auf keinen Fall Heimatfilme – so was wie ‚Der Berg ruft‘ oder so, das kann ich ausschließen.“

Nach Jülich zog Andreas übrigens der Liebe wegen. Als er und seine Frau Kathrin, die eine waschechte Muttkrat ist, zusammenziehen wollten, suchten sie eine Mitte zwischen ihren damaligen Wohnorten – Mönchengladbach und Aachen. Die Wahl fiel auf Jülich. Heute sagt Andreas: „Ich will hier nicht mehr weg – auf gar keinen Fall.“

Wer mehr Geschichten über die Fantastischen Vier hören möchte, kann Andreas live erleben:
Am 9. August um 11 Uhr liest er kostenlos in der Stadtbücherei Jülich aus seinem Buch „Troyer Begleiter – Die Fantastischen Vier und ich“.


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