Um es kurz zu machen: ein schwieriges Buch. Das allerdings liegt am Thema. Denn „Eine Bonnie kommt niemals allein“, also haben auch alle Bonnies gemeinsam dieses Buch geschrieben.
Die Autorin lebt mit einer dissoziativen Identitätsstörung (DIS). Dieses Buch berichtet aus vielen verschiedenen Perspektiven aus verschiedenen Leben mit unterschiedlichen Erinnerungen, Erfahrungen, aber auch voneinander abweichendem Alter und Geschlechtern. Seite um Seite setzt sich eine Art Puzzle zusammen. Jedes Mal, wenn eine andere Person zu Wort kommt, kennzeichnet das ein anderer Name, manchmal auch nur eine Nummer. Bonnie Leben, so der Künstlername, hat (oder besser: haben) es versucht, der Leserschaft so leicht zu machen wie möglich. Eine Übersicht am Ende des Buches führt alle beteiligten Autoren und Autorinnen auf. Auch Fachbegriffe werden erläutert. Auf diese Weise gibt das Werk einen kleinen Einblick in die verwirrende Welt eines Menschen mit dissoziativer Identitätsstörung, hervorgerufen durch traumatische Erfahrungen in der frühen Kindheit. Welche das sind, sagen die Bonnies nicht. Denn „Wir finden, es hilft weder uns noch anderen, wenn wir konkrete Trauma-Inhalte veröffentlichen.“
Diese Lebensgeschichte bietet zahlreiche Informationen über eine nur schwer zu stellende Diagnose und will gleichzeitig aufklären und Mut machen hinzuschauen. Offenheit und ein Bewusstsein für Vorhandensein und Entstehung einer DIS zu schaffen, ist die Absicht des Buches. Das könne Leben retten, sagen die Bonnies.
BUCHINFORMATiON
Bonnie Leben: Eine Bonnie kommt niemals allein | Heyne Verlag | 254 S. | ISBN 978-3-453-60695-1 | 16 Euro