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Dringender Sanierungsbedarf

Viele Häuser im Kreis Düren bräuchten bald viele Handwerker, geht aus einer Analyse des Pestel-Instituts hervor. Viele Wohngebäude seien enorm in die Jahre gekommen.

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Schaffe, schaffe, Häusle baue. Foto: Nils Hillebrand
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Von den insgesamt rund 131.000 Wohnungen im Kreis Düren sind 58 Prozent schon 45 Jahre oder älter: Rund 76.100 Wohnungen in Altbauten sind damit mehr oder weniger „reif für eine Sanierung“, belegt die aktuelle Analyse zum regionalen Wohnungsbestand hervor, die das Institut gemacht hat.

Ein wichtiger Punkt beim „Gebäude-Check“ ist der Energieverbrauch. „Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im Fokus der Untersuchung steht deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Kreis Düren.

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„Dabei herausgekommen ist, dass die Wohngebäude im Kreis Düren im Deutschlandvergleich einen etwa durchschnittlichen Energieverbrauch haben: Dieser liegt nämlich pro Quadratmeter Wohnfläche lediglich 0,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt“, so Matthias Günther. Dazu sei in der Datenanalyse die Struktur der Wohngebäude im Kreis mit dem Bundesdurchschnitt verglichen worden. Wichtig sei dabei insbesondere die Altersstruktur der Wohngebäude. Ebenso der Gebäudetyp – also die Anzahl der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Mehrfamilienhäuser.

Der Energieverbrauch fürs Wohnen ist der entscheidende Richtwert für die Energiespar-Sanierungen, die in den kommenden Jahren noch auf den Kreis Düren zukommen: „Immerhin sei es das Ziel, den gesamten Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Wenn der Kreis Düren bis dahin klimaneutral wohnen soll, dann ist es notwendig, bei den Sanierungen in den ‚Turbo-Gang‘ zu schalten“, so Matthias Günther vom Pestel-Institut. In Auftrag geben hat der Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel BDB die Regional-Untersuchung.

Für die Hauseigentümer bedeute dies, in die Tasche greifen zu müssen: „Pro Jahr sollte sich der Kreis Düren auf rund 508 Millionen Euro Sanierungskosten einstellen – allein fürs Energiesparen. Und das zwanzig Jahre lang“, erklärt Matthias Günther. Basis der Berechnungen ist eine bundesweite Studie des landeseigenen Bauforschungsinstituts „ARGE für zeitgemäßes Wohnen“ in Schleswig-Holstein.

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel spricht von einem „Mammut-Projekt für den Kreis Düren“. BDB-Präsidentin Katharina Metzger fordert deshalb jetzt „finanziellen Rückenwind“ für die Eigentümer: „Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentümer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanierungen überhaupt erlauben können. Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft: Es ist höchste Zeit, Energiespar-Sanierungen deutlich besser zu fördern als bislang.“ Auf keinen Fall dürfe Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mit ihren Plänen durchkommen, Förderprogramme für die Sanierung zusammenzustreichen – und das um mehr als 3 Milliarden Euro.

An die Adresse der Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Düren und der Region appelliert der Baustoff-Fachhandel, sich in Berlin für einen „Push bei der Gebäudesanierung“ stark zu machen: „Altbau-Sanierungen würden helfen, Jobs auf dem Bau im Kreis Düren zu sichern. Denn die Wohnungsbaukrise wird von Tag zu Tag schlimmer“, so BDB-Präsidentin Katharina Metzger.

Im Fokus der Sanierungen müsse das Energiesparen stehen, so das Pestel-Institut. „Um Heizkosten zu senken, sind die Dachdämmung, neue Isolierfenster und Wärmepumpen das A und O. Dabei ist es bei einem alten Dach nicht so entscheidend, ob drei Zentimeter mehr oder weniger an Dämmung zwischen die Sparren passen. Hauptsache, ab der obersten Geschossdecke passiert überhaupt etwas“, sagt Institutsleiter Günther.


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