Ob bei der Beschleunigung an der Ampel oder beim Weg durch die Kurve: Studien zu Folge gelangen in der EU jährlich 500.000 Tonnen Reifenabrieb in die Umwelt. In Deutschland machen nach Schätzungen des Bundesumweltamtes mehr als 100.000 Tonnen dieser kleinen Partikel den Großteil der bundesweiten Mikroplastik-Emissionen aus.
Die Stadt Düren sagt diesem Umweltproblem jetzt den Kampf an – und zwar mit einem Pilotprojekt zur Wasserfiltration direkt am Gully: Vier sogenannte Capturion-Filtersysteme kommen in zwei derzeit sanierten Straßen zum Einsatz. Bei einem Ortstermin wurden die Filter live eingebaut. Entwickelt wurde dieser von dem ortsansässigen Familienunternehmen GKD–Gebr. Kufferath. Das Unternehmen ist Weltmarktführer für Lösungen aus Metallgewebe, Kunststoffgewebe und Spiralgeflecht – und Pionier in Sachen Mikroplastikfiltration.
Nach Pilotprojekten in Kopenhagen und Berlin ist Düren die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen, die die neue Filtertechnologie erprobt. Capturion reduziert den Eintrag von Straßenkehricht und Reifenabrieb in die Gewässer. Das System ist robust, wartungsarm und lässt sich in kommunale Wartungszyklen integrieren.
Kurios ist, wie das Projekt ins Rollen kam: Daniel Venghaus, verantwortlich für den Key Market Wasser bei GKD, war morgens zu Fuß auf dem Weg zur Arbeit, als er ein Team mit einem speziellen Saugfahrzeug an einem Straßenablaufschacht sah. Weil ihn Filtration im Straßenablauf seit vielen Jahren beschäftigt, kam man ins Gespräch. Seine Frage: Ob das Team nicht einen Partikelfilter testen wolle. Aus dem spontanen Austausch entstand das Capturion-Pilotprojekt zwischen der Stadt Düren, der Stadtentwässerung und GKD.
Das Filtersystem wird in die bestehende Straßenentwässerung integriert und ist kompatibel mit kommunalen Wartungsroutinen. Es ersetzt den üblicherweise eingesetzten Laubeimer. Anders als dieser, verbleibt der Capturion jedoch im Schacht und kann mit Saugrüsseln direkt von oben im Wartungsrhythmus gereinigt werden.
Dr. Daniel Holstein, Chief Technology and Operations Officer bei der GKD, freut sich besonders darüber, dass das System jetzt in Düren zum Einsatz kommt: „Düren ist unser Stammsitz und daher freue ich mich sehr, dass wir nach Kopenhagen und Berlin, jetzt auch hier, unsere Lösungen zeigen können und gemeinsam mit der Stadt praxistaugliche Filtration von Feinstoffen wie Mikroplastik für sauberes Wasser umzusetzen.“