Näher dran an den Menschen kann eine Wahl, kann eine politische Ebene nicht sein, stellt der DGB in seinem Wahlaufruf deutlich fest. In der Stichwahl zum Landrat im Kreis Düren am 28. September 2025, zwischen Max Dichant (SPD) und Dr. Ralf Nolten (CDU), wird darüber entschieden, wie unsere unmittelbare Umgebung aussieht, welche Angebote es gibt, welche Bauten errichtet, abgebrochen oder saniert werden und ob das zu fairen oder unfairen Bedingungen stattfindet.
Der Gewerkschaftsverband listet exemplarisch Aufgaben des künftigen Landrats auf: Wer, wann, wie unseren Müll abholt und wohin er gebracht wird. Ob es vor Ort klimaneutral wird und ob sich Beschäftigte mit ihren Familien Freizeit und andere Vergnügungen leisten können. Ob es preiswerten Wohnraum und eine ausreichende medizinische Versorgung gibt, ob der ÖPNV/SPNV attraktiv ist und ob die Schule vielleicht doch saniert wird, seien Fragen, die die Kreisverwaltung und ihr neuer Chef beantworten müssten. Und deshalb, so der DGB, ist es so wichtig, als Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer zur Stichwahl zu gehen.
Gerade der Kreis Düren als industriedichte Region, mit einem hohen Anteil an produzierendem Gewerbe in der Zulieferer- und energieintensiven Industrie, braucht verlässliche politische Rahmenbedingungen sowie kommunalpolitische Zukunftskonzepte, die sich an den Leitlinien Beschäftigungssicherung, „Gute Arbeit“, soziale Sicherheit und letztlich an den Beschäftigten ausrichten. Aus gewerkschaftlicher Sicht bedeutet der Begriff „Gute Arbeit“, eine starke Mitbestimmung durch Betriebs- und Personalräte, dass Beschäftigungsverhältnisse sicher und unbefristet sind, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie dass der Gesundheitsschutz gewahrt und gerade im Umbruch Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung gewährleistet werden.
Ein starker Landrat sollte im Kampf um die Sicherheit der Zukunft von Arbeitsplätzen, Betrieben und einer funktionierenden öffentlichen Daseinsvorsorge ein starker Partner der Gewerkschaften und der betrieblichen Interessensvertretungen sein. Politik wird nicht nur in Berlin gemacht, sondern ganz aktiv vor Ort. Ein starker Partner spricht mit Betriebs- und Personalräten, mit Beschäftigten und all jenen, die direkt durch die Transformation betroffen sind.
Der künftige Landrat braucht nach Ansicht der Gewerkschaftsvertreter eine starke Verankerung in den Betrieben, denn nur so könnten die wachsenden Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden. Exemplarisch können hier die Betrieblichen in der Papierindustrie, Autozulieferern und dem
Tagebau, Stichwort Strukturwandel, aufgeführt werden. Es ist wichtig, dass der zukünftige Landrat als Partner solidarisch an der Seite der Beschäftigten steht.
Des Weiteren sei es entscheidend, Einkommen zu stärken, um einerseits den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Perspektiven zu bieten und andererseits auch die nötige Kaufkraft anzuheben. Die „Erosion des Tarifvertragssystems“ hat nicht nur individuelle Auswirkungen
auf den Geldbeutel der Beschäftigten, sondern auch Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft und den Wettbewerb, so der DGB-Kreisverband in seiner Mitteilung. Der zukünftige Landrat sei somit gefordert, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die diesem Trend Einhalt gebieten. Deshalb fordern die Gewerkschaften im Kreis Düren eine enge Zusammenarbeit mit dem künftigen Landrat sowie Ansprechbarkeit und Sensibilität für die Themen der Zukunft und der Bevölkerung.
Weiteres wichtiges Anliegen des Gewerkschafterzusammenschlusses ist der Verweis auf wachsenden Extremismus: Die Nähe des künftigen Landrates zu den Menschen, das Anerkennen der Ängste und Probleme ist elementar, um ein weiteres Erstarken von extremistischen Strukturen zu minimieren. Der Aufstieg dieser, vor allem rechtsextremer Strukturen, ist in unserer Gesellschaft überall spürbar.
Hass, Gewalt und Unsicherheit muss durch eine aktive Politik entgegengewirkt werden. Dabei darf das Schüren von Feindbildern keine Rolle spielen.
Der neue Landrat muss die erstarkte Rechte stellen und darf sich nicht vorführen lassen. Erfahrung allein reicht jedoch nicht aus. Es braucht eine Bereitschaft Dinge aktiv zu gestalten und ehrlich anzupacken.
Der DGB-Kreisverband betont abschließend: Die direkte Wahl des Landrates ist eines der höchsten demokratischen und freiheitlichen Rechte, das Bürgerinnen und Bürgern zukommt. Dies sollte man ernst nehmen, sich seiner Verantwortung stellen und wählen gehen.