Ein Arm der Christusfigur war gebrochen, das Antlitz durch Verwitterung nicht mehr erkennbar, die Bodenplatte durch Baumwurzeln massiv beschädigt, der Sockel durchlöchert und obendrein hing es lose in seiner Verankerung – kurzum, das betagte Kreuz war in einem bedauernswerten Zustand.
Jeden Tag blickte Johannes Derichs von seiner Haustür auf das traurige Bild und ergriff schließlich die Initiative. Auslöser war ein Gespräch mit seinem Nachbarn Jens Freitag, der vorschlug, kurzerhand selbst Hand anzulegen. Gesagt, getan, griff Derichs zunächst zum Telefon und erkundigte sich bei der Stadt Jülich, ob das Vorhaben überhaupt zulässig sei. „Die Dame vom Ordnungsamt hat noch am gleichen Nachmittag zurückgerufen,“ freut sich der Patterner rückblickend. Eigentumsrechte am Kreuz gab es keine, hatten die städtischen Nachforschungen ergeben. Der Weg für die Sanierung war also frei.
Ein paar Telefonate und Firmenbesuche später hatten die zwei Nachbarn das benötigte Material beisammen. Von der Farbenfabrik Oellers aus Aldenhoven gab es die notwendigen Farben, das Unternehmen Bauen und Leben sponserte Zement und Steine.
Eine gute Woche hat es gebraucht, inzwischen ist das alte Wegekreuz kaum mehr wiederzuerkennen. Der Sockel strahlt in weiß und grau, die Bodenplatte ist eben, „lochfrei“ und von einem weißen Rahmen eingefasst. Nun wünschen sich die beiden Initiatoren, künftig Unterstützung bei der Instandhaltung des Kreuzes und auch bei der Pflege von Bäumen und Rasenflächen drumherum zu bekommen. „Vielleicht können die Mitarbeiter vom Bauhof ja Laub und Schmutz von der Bodenplatte pusten“, formuliert Johannes Derichs seine Hoffnung und schränkt schmunzelnd ein, dass man gegen die Hinterlassenschaften der Vögel nun mal wenig tun könne.