Gespaltene Gesellschaft: Armut und soziale Ungleichheit in Deutschland

Das Forum Politik hat den Armutsforscher Prof. Dr. Christoph Butterwegge eingeladen, über die soziale Ungleichheit in unserer Gesellschaft referieren. Soziale Ungleichheit wächst global: Weltweit folgen daraus Krisen, Kriege und Bürgerkriege, aber auch Flüchtlingsströme. In Deutschland stiftet die zunehmende Ungleichheit von Einkommen und Vermögen ebenfalls Unfrieden. Hierzulande ist es bisher (noch) nicht zu größeren sozialen und politischen Verwerfungen gekommen. Bei den Sondierungen und Koalitionsverhandlungen der letzten Monate waren die Fragen der sozialen Ungerechtigkeit wichtige Themen. Christoph Butterwegge hat die Vereinbarungen allerdings als ungenügend beurteilt, um Armut nachhaltig zu bekämpfen. So fordert er einen höheren Mindestlohn ohne Ausnahmetatbestände und weitere Arbeitszeitverkürzungen.

Butterwegge wird sich auf den 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung beziehen. Dieser zeigt, dass sich Vermögen zunehmend bei wenigen Hyper-Reichen konzentriert. Diese verfügen über riesiges Kapital-Eigentum und machen meistens auch große Erbschaften. Die zunehmende Spaltung in Arm und Reich ist Folge falscher Weichen-Stellungen der politisch Verantwortlichen. Wer den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Armut wirksam bekämpfen will, müsse die jahrzehntelange Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben beenden und für mehr Steuer-Gerechtigkeit sorgen. Der Referent wird darlegen, an welchen Stellen hier die Weichen zu stellen sind.

Prof. Dr. Christoph Butterwegge ist Politikwissenschaftler und durch zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema hervorgetreten. Im vergangenen Jahr war er Kandidat der „Linken“ für das Amt des Bundespräsidenten. Seine Lehrtätigkeit begann in den 1980er Jahren an der Akademie für Arbeit und Politik sowie an den Universitäten Bremen, Münster Duisburg u.a. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung und ist seit 1998 Professor für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Seitdem hat er durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen zum Thema eine größere Öffentlichkeit erreicht. Eines seiner letzten Bücher widmet sich der „Armut in einem reichen Land. Wie das Problem verharmlost und verdrängt wird“.

Der Vortrag mit Diskussion findet im Haus der Evangelischen Gemeinde statt, Wilhelm-Wester-Weg 1A. Der Abend wird von Pfarrerin Vera Schellberg und Pfarrer Dirk Siedler moderiert. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.

Im Forum Politik haben sich die Evangelische Gemeinde zu Düren, die Region Düren des Bistums Aachen, der Katholikenrat Düren, der Deutsche Gewerkschaftsbund und der BUND zusammengeschlossen, um mit gemeinsamen Veranstaltungen gesellschaftliche Diskussionen zu befördern.