Ein Passionsspiel der besonderen Art präsentiert Pfarrer Dr. Udo Lenzig am Mittwoch, 3. April, in der Jülicher Christuskirche: Ich, Judas – Verteidigungsrede des Judas Iskariot (nach Walter Jens). Judas – keine Person der Bibel hat einen so schlechten Ruf wie er: Sein Name ist ein Synonym für Lüge, Habgier, Verrat und Mord. Judas – jedem kann vergeben werden, aber ihm nicht. Denn er hat den Sohn Gottes mit einem Kuss verraten und ihn ans Kreuz geliefert.

Aber: Was wäre eigentlich mit unserer Erlösung, wenn Judas Jesus nicht verraten hätte, wenn er sich der letzten Bitte seines Freundes verweigert hätte? Der bekannte Rhetoriker und Literaturhistoriker Walter Jens (1923-2013) hat dem vermeintlichen Verräter Judas eine wortgewaltige Verteidigungsrede gewidmet: Judas tritt auf, spricht zum Publikum und erklärt, dass er als einziger der zwölf Jünger bereit war, die Rolle des „Verräters“ anzunehmen – damit Jesus sein Heilswerk am Kreuz erfüllen konnte. Seinem „Gehorsam“ verdanken wir letztlich unsere Erlösung.

Pfr. Dr. Udo Lenzig wird diesen ebenso faszinierenden wie aufwühlenden Monolog eindrücklich rezitieren (Dauer: etwa 35 Minuten). Nach einer kurzen Pause besteht anschließend Gelegenheit, über alle Fragen zu diskutieren, die der provokative Text von Walter Jens aufwirft: Mögliche Themen könnten sein: Opfertheologie, Christologie, Sündenlehre, Bibel und Literatur sowie das Verhältnis von Kirche und Judentum.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Erwachsenenbildung des Kirchenkreises Jülich statt. Für die musikalische Begleitung sorgt Soline Guillon. Der Eintritt ist frei.