Heiß diskutiert wird seit Februar in den Ausschüssen und in Stadtrat-Sitzungen erneut über das Thema Bürgerhallen. Einen ersten Vorstoß hatte die SPD mit einem Antrag unternommen, in dem es um eine „Neue Mitte Bourheim“ ging. Ortsvorsteher Dietmar Müller legte einen Plan vor, der sich mit der Sanierung und Erweiterung der bestehenden Bürgerhalle An der Maar inklusive des Feuerwehrhauses beschäftigt. Im DEK war auch für Bourheim Priorität A1 festgelegt worden. Hintergrund war unter anderem eine Antragsfrist für eine Förderung bis 15. April. Obschon Heinz Frey von der UWG JÜL der Ansicht war, das sei mit Kraftaufwand zu schaffen – er zitierte das Beispiel Merzenhausen, wurde schnell deutlich, dass trotz der bereits vorliegenden Planung das Zeitziel nicht erreicht werden würde. Die Begründung lieferte der scheidende technische Beigeordnete: Ein Konzept reicht nicht. Es werden Planungen benötigt, rechtlich verpflichtende Ausschreibungen – je nach Volumen der Maßnahme müssen diese sogar europaweit erfolgen. Dennoch fiel die Entscheidung für den „Entwurf mit Charme“, wie er mehrfach aus Reihen der unterschiedlichen Fraktionen genannt wurde. Einstimmig erging der Beschluss: Für Planung und Umsetzung der Ertüchtigung des Feuerwehrgerätehauses Bourheim und Teilerneuerung sowie eine Erweiterung der Bürgerhalle wird auf die im Haushalt reservierten Mittel für Maßnahmen aus dem DEK zurückgegriffen. Bürgermeister Axel Fuchs sagte: „Es ist gut, dass Einigkeit besteht, dass wir die Dörfer nicht gegeneinander ausspielen.“
Tatsächlich war die Folge nicht das „gegeneinander Ausspielen“ als vielmehr die Erkenntnis, dass auch andere Dörfer bereits mit Konzepten in den Startlöchern stehen. Ortsvorsteher Lambert Schmitz (CDU) hob sofort die Hand. Er habe für Stetternich Pläne in der Schublade liegen. Für den zweitgrößten Stadtteil Jülichs war der Bau einer Bürgerhalle oder eines Dorfgemeinschaftshauses mit der Priorität A im DEK festgelegt worden. Die anfallenden Kosten wurden mit 4,2 Millionen Euro beziffert. Reichlich Schützenhilfe erhielt Schmitz von seinen Parteikollegen. Heinz Frey (JÜL) forderte daraufhin, dass alle Ortsvorsteher aufgefordert werden sollten, ein Konzept einzureichen. Er sei sicher, dass auch in anderen Ortsteilen die Planungen weit gediehen seien. So wurde es schließlich beschlossen: Die Planungen für Stetternich wurden auf den Weg gebracht und die Ortsvorstände aufgefordert, Konzepte zur Prüfung einzureichen.
Laut DEK-Vorlage gibt es mit Priorität A beschlossene Dorfgemeinschaftshäuser für die Doppelorte Welldorf-Güsten, bezifferte Baukosten liegen bei knapp 3 Millionen Euro, sowie für Mersch-Pattern. Im Juni wurden im Ausschuss die konkreten Pläne für einen Neubau abgestimmt, die die Ortsvorsteher Gerd Wolf (UWG JÜL) und Hans-Peter Schmitz (SPD) der Verwaltung vorgelegt hatten. Erneut Einigkeit bei den Fraktionen, dass das Projekt in Mersch-Pattern vorangetrieben werden solle.
„Kirchberg“ hat noch keine (öffentlich bekannte im Ratssystem hinterlegte) Eingabe gemacht. Auch hier stehen zwei Varianten im DEK einander gegenüber: Sanierung und Neugestaltung der Bürgerhalle Wymarstraße für über 1,6 Millionen Euro (Priorität B1) oder ein Neubau an anderer Stelle, für den Grunderwerb nötig wäre. Die Kosten werden hier mit fast 3 Millionen Euro hinterlegt (Priorität B2).
Für die bereits bestehenden Bürgerhallen in Barmen, Broich und Daubenrath ist Sanierungsbedarf im DEK festgestellt und beziffert worden. Barmen schlägt mit 2,6 Millionen Euro, Broich mit 2,2 Millionen Euro zu Buche. Beides sind Priorität A-Projekte. In Daubenrath – Priorität B – soll die Sanierung fast 900.000 Euro kosten.