Wenn von der Sepsis als „die unbekannte Gefahr“ die Rede ist, dann trifft das den Kern des Problems. Denn Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, wird oft unterschätzt, obwohl sie ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall ist. Experten sind sich einig: Die Mehrzahl der rund 140.000 Menschen, die in Deutschland jährlich an den Folgen einer Sepsis sterben, könnte überleben.

Entscheidend ist, dass die Krankheit rechtzeitig erkannt und schnell gehandelt wird. Durch Aufklärung und Forschungsförderung möchte die Sepsis-Stiftung zur frühzeitigen Diagnose und Behandlung, zur Prävention und zur Minderung der Folgeschäden einer Sepsis beitragen. Mit dem Krankenhaus Jülich hat die Stiftung nun einen neuen Partner, der das Engagement massiv unterstützt. Das städtische Krankenhaus übernimmt eine zentrale Rolle in der Vorreiter-Region Jülich.

Dass die Sepsis-Stiftung die Herzogstadt zu einer ihrer ersten Vorreiter-Regionen gemacht hat, ist Kerstin Martensen zu verdanken. Die 59-jährige Jülicherin kämpft seit dem tragischen Tod ihres Sohnes, der im Alter von 30 Jahren im August 2024 an einer nicht erkannten Sepsis starb, um mehr Aufmerksamkeit für die Sepsis und ihre Symptome. Mit ihr hat die Sepsis-Stiftung eine äußerst engagierte Botschafterin, die in ihrer Stadt alle wichtigen Partner, angefangen von Bürgermeister Axel Fuchs, für ihren Kampf gewinnen konnte. „Für uns war es von vorneherein selbstverständlich, dass wir als Krankenhaus dabei eine zentrale Rolle einnehmen“, sagt Geschäftsführer Stefan Kück.
Bei einem Runden Tisch wurde jetzt konkret besprochen, welche Beiträge das Krankenhaus leisten kann. An der Gesprächsrunde im Krankenhaus nahm neben Axel Fuchs, dem Schirmherrn der Vorreiter-Region, Kerstin Martensen, Stefan Kück, Dr. Robert Dujardin (GVJL) und medizinischen Vertretern des Krankenhauses auch der Vorsitzende der Sepsis-Stiftung, Professor Konrad Reinhart, teil. Der Intensivmediziner betonte, wie wichtig es ist, Ärzte und Pflegende so oft und so umfangreich wie möglich über Anzeichen einer Sepsis zu informieren und zu schulen, denn das rechtzeitige Erkennen sei die Basis dafür, Leben zu retten.
Daher wird das Krankenhaus ärztliche und pflegerische Mitarbeitende zu Sepsis-Experten ausbilden. Sie werden als Multiplikatoren das Thema in der gesamten Belegschaft verankern und Schulungen durchführen. Das bestehende innerklinische Notfallteam wird gezielt in der Erkennung und Behandlung
von Sepsis geschult. „Darüber hinaus wird Sepsis künftig fester Bestandteil der täglichen Bettenkonferenz sein und damit dauerhaft in die qualitätsorientierte Patientenversorgung integriert“, erklärt Geschäftsführer Stefan Kück.