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Eine besondere Disziplin

In der Jülicher Gesundheitsstunde wurden die Besonderheiten der Geriatrie erklärt.

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Konstantinos Chondros erklärte die Besonderheiten der Fachrich- tung Geriatrie und Altersmedizin. Barbara Goller begrüßte die Gäste im Namen des Mitveran- stalters AOK. Foto: C. Lammertz
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„Zaubern können auch wir nicht“, gab Konstantinos Chondros gerne zu. „Aber wir haben einen anderen, einen umfassenderen Blick auf unsere Patienten.“ Was das genau bedeutet, erklärte der Chefarzt der Geriatrie und interdisziplinären Altersmedizin in einer kurzweiligen Jülicher Gesundheitsstunde, zu der das Krankenhaus und die AOK eingeladen hatten.

„Zurück zur Lebensqualität“ war der Titel des Patientenforums. Und Barbara Goller, Leiterin Regionales Gesundheitsmanagement bei der AOK, konnte in ihrer Begrüßung gleich aus eigener familiärer Erfahrung berichten, dass die Geriatrie genau das erreichen kann. Aber wie? „Nicht mit irgendwelchen speziellen Behandlungsmethoden, die andere medizinische Fachrichtungen nicht anwenden“, stellte Konstantinos Chondros klar. „Das Besondere an der Geriatrie ist, dass wir über die reine Betrachtung der Körperstrukturen und -funktionen hinausgehen und zusätzlich die soziale Situation, die Mobilität und Aktivität berücksichtigen“, erklärte der Chefarzt und nannte einen weiteren Punkt, der die Altersmedizin zu einer besonderen Disziplin macht: „Der typische geriatrische Patient leidet unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Daher arbeitet bei uns ein multidisziplinäres Team, zu dem auch die Ärzte anderer Fachabteilungen, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und der soziale Dienst gehören.“

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Geriatrische Patienten sind über 80-Jährige – alleine aufgrund ihrer alterstypisch erhöhten Gefahr für das Auftreten von Komplikationen und Chronifizierungen – und über 70-Jährige, die unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden (Multimorbidität). Dabei treten, wie Chondros berichtete, häufig kardiovaskuläre Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck gemeinsam mit Erkrankungen des Bewegungsapparates (zum Beispiel Arthrose, Rückenschmerzen, Osteoporose) und psychischen Problemen (häufig Angststörungen und Depressionen) auf.

Der Chefarzt veranschaulichte das am Beispiel einer Schlaganfallpatientin, die in der Folge des Schlaganfalls eine starke Geheinschränkung hat: „Im Blickwinkel der Altersmedizin sind dann neben den akuten körperlichen Symptomen auch die schon vorher vorhandenen Krankheiten, die oft schlimmen Folgen der Immobilität für das künftige Wohnen und für die Teilhabe am alltäglichen Leben sowie die daraus resultierenden Ängste und depressiven Verstimmungen.“

Ziel der geriatrischen Behandlung sei es dabei, die Fähigkeit der Patienten, sich selbst zu versorgen, weitgehend zu erhalten oder wiederherzustellen, Pflegebedürftigkeit zu verhindern und ihnen eine möglichst hohe Lebensqualität zurückzugeben. „Das ist Ihnen bei mir hervorragend gelungen“, berichtete bei der anschließenden Fragerunde eine ehemalige Patientin der Jülicher Geriatrie und regte damit auch einen lebendigen Austausch im Publikum an. Unter anderem über spezielle Seniorensport-Angebote im Jülicher Land, nachdem der Chefarzt Tai Chi als hervorragende Sportart zur Sturzprophylaxe empfohlen hatte. Eine Gesundheitsstunde also, wie man sie sich nur wünschen kann – mit leicht verständlichen Informationen und aktiven Besucherinnen und Besuchern, die gerne fragen und mitdiskutieren.


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