„Ich male, um mich mit etwas zu versöhnen. Oder mit jemandem.“ Die Künstlerin Agneta Sofiadotter stellt in ihrer Werkschau in Jülich das Thema „Versöhnung“ in den Mittelpunkt. „Ich ahne den Schatten dieses Jemands oder dieses Etwas in Formen und Linien. Ich habe Kontakt aufgenommen und bin berührt“, sagt sie über den Entstehungsprozess ihrer Werke. „Kunst ist ein Werkzeug, und ich als Künstlerin bin ein Werkzeug.“ Sie sieht das Leben als einen langen Prozess der Versöhnung. Es liege am Betrachter, ob er durch die Ausstellung berührt werde.
Sofiadotters Werk umfasst subtile Leuchtkompositionen auf verschiedenen Trägern, darunter Plexiglas. Ihre Charaktere und Tiere wirken wie Spiegelbilder menschlicher Erfahrung – mal als fragile Einzelgestalten, mal in dichter Gruppierung. Humor und Irritation, Leichtigkeit und Paradoxie sind wiederkehrende Elemente, die ihre Arbeiten ebenso poetisch wie verstörend erscheinen lassen. Mit schillernden Farbglasuren und changierender Transparenz eröffnet die Künstlerin eine komplexe Bildsprache, die zum genauen Hinsehen einlädt. Ihre Kunst geht über das rein Ästhetische hinaus: Sie berührt Fragen nach Körperlichkeit, Nacktheit und gesellschaftlichem Wandel.
In der Verbindung von Stärke und Zerbrechlichkeit, von Durchsichtigkeit und Präsenz stellt Sofiadotter die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft neu zur Diskussion. Mit dieser Ausstellung bietet der Kunstverein Jülich einen Einblick in das Schaffen einer außergewöhnlichen Person der zeitgenössischen Kunst Skandinaviens.
Zur Vernissage am Freitag, 17. Oktober, um 18 Uhr kommen Agneta Sofiadotter und Peer Kling, 1. Vorsitzender des Kunstverein, ins Gespräch.
Ausstellung FR 17|10 bis SO 09|11
Kunstverein Jülich | Hexenturm, Kleine Rurstraße | Öffnungszeiten SA + SO 11-17 Uhr | Eintritt frei