Cornelia war Wolfgang Goethes Schwester. Aber vor allem war sie eine sehr begabte, intelligente und hoch gebildete junge Frau, die sich Hoffnung auf ein eigenes Leben machte. Mit der Vollendung des sechzehnten Lebensjahres war sie heiratsfähig und damit den Ritualen der Männergesellschaft unterworfen. „Zurückhaltend muß sie sein, schweigsam, lieblich, weiblich. Sie muß vor allem gefallen, möglichst auf den ersten Blick. Durch eine musikalische Darbietung darf sie die Männer erfreuen.“
Der Bruder, Vertrauter ihrer Kindheit, erwies sich vor allem als Vertreter dieser patriarchalischen Gesellschaft, von der sie ausgeschlossen wurde. Cornelia heiratete, das Leben erstarrte und ging einem frühen Tod nach der Geburt ihres zweiten Kindes entgegen. Sie wurde 27 Jahre alt.
Das sind die äußeren Stationen ihres Lebens. In ihrem Einzelschicksal entfaltet sich aber nicht nur eine sehr feinsinnige biographisch-fiktionale Charakterisierung dieser ungewöhnlichen Frau. Sigrid Damm stützt sich dabei auf eine sehr umfangreiche Recherche vielfältiger Dokumente, die sie literarisch einbindet. Vor allem aber zeigt sie im Einzelschicksal auch den Geist einer patriarchal geprägten Gesellschaft, in der Frauen unter den Zwängen erstickten, eine Emanzipation fand nicht statt. Das eröffnet den Blick für andere Frauenschicksale und einen Gegenwartsbezug.
ONLINE-VORTRAG MO 12|05 und MO 19|05 | 17.30 – 19 Uhr
Teilnahmegebühr 16 Euro
Anmeldungen unter Nennung der Kurs Nr. 23A-40-027 sind erforderlich über www.kkrjuelich.de, telefonisch unter 02461 / 9966-22 oder per Email an [email protected].