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40 Jahre Musikschule Jülich

...für jedermann in jeder Sparte

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Einblicke in die Musikschule | Foto: HERZOG
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Fest im kulturellen Leben von Jülich verankert ist die städtische Musikschule. Scharenweise erhielten Menschen in den vergangenen 40 Jahren ihre künstlerische Ausbildung an dem beliebten Institut, derzeit 500 Schüler von 23 Lehrkräften.

„Zum 1. März 1973 ging der Betrieb hier los“, erzählt der Pädagogische Leiter Gerold Krings. Ein Brief von Studiendirektor Georg Bischof vom 18. Januar 1970 gab den Startschuss. Bischofs Vision, unterstützt vom damaligen Kulturdezernenten Joachim Krause und einigen engagierten Eltern, ist es zu verdanken, dass die Schule mit vier hauptamtlichen Kräften, 100 Plätzen und 75 Wochenstunden anfing.

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Gleich zu Beginn verpflichtete die Stadt den Allrounder Franz Töller und die Pianistin Ilana Schapira, die viel zum guten Ruf der Institution beitrugen. Das erste Abschlusskonzert stand am 18. Juli 1974 auf dem Programm, bei dem Solisten , Duos und Gruppen ihre erlernten Fähigkeiten demonstrierten. Neben Schapira, Töller, Ingeborg Butz (musikalische Früherziehung), Renate Werner (Grundausbildung) und Karl-Otto Plum (Klavier und Theorie) reihten sich bereits Nico Housen (Trompete-Horn), der beim Kammerkonzert im Januar 2013 noch als Gast der Musikschule mitwirkte, sowie Werner Pogatzki (Klavier) ein.

Trotz aller pädagogischen und künstlerischen Erfolge wechselte die Leitung in den Anfangsjahren, so dass Georg Bischof immer wieder als kommissarischer Leiter einsprang. Erst 1980 kam eine gewisse Konstante mit Werner Pogatzki und Franz Töller als erstes langjähriges Führungsduo. Zu dieser Zeit erhielt die Musikschule auch das Gebäude an der Schirmerstraße.

Zuvor war sie an mehreren Schulorten untergebracht, und das Kollegium nur ein loser Verbund. Dies änderte sich 1980. Pogatzki und Töller plus eine Sekretärin in Vollzeit waren jeden Tag der Woche vormittags wie nachmittags vor Ort. „Das war ein richtiges Institut mit drei Leuten, die immer da und ansprechbar waren.“ Um diese Zeit traten bewährte Kräfte wie Susanne Trinkaus (Violine), Marita Denhoff (Klarinette), Gerda Schwarz (Querflöte), Manuela und Wolfgang Riedel (Gitarre) und eben Gerold Krings (Klavier) ihren Dienst an.

Es war die Zeit der Großveranstaltungen. Matthäuspassion und Carmina Burana gingen im Schulzentrum unter Federführung des Organisten und Chorleiters Pogatzki über die Bühne und trugen zu einer breiten Anerkennung in der Öffentlichkeit bei. Allerdings zeigte dies nur einen kleinen Ausschnitt der Musikschularbeit. Der Elementarbereich konnte gar nicht derart öffentlichkeitswirksam auftreten, der Instrumentalbereich war eher bei Schülerkonzerten präsent.

Auf der anderen Seite entstand etwas, das insbesondere Wolfgang Riedel heute begeistert. „Es fing an, dass auch Rock und Jazz gefördert wurden. Ich habe früh mit der Workshop-Arbeit angefangen und bin immer auf offene Ohren gestoßen, konnte Equipment besorgen, um diese Arbeit machen zu können.“ Ein Gleichgewicht zwischen Klassik, Jazz, Pop und Rock entstand.

„Als ich hier anfing, habe ich klassischen Gitarrenunterricht gemacht, immer schon fühlend, dass 9 von 10 Schülern genau wie ich eigentlich an Pop- und Rockmusik interessiert waren“, erklärt Riedel. „Aber wenn du das Handwerk lernen wolltest, musstest du erst mal Klassik machen. Das war einfach in den Köpfen so drin.“

Ein Höhepunkt dieser Entwicklung in den 90er Jahren war bei den „Battle of the Bands“-Festivals im Gymnasium Zitadelle zu spüren. Ein Schüler von Riedel brachte ihm ein Tape mit den beteiligten Bands mit, die alle mindestens einen Musikschüler in ihren Reihen hatte.

1988 erkrankte Franz Töller schwer und starb bald darauf. Gerold Krings gesellte sich an die Seite Pogatzkis. Dieser fiel ab 1991 fiel wegen schwerer Erkrankung immer öfter aus, bis er 1994 aufhörte. Wolfgang Riedel nahm nominell den Stellvertreterposten ein. Seit 25 Jahren ist Gerold Krings nun in leitender Stelle, gemeinsam mit Wolfgang Riedel 2014 immerhin 20 Jahre. „Wir sind das Team, das die meisten Jahre miteinander verbracht hat.“

2007 kam eine Umstrukturierung, VHS (Volkshochschule) und Musikschule gingen zusammen. Verwaltungsstechnischer Leiter beider ist Günter Vogel, Gerold Krings wurde zum Pädagogischen Leiter, Wolfgang Riedel nomineller Stellvertreter. „Seitdem fühlen wir uns wieder etwas freier, um uns mit dem Kerngeschäft, der Pädagogik, zu beschäftigen.“

Weitere einschneidende Veränderung stehen der Musikschule zum 1. August 2014 ins Haus: der Umzug in das Schulzentrum. Hier besteht die Möglichkeit, moderne Medien in den Unterricht einzubeziehen.

Generell deckt die Musikschule das ganze Spektrum ab: Elementarbereich für Dreijährige, musikalische Früherziehung für Kinder im Vorschulalter ab vier Jahren, Kleines Orff-Orchester als Grundausbildung für Kinder im ersten und zweiten Schuljahr sowie der Kinderchor von Melani Becker mit vier Musical-Aufführungen alle zwei Jahre im KuBa; Instrumentalbereich von Violine über Klavier, Keyboard, Schlagzeug bis zu Posaune,  Ensemblebereich, Rock-Workshop, Folk-Workshop, die Big-Band „What else“ unter Leitung von Klaus Luft und Folkloretanz für Erwachsene. Angehende Musikstudenten werden auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet.

Zudem unterrichtet die Musikschule Jülich seit jeher Erwachsene, die alte Kenntnisse auffrischen oder ein Instrument neu erlernen wollen. „Ich habe einen Rock-Workshop mit fünf erwachsenen Schülern, die ihre kleinen Auftritte im privaten Bereich machen“, erklärt Riedel. Gerold Krings bekräftigt dies: „Es ist immer noch so, dass Leute hier anrufen und sagen: ‚Kann man sich denn bei Ihnen auch als Erwachsener anmelden?’ Aber sicher!“ Egal, ob die interessierten „Jungmusiker“ über 60 Jahre alt sind oder erst 28. Auch dafür müsse eine Musikschule da sein. „Wer sich für Musik interessiert, der ist bei mir an der richtigen Adresse.“

Über dies und vieles mehr informiert die Musikschule Jülich beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 3. März, von 15 bis 18 Uhr.

 


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