Der 6. Mai 2025, 21.07 Uhr ist ein historischer Moment für die KG Schanzeremmele Stetternich: Die erste Frau wird Mitglied und entert damit nach 77 Jahren eine Männerbastion. Eva Marx, die als außergewöhnliche Prinzessin das Fünfgestirn in der Jubiläumssession angeführt hatte, trat nicht nur dem Verein bei, sondern wurde um 21.30 Uhr gleich auch einstimmig in den Vorstand gewählt. Eine kleine närrische Revolution.
Die war natürlich gut vorbereitet, wie Schanzeremmele Präsident Michael Rahmen sagt: „Wir wollten ja keinem auf die Füße treten.“ In der Session nahmen Prinzessin Eva Marx und ihr Dreigestirn schon aus organisatorischen Gründen immer an den Vorstandssitzungen der KG teil. Außerhalb der Sitzungen ließ Eva Marx laut und vernehmlich hören, dass sie nicht nur als Geldgeberin und Senatorin die Schanzeremmele unterstützen wolle, sondern es an der Zeit sei, den Verein auch für Frauen zu öffnen. Der Ruf wurde gehört und so für die erste Mitgliederversammlung nach Aschermittwoch vorbereitet. Ja, es habe einige Diskussionen gegeben, räumte Präsident Rahmen ein, aber letztlich sei die notwendige Satzungsänderung mit nur einer Gegenstimme beschlossen worden. Die war einigermaßen einfach, denn lediglich ein Wort – das Wort „männlich“ – musste gestrichen werden. So heißt es nun, „dass Mitglied jede Person ab 16 Jahren werden kann“. „Dadurch haben wir alles abgedeckt, da es nach heutigem Stand mehr als zwei Geschlechter gibt“, erläutert der weitsichtige Präsident Rahmen.
Jetzt aber erst einmal eine Frau. Anders als bei Seeleuten, deren Aberglaube will, dass Frauen an Bord Unglück bringen, nimmt das Narrenschiff jetzt mit weiblicher Besatzung Kurs in Richtung Zukunft auf. Letztlich hätten die Frauen selbst überzeugt, ist man sich einig: Die grandiosen Auftritte des weiblichen Dreigestirns hätten vielen Leuten in der KG die Augen geöffnet und, wie Michael Rahmen sagt, die Erkenntnis gebracht: „Frauen können ja auch feiern!“ Als erster Vorsitzender kommentiert Boris Boeckem das Ereignis so: „Ich bin froh, dass wir den Schritt gegangen sind und so viel Zuspruch im Verein haben. Es wurde Zeit endlich den Verein für die Frauen, die im Hintergrund schon seit Jahren die KG unterstützen, zu öffnen und die Möglichkeit zu geben, auch Verantwortung zu übernehmen. Ich denke, dass wir uns so für die Zukunft gut aufgestellt haben und den Verein noch lange erfolgreich weiterführen können.“

Ehrensenatspräsident Wolfgang Gunia freut’s. „Ja, das ist wunderbar, ich habe mich gefreut und habe es auch laut gesagt“, lässt er auf Nachfrage wissen. Schon vor 35 Jahren, als er Senator und später Senatspräsident geworden sei, hätte er vorgeschlagen, Frauen aufzunehmen. Damals seien die Reaktionen noch eindeutig gewesen: „Ich wurde fast gesteinigt. ,Wir treten aus‘, ,Frauen bringen nur Ärger mit'“ wären die Kommentare gewesen. Die Zeiten hätten sich geändert und Gunia ist froh, dass seinem Nachfolger Manfred Schlapps der Coup gelungen sei.
Der amtierende Senatspräsident Schlapps betont: „Diese fünf Damen, die sind alle Senatorinnen.“ Und das in dem Jahr, in dem der Senat 4 x 11 Jahre alt geworden sei. Das sei bei den 7 x 11 der KG Schanzeremmele etwas untergegangen. „Ich bin eigentlich sehr stolz und froh, dass wir als Senat unsere KG im Jubiläumsjahr so tatkräftig unterstützen konnten.“ Immerhin hat sich die Zahl der Unterstützerinnen und Unterstützer in den vergangenen 25 Jahren auf 120 verdoppelt – mehr als KG-Mitglieder, deren Zahl laut Rahmen bei rund 80 liegt. Der Präsident hat da schon munkeln gehört, dass einige Senatorinnen jetzt auch einen Mitgliedsantrag stellen wollen.
Schier begeistert ist die Frau Nr. 1, Eva Marx, dass sie nun aktiv mitmischen darf. Aktuell ist Eva Marx tatsächlich nicht nur „einfach“ Beirätin, sondern gleich zur Stellvertreterin des Literaten geworden. In dieser Doppelfunktion ist nämlich Michael Rahmen unterwegs, der aber während der Sitzung kaum von der Bühne kann. Und so freut er sich über tatkräftige Unterstützung. Von da aus ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis sich Eva Marx einen weiteren Wunsch erfüllen kann: Die noch amtierende Prinzessin (erst am 11.11. ist ihre Amtszeit zu Ende) würde gerne Zeremonienmeisterin der KG Schanzeremmele werden. Ein Amt, das es derzeit noch gar nicht gibt in Stetternich.
Mit dieser Anfrage konfrontiert, muss Senatspräsident Manfred Schlapps, der Eva Marx seit 25 Jahren kennt, laut lachen. „Sie wird ja intern manchmal auch ,Maschine‘ genannt, weil sie einfach keine Ruhe gibt“. Etwas zurückhaltender kommentiert es Präsident Rahmen: „So etwas muss ja erstmal vorgeschlagen und im Vorstand diskutiert werden.“ Es bleibt die Ahnung, wer diesen Vorschlag aufbringen könnte und dass zumindest eine Stimme für die Einführung des Amtes und seine Neubesetzung sein wird. Ein Anfang ist gemacht.