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Bessere Vorhersage von Wetterextremen

Ziel eines vom Land geförderten Forschungsprojekts von Emschergenossenschaft, Lippeverband und Wasserverband Eifel-Rur ist es, Klimaszenarien bis in das Jahr 2100 berechnen zu können.

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Hochwasser in Jülich 2021. Foto: Hacky Hackhausen
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Der fortschreitende Klimawandel muss gegenüber den bisherigen, auf Messdaten beruhenden Statistiken zur Wahrscheinlichkeit von Extremwetter- und Hochwasserereignissen stärker berücksichtigt werden. Um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, entwickeln Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) daher gemeinsam mit dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER) in dem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekt „StatExNi“ (Bereitstellung von Extremniederschlägen für Nordrhein-Westfalen für heutiges und mögliches zukünftiges Klima) neue Berechnungen zur Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen und ihren Folgen für die Gewässer. Dabei werden Niederschlagsdaten auf der Basis von veränderten Klimaszenarien bis ins Jahr 2100 bereitgestellt. Das Ziel ist, lange Zeitreihen zu generieren, um künftige extreme Niederschläge und Hochwasserereignisse besser einschätzen und entsprechende Maßnahmen ableiten zu können.

Die Tendenzen in den beobachteten Klimavariablen und Hochwasserabflüssen der vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass sich die Charakteristika von Hochwasserereignissen in Deutschland durch den Klimawandel bereits verändert haben. So kommt eine Studie unter anderem zu dem Ergebnis, dass sich die Wahrscheinlichkeit des Extremniederschlags, der die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal und weiteren Einzugsbieten auslöste, um einen Faktor zwischen 1.2 und 9 durch den Klimawandel erhöht hat. Aufgrund dieser festgestellten Trends sowie ihrer Projektionen für zukünftige Dekaden wird sich die Wahrscheinlichkeit für Extremniederschläge erhöhen. Dies erfordert eine dringende Neubewertung des statistischen Hochwasserrisikomanagements für die Gegenwart sowie für die Zukunft – unter Berücksichtigung sogenannter Niederschlagsänderungsfaktoren infolge der Auswirkungen des Klimawandels.

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Für die Hochwasserbemessung, aber auch für andere wasserwirtschaftliche Fragestellungen wie z.B. die Bemessung und den Betrieb von Talsperren, werden nun mit langjährigen Daten der beteiligten Wasserverbände verschiedene Klimaszenarien für die Periode 2031-2060 und die Periode 2071-2100 entwickelt. Dabei werden mit Hilfe eines stochastischen Wettergenerators des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung in Potsdam auch Temperaturveränderungen berücksichtigt – das bedeutet: Es soll die Wahrscheinlichkeit von höheren Niederschlagintensitäten in einer wärmeren Zukunft abgebildet werden. Ergebnisse sollen bis Ende 2026 vorliegen, solange läuft das Projekt. Gefördert wird es vom Land Nordrhein-Westfalen mit rund 500.000 Euro.

Das NRW-Umweltministerium hat im Januar 2022 den 10-Punkte-Arbeitsplan „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ aufgestellt. Er zielt darauf ab, das Hochwasserrisiko und die nachteiligen Auswirkungen für Leben, Gesundheit, Hab und Gut der Menschen in Nordrhein-Westfalen weiter zu reduzieren. Diese Aufgabe kann nur im Zusammenwirken zwischen allen relevanten Akteuren gelöst werden. Zu diesem Zweck wurde eine Hochwasserkommission eingerichtet. In der Kommission sind Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen und Institutionen (Deutscher Wetterdienst, Branchenverbände, Wasserwirtschafts- und Deichverbände, kommunale Spitzenverbände, Naturschutzverbände, Hochschulallianz sowie sachkundige Einzelpersonen) vertreten.

Im Sommer 2023 verabschiedete die Hochwasserkommission des Landes NRW die Empfehlungen zur Verbesserung der Hochwasserstatistik. Zu diesen Empfehlungen zählt unter anderem die Erprobung von Methoden und die Erweiterung der hydrologischen Datenbasis. Hierunter fällt unter anderem auch die Bereitstellung von Daten, die für die Beurteilung der Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Hochwasserstatistik benötigt werden. Um diese Grundlage in Bezug auf Niederschlagsdaten zu legen, wird nun im Rahmen einer Kooperation von EGLV und Wasserverband Eifel-Rur das Projekt „StatExNi“ als Förderprojekt des Landes NRW realisiert.


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