Der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Jülich, SEG, stellte fünf Maßnahmen vor, um „ein zusätzliches Angebot“ für Jülich zu schaffen. Ein Angebot, das sowohl Wohnraum als auch Gewerbeflächen, und zwar explizit auch solche für kleinere und mittlere Unternehmen, umfasst. Um es vorweg zu nehmen: Jungmann erntete eine Menge Applaus und Zustimmung für seine Präsentation, auf den Punkt brachte es Marco Johnen (CDU), der es „großartig“ fand, sich diesem Thema ausführlich zu widmen. Zustimmung gab es auch von der Grünen-Fraktion im Ausschuss, die schon fast ein wenig selbstironisch schmunzelnd „natürlich auf den Schutz bestehender Grünflächen“ hinwiesen.
Handwerker sowie kleinere und mittlere Betriebe bräuchten Platz. Platz, den die bereits ausgewiesenen 10 Hektar Fläche „Brainergy Craft“ in Titz-Rödingen als Ableger des Brainergy-Parks nicht „vollumfänglich zufriedenstellend“ abdecken könnten. Außerdem: Jülicher Betriebe wollten vermutlich auch gerne in der Nähe bleiben, konstatierte Jungmann.
Lösungsmöglichkeiten sieht der Stadtentwickler in der sogenannten Nachverdichtung, also dem Neubau von Gewerbeeinheiten auf bereits bestehenden Betriebsflächen. Das sei relativ schnell umsetzbar, würde die Situation aber nur wenig verbessern. Ähnliches gelte für den Ankauf privater Flächen. Auf dieses Pferd zu setzen, ist nach Jungmanns Ansicht zeit- und kostenintensiv.
Deutlicher schneller umsetzbar könnte eine „Jülicher Fläche“ im Brainergy Park sein, meinte Jungmann, durchaus in dem Bewusstsein, dass diese Aussage „leicht ketzerisch“ gegenüber den Mitgesellschaftern Niederzier und Titz sei. Auch würde man mit einer solchen Maßnahme den erfolgreich laufenden Zug Brainergy Park voll bremsen, ergo müsse hier „mit Vorsicht geprüft“ werden.
„Einfach“ neue Flächen für Gewerbegebiete zu schaffen, ist nach Ansicht des Planers eine sehr wirksame Maßnahme. Allerdings bräuchten alle Beteiligten hier einen langen Atem und die Umsetzung „kostet am meisten“. Passen könnte hier beispielsweise eine bereits erworbene Fläche in „Koslar-Ost“, in direkter Nachbarschaft zum Verkehrsübungsplatz. Auch eine westliche Erweiterung des geplanten Quartiers Nierstein, neue Abschnitte des Brainergy Parks oder Areale Richtung Bourheim und Aldenhoven brachte Martin Jungmann ins Gespräch. Abschließend rückte des Geschäftsführers persönlicher Favorit in den Fokus: Sogenannte Gewerbehöfe können nach seiner Ansicht ebenfalls Teil der Lösung sein. „Wie bei Meister Eder und seinem Pumuckl“, grinste Jungmann, „vorne leben, hinten arbeiten.“
Von der Effektivität läge diese Maßnahme genau in der Mitte, sprich, die Kosten seien überschaubar, die Zeitspanne bis zur Umsetzung ebenfalls. Dafür könnten beispielsweise Brachfläche reaktiviert, Gebäude neu errichtet und in „integrierte Flächen“, also „Mischungen“ aus Bau- und Wohngebieten investiert werden.
Sichtlich beeindruckt von der sachlichen Argumentation und verständlichen Präsentation gab es im KDSW Zustimmung aus allen Fraktionen und die einhellige Absichtsbekundung „alle Maßnahmen weiterzudenken“.