Jülichs neuer Bürgermeister ist erneut der alte: Axel Fuchs konnte 53,46 % derjenigen, die an der Wahl teilnahmen, wieder für sich überzeugen und wird somit auch die nächsten fünf Jahre das Amt bekleiden. Hier lag die Wahlbeteiligung bei 64,16 %.
Großer Applaus brandete in der Muschel auf, als das Ergebnis um 21.50 Uhr feststand. Das Thema Stichwahl ist damit für Jülich hinfällig. Sichtlich erleichtert und gerührt zeigte sich Axel Fuchs, der nun in seine dritte Amtszeit geht.
Die CDU geht zwar mit einem Verlust von über drei Prozentpunkten aus der Wahl hervor, bleibt aber stärkste Fraktion. Die 12 Sitze wurden durch Direktmandate geholt. Das beste Ergebnis erzielte in Pattern, Güsten Erich Gussen mit 51,92 %. Der CDU Bürgermeisterkandidaten Frank Radermacher konnte sich nicht durchsetzen. Er unterlag mit 29,89 Prozent. In seinem Wahlbezirk konnte Radermacher mit deutlichem Abstand die Stimmen auf sich vereinen und gewann seinen Bezirk mit 42,31 %. Damit wird der Bürgermeisterkandidat dem künftigen Rat weiterhin angehören.
1,24 Prozentpunkte verloren hat auch die UWG JÜL und ihr Wahlziel, stärkste Fraktion zu werden, deutlich verfehlt. Bei 21,62 Prozent lag die Quote am gestrigen Abend. Dass die eigene Stimme einiges zählen kann, war in Kirchberg zu sehen. Dort gewann Ralph Pallaß (UWG-JÜL) um nur eine Stimme das Mandat. Wenig überraschend dagegen das Ergebnis von Christian Klems, der für Welldorf 50,96 % holte und mit hoher Wahrscheinlichkeit alter und neuer Ortsvorsteher ist.
| Welldorf: Klems, UWG-JÜL ()
„Überraschungssiegerin“ in Jülich dürfte die SPD sein, die nur 0,18 Punkte hinter dem Ergebnis von 2020 zurückblieb und ihre sieben Sitze verteidigte. Überraschung auch deshalb, weil Spitzenkandidat Mo Khomassi der CDU den Wahlkreis abtrotzte und das Direktmandat löste. Ebenfalls über Direktmandat zieht Parteivorsitzende Katja Böcking in den nächsten Stadtrat ein. Die weiteren fünf Sitze werden über die Liste besetzt.
Größte Verlierer der Abends sind den Zahlen nach die Grünen, die 4,21 Prozente verloren. 10,89 lautete die Zahl am gestrigen Abend. Der FDP gelang es nur 2,11 Prozentpunkte zu holen – gegenüber 5,09 noch im Jahr 2020. Sie werden allerdings ebenso wie die Linke (1,39 %) mit einem Sitz im Stadtrat vertreten sein. Die AfD (12,81 %), deren Bundesverband gerade gegen eine Einstufung als „Gesichert Rechtsextrem“ durch den Verfassungsschutz klagt, ist mit fünf Sitzen neu im Rat vertreten.
Die Wahlbeteiligung lag mit 64,13 % deutlich höher als bei den vergangenen Wahlen (2015 Wahlbeteiligung: 49,27 % | 2020: 57,12 Prozent)
Im Einzelnen: Stadtrat, Wahlbezirke: Innenstadt 1: Böcking, SPD (28,98 %) | Innenstadt 2: Nuys, CDU (29,74 %) | Innenstadt 3: Radermacher, CDU (42,31 %) | Innenstadt 4: Gruben, CDU (32,79 %) | Jülich-Innenstadt/Lich-Steinstraß: Engels, CDU (32,91 %) | Innenstadt 6: Hempsch, CDU (34,48 %) | Innenstadt 7: Khomassi, SPD (33,98 %) | Innenstadt 8: Schiefer, CDU (35,92 %) | Innenstadt 9: Matzerath, CDU (23,45 %) | Innenstadt 10: Schayen, CDU (31,64 %) | Selgersdorf, Altenburg & Daubenrath: Hüvelmann, CDU (45,22 %) | Kirchberg: Pallaß, UWG-JÜL (29,92 %) | Koslar-West/Bourheim: Wilden, CDU (30,46 %) | Koslar-Ost: Braun, UWG-JÜL (35,25 %) | Barmen, Merzenhausen: Frey, UWG-JÜL (31,76 %) | Broich, Mersch: Schiffer, UWG-JÜL (40,56 %) | Pattern, Güsten: Gussen, CDU (51,92 %) | Welldorf: Klems, UWG-JÜL (50,96 %) | Stetternich: Gawel, CDU (46,92 %)
Der Trend, der sich eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale zeigte, hielt: Bei der Landratswahl konnte Ralf Nolten (CDU) trotz großen Abstands zu seinen Kontrahenten nicht über 50 % der Stimmen erreichen. Er wird somit am 28. September gegen den zweitplatzierten Max Dichant (SPD) in die Stichwahl gehen.
Im neuen Kreistag wird Jülich am stärksten von der CDU vertreten sein (35,45 %). Insgesamt haben im Kreis Düren 38,6 Prozent für die CDU gestimmt, 21 Prozent für die SPD, 17,9 Prozent für die AfD, 9 Prozent, Die Linke 3,8 Prozent. Auch hier fuhren die Grünen die höchsten Verluste ein.
Im Integrationsrat konnte „Jülicher Vielfalt – 3 Kulturen, ein Ziel“ die meisten Stimmen auf sich vereinen und wird mit drei Sitzen vertreten sein. Gefolgt vom Russisch-Deutschen Verein „Wurzeln“ (2 Sitze), dem libanesischen Kulturverein Al Sadek (2 Sitze), Jükrainer e.V. (2 Sitze) sowie mit je einem Sitz Brücken der Vielfalt, Einzelbewerber Ahmed El Kholy und die Islamischen Gemeinde Jülich. Gewählt hatten 18,19 % der Wahlberechtigten.