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Strukturwandel zum Anfassen

Kaiserwetter bot für das wohl wichtigste Ereignis für den Brainergy Park im laufenden Jahr den richtigen Rahmen für das hochkarätige Publikum aus Politik, Wirtschaft und Verwaltungen der drei Gesellschafterkommunen Niederzier, Titz und Jülich.

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Foto: Brainergy Park
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„Was gibt es Schöneres, als in der Sommerpause einen kleinen Grundstein zu legen?“ flachste ein gut gelaunter Ministerpräsident Hendrik Wüst und verbreitete das, was er selbst mit einer Grundsteinlegung verbindet: Aufbruchstimmung. Während durch die geöffneten Fenster zu beobachten war, wie die Bautätigkeit weiterging und damit das Wachsen des Brainergy Parks garantierten, war zum feierlichen Anlass die kleine Halle im Startup-Village des Brainergy-Parks förmlich zum Bersten voll. Wenig verwunderlich, haben doch die Bürgermeister der drei Gesellschafter-Kommunen Titz, Niederzier und Jülich gemeinsam mit Hendrik Wüst (CDU) den symbolischen Grundstein zu nichts weniger als dem „Herzstück der intelligenten Vernetzung“ gelegt.

Jürgen Frantzen, Frank Rombey und Axel Fuchs gaben mit präsidialer Unterstützung den Startschuss für das gigantische Bauprojekt Brainergy Hub. Betont wurde an diesem Tag vor allem der Schulterschluss, das Vertrauen, die Partnerschaft und die Freundschaft, wie es Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs formulierte, die zwischen den Akteuren gewachsen sei. Anfangs sei es ein steiniger Weg gewesen, weil viel Überzeugungsarbeit hätte geleistet werden müssen. Mittlerweile seien auch die Menschen in Titz, Niederzier und Jülich stolz auf diese gute Zusammenarbeit. Wenn man das immer wieder betone, dann gehöre das Land auch unbedingt dazu. „Das Land Nordrhein-Westfalen stand von Anfang an beim Gelingen, dass wir uns um die wichtigen Themen der Gegenwart und Zukunft kümmern, an unserer Seite.“ Dazu bat er noch einmal Ministerpräsident Wüst auf die Bühne, der der Aufforderung lachend folgte und mit herzlichem Schulterklopfen neben Bürgermeister Fuchs Platz nahm. Im Abschlussstatement unterstrich Wüst: „Es wird praktisch und das ist wichtig.“ Nach dem „Papierkram“, der in den Verwaltungen und der Landesregierung geleistet worden sei, sei nun das Werden sichtbar. „Wenn der Bagger rollt, dann geht es los.“ Dann hätten die Menschen Vertrauen, dass der Strukturwandel gelänge. Wüst schloss mit dem Dank für die gute kommunale Zusammenarbeit.

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Den symbolischen Spatenstich hat es bereits im November 2024 gegeben. Auf einer Grundstücksfläche von rund 22.800 Quadratmetern soll in Holzhybridbauweise das viergeschossige Rund des Hubs entstehen. Die Eröffnung des Innovations- und Gründerzentrums ist für 2026 anvisiert. Dann soll der Hub „Knotenpunkt für die Umsetzung“ neuer Technologien werden, wie es die Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, Prof. Astrid Lambrecht formulierte. Aus Sicht der FZJ-Chefin entsteht damit im Zentrum des Brainergy-Parks ein „Brückenbauer zwischen Forschung und Anwendung“. Rund 300 Arbeitsplätze sollen im Brainergy Hub Platz finden, künftig sollen im gesamten Park etwa 4000 Menschen arbeiten – die Bürgermeister Axel Fuchs inzwischen immer wieder auf 5000 nach oben korrigiert. IHK-Geschäftsführer Michael Bayer steuerte den statischen Wert bei, dass es so viele Neugründungen im technologie-Bereich gegeben hätte, wie nie zuvor. Ein Signal, dass man in Jülich auf dem richtigen Weg sei. Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, bezeichnete es entsprechend als Vorzeigeprojekt, bei dem die Kommunen nicht auf den Startschuss gewartet hätten, sondern mutig das Vorhaben angepackt hätten.

Neben „klassischen“ Büroräumen soll der Neubau viel Platz für sogenannte „Open Spaces“ geben, die zum Beispiel weiteren StartUps als zumindest temporäre Heimat dienen können. In eigens eingerichteten Projekträumen ist explizit Platz für die Entwicklung von Innovationen. Apropos StartUps: Dass bereits seit Langem alle StartUp-Module im gleichnamigen Village ausgebucht sind, wertete der Ministerpräsident folgerichtig als Beweis dafür, dass „es klappt, dass der Wandel gelingt“. Ins gleiche Horn stieß Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs, für den der Startschuss zum Neubau nichts weniger bedeutet als „Strukturwandel zum Anfassen“.

„Wir sind zwar noch nicht fertig, aber das ist ein großer Meilenstein“, betonte Amtskollege Frantzen und warf damit gleichzeitig einen Blick in die Zukunft des Parks, der auch flächenmäßig weiter wachsen soll – und wird, so die einhellige Überzeugung aller Beteiligten. 2015 hätte man einen Schreibtisch „ins Grüne“ gestellt und, in deutlich kleinerem Rahmen als heutzutage, die interkommunale Zusammenarbeit dingfest gemacht. Schmunzelnd waren sich die Bürgermeister einig, man habe damals weniger an innovative Forschung und die Entwicklung neuer Technologien gedacht, sondern eher in Richtung Möbelhäuser und Reifenhändler. Mit dem ausgerufenen Strukturwandel und dem vorgezogenen „Kohle-Aus“ änderte sich das und die drei Kommunen hätten „den Wandel als Chance begriffen“, lobte Hendrik Wüst ausdrücklich. Das sei nicht selbstverständlich und für diesen „Geist des Fortschritts“ sei er ausgesprochen dankbar. Nicht umsonst seien bisher 15 Milliarden Euro Fördermittel für das Gesamtpaket Brainergy-Park geflossen. Gut investiertes Geld, so Wüst, denn mit dem Bau des Brainergy Hubs zeige sich ein weiteres Mal, wie „Strukturwandel gemeinsam gelingen kann.“

Außergewöhnlich wie das Projekt gestaltete sich auch die „Grundsteinlegung“: Sie wurde per Unterschrift vollzogen, den Ministerpräsident Wüst und Projektleiterin Franziska Faßbender auf der Dachterasse der Start-Up-Village leisteten. Erst dann schwebte der „runde Grundstein“ zur Aufstellung auf der Baustelle.

Das künftige Aussehen des Brainergy Hubs wurde in einem mehrstufigen Architektur-Wettbewerb festgelegt und noch vor dem Baustart mit der DGNB-Gold-Zertifizierung ausgezeichnet. Das Gebäude soll im Jahr 2027 fertiggestellt werden.

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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