Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren der Einladung der Brainergy Park Energie GmbH (BPE) gefolgt, um gemeinsam den Auftakt für ein einzigartiges Energieprojekt zu setzen – eine Quartierslösung mit Vorbildcharakter. Die daraus resultierende Energieversorgung für die Gebäude im Brainergy Park Jülich wird zu über 90 Prozent CO2-neutral sein.
„Mit dem heutigen Spatenstich errichten wir das Rückgrat eines Energiesystems der Zukunft – grün, lokal und digital. Wir schaffen im Brainergy Park Jülich eine Infrastruktur, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und technologisch zukunftsfähig ist – und das in einem übertragbaren Modell für andere Regionen“, erklärte Professor Bernhard Hoffschmidt, Geschäftsführer der BPE.
Das neue LOW-Ex-Netz der 5. Generation versorgt künftig die Liegenschaften im Brainergy Park zu über 90 Prozent CO2-neutral mit Wärme und Kälte. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Fernwärmesystemen“ , so Dr. Jan Stichtenoth, Prokurist der BPE, „arbeitet das LOW-Ex-Netz mit deutlich niedrigeren Temperaturen – maximal 20 Grad – was Energieverluste reduziert und die Effizienz erheblich steigert.“
Ein weiterer Vorteil, so ergänzt Fabian Etteldorf als Projektleiter Energiesystem: „Nicht genutzte Abwärme der angeschlossenen Gebäude und Produktionsstätten wie zum Beispiel aus der Elektrolyse der Firma HyDN können wieder in das System zurückgeführt und verwertet werden.“
„Zum Einsatz kommt“, erläuterte Dr. Arndt Brauckmann, Geschäftsführer der BPE, „eine Kombination aus zentralen und dezentralen Wärmepumpen, thermischen und elektrischen Speichern, ein eigenes Betriebsstromnetz zur Versorgung der BPE-eigenen Anlagen sowie einem digitalen Glasfasernetz, das die Erfassung und Steuerung der Energieflüsse in Echtzeit ermöglicht – eine echte Verschneidung von Energie und Daten zum Nutzen aller“.
Die Energiequellen sind lokal und nachhaltig: Sonnenenergie von Dachflächen, Windkraft sowie industrielle Abwärme bilden die Grundlage für das
klimafreundliche Versorgungssystem.
Jürgen Frantzen, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park Jülich GmbH und Bürgermeister der Landgemeinde Titz, hob die Bedeutung des Projekts hervor: „Der Brainergy Park Jülich ist ein Symbol für den Strukturwandel und die Innovationskraft unserer Region. Mit dem LOW-Ex-Netz entsteht ein konkreter Beitrag zur Energiewende – direkt vor unserer Haustür. Ich bin stolz, dass Jülich hier eine Vorreiterrolle übernimmt.“
Der Bau des Energienetzes ist im vollen Gange. Ende des Jahres beginnt die Errichtung der Energiezentrale, die das Herzstück der nahezu klimaneutralen Wärme- und Kälteversorgung bilden wird. Das rund 1100 Quadratmeter große Gebäude der BPE entsteht direkt gegenüber der derzeit im Bau befindlichen Elektrolyseanlage der HyDN GmbH. Die Energiezentrale wird zukünftig das gesamte Energienetz steuern. Sie umfasst eine Technikhalle zur Anbindung der Netzinfrastruktur, Technikräume, in denen sämtliche Datenpunkte zusammenlaufen und das System intelligent gesteuert und überwacht wird, sowie Büroräume für die Mitarbeitenden der BPE und zusätzliche Lagerräume. Das gesamte Gebäude entsteht in nachhaltiger Holzhybridbauweise.
Patrick Schneckenburger, Geschäftsführer Vertrieb der E.ON Energy Solutions GmbH, ergänzt: „Wir sind stolz darauf, unsere langjährige Erfahrung und umfassende Expertise in dieses zukunftsweisende Projekt einbringen zu können. Die enge Zusammenarbeit mit dem Brainergy Park Jülich – seit 2023 sind wir auch als Mit-Gesellschafter und Partner engagiert – ermöglicht es uns, innovative und nachhaltige Energielösungen auf höchstem Niveau zu realisieren. Diese Partnerschaft hat für uns Vorbildcharakter für zukünftige Projekte dieser Art.“
Erste Liegenschaften im Brainergy Park Jülich sollen bereits ab Anfang 2026 an das System angeschlossen werden. Die Fertigstellung des Hauptnetzes ist für März 2026 geplant, die Energiezentrale soll 2027 in Betrieb gehen. Die vollständige Versorgung des Areals erfolgt gemäß aktuellem Planungsstand sukzessive bis 2030.
Während der Bauphase des LOW-Ex-Energienetzes kann es im Brainergy Park Jülich zu temporären Beeinträchtigungen kommen – etwa durch Baustellenverkehr,
Lärmentwicklung oder eingeschränkten Zugang zu bestimmten Bereichen. Die Brainergy Park GmbH bitten alle ansässigen Unternehmen sowie Besucherinnen und Besucher um Verständnis. Ziel ist es, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und alle Beteiligten regelmäßig über den Baufortschritt zu informieren.
