Der Landesbeauftragte für den Kreis Düren, Ferdinand Aßhoff, hat den Beschluss des Kreistags beanstandet, wonach die Kita-Gebühren für die bisher zwei beitragsfreien Kita-Jahre nicht wieder eingeführt werden sollen. Der Vorgang wurde der Bezirksregierung Köln als Aufsichtsbehörde vorgelegt.
Jetzt melden sich die Vereinigten Industrieverbände mit einer eindeutigen Forderung zu Wort: „Die Beitragsfreiheit von zwei Kita-Jahren ist ein wichtiges Element der Fachkräftegewinnung für Wirtschaftsunternehmen im Kreis Düren. Sie muss erhalten bleiben.“, so Dr. Heinrich Spies, Vorsitzender der Vereinigten Industrieverbände.
Die Fachkräftegewinnung sei nach wie vor eines der größten Probleme der Industrieunternehmen in der Region. Die Beitragsfreiheit mache den Kreis Düren nicht nur attraktiv für den Zuzug junger Familien und damit von Arbeitskräften. Sie biete auch einen Anreiz, Betreuungsangebote umfangreicher zu nutzen. Insbesondere Mütter hätten dadurch bessere Möglichkeiten, einen Beruf auszuüben.
In der Sitzungsvorlage für den Kreistag wurde dargestellt, dass eine überaus hohe Korrelation zwischen monatlicher Beitragshöhe und dem Umfang der Betreuungsleistungen besteht: Im Kreis Düren wurde im Kindergartenjahr 2024/2025 bedingt durch die Beitragsfreiheit in rund 71,5 Prozent der Fälle der höchstmögliche Betreuungsumfang von 45 Wochenstunden in Anspruch genommen. Im Kreis Euskirchen, wo kontinuierlich Elternbeiträge erhoben wurden, wählten im Kindergarten-jahr 2024/2025 indes lediglich rund 30 Prozent der Eltern einen Betreuungsumfang von 45 Wochenstunden. Stattdessen entschieden sich dort rund 70 Prozent der Eltern für einen Betreuungsumfang von 35 Wochenstunden oder darunter.
Spies: „Wir müssen junge Familien im gesamtgesellschaftlichen Interesse bei der Berufsausübung unterstützen. Gerade Frauen sind oft sehr gut ausgebildet, möchten einen Beruf ausüben und Geld verdienen. Sie gehen den Unternehmen wegen der Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf jedoch als Fachkräfte verloren. Der Landesbeauftragte stellt selbst dar, dass im Kreis Düren ein deutlich höherer Betreuungsumfang als andernorts, wo es keine finanzielle Entlastung für Eltern gibt, genutzt wird. Die Abschaffung der Beitragsfreiheit widerspräche massiv den Bedürfnissen unserer Mitgliedsfirmen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und unserer Strukturwandelregion.“