Wenn der ganze Schlossplatz nach Sonnenuntergang „Völlig losgelöst“ unter einem klaren Himmel singend und tanzend mit den Radiotones feiert, dann bleibt nur ein Fazit: Der Wettergott ist ein Jülicher und der Premierentag der Premiere des Pasqualini-Zeitsprung-Festivals ist gelungen.
Der bange Blick ging den ganzen Tag gen Himmel und tatsächlich fielen auch zur inoffiziellen Eröffnung bei der Darbietung der Tanzschule Baulig auf dem Schlossplatz ein paar Tropfen, aber immer mehr füllte sich der Platz und die Mutigen wurden nicht nur mit Sonnenstrahlen, sondern einem großartigen Programm belohnt. Auf dem Kirchplatz tummelten sich die ersten Zeitreisenden aus der Renaissance, zu den die Formation Spilwut und später die Bühne 80 ihre Gäste mitnahm. Währenddessen nahmen die Stühle der Aktion „Jeder Mensch braucht einen Platz“ Aufstellung an der Düsseldorfer Straße.
Gleichzeitig hoben die Poetry Slammer von „satznachvorn“ die Stimme und brachten so ganz andere Töne in ein Fest, dass vornehmlich sicher mit leichter Unterhaltung verbunden wird. Wer hätte gedacht, dass der Schlossplatz für Worte und Wörter „eskalieren“ kann und Applausraketen zündet? Aber „Pasqualini“ kann Prosa und Poesie! Es ging um erste Liebe, gelöste Radmuttern beim Nachbarn, ums Duschen, um Wut, eine Liebeserklärung in echten Fakten an den Norden und Fischbrötchen, an den Pott, ein Leben in einer Märchensiedlung, und und und… Im Rededuell traten jeweils zum Publikumsvotum Kim Catrin gegen Florian Stein, Flemming Witt gegen Jeanette Kasper-Feld an. Das Publikum inklusiv zweier abstimmender Hunde entschied sich letztlich für das Damen-Duell aus dem die Krefelderin Jeanette Kasper-Feld als Siegerin hervorging.
Nach dem Auftakt kommt der Einsatz. Den hatten die so genannten „Möglichmacher“ des Pasqualini Zeitsprung Festivals als Zwischenspiel zum ersten Musikact. Moderator Patrick Dohmen, der die Gäste des Festivals launig und mit reichlich Informationen zwischen den Bühnenpunkten, durch das Programm führt, überließ die Bühne dafür Achim Maris. Der angehende Eventmanager der Stadt Jülich empfing Stellvertreterpersonen für jene, die mit namhaften Spenden das dreitägige Fest ermöglicht haben: Astrid Hohn, stellvertretende Landrätin, war für den Kreis Düren angereist. Die Rur Kultur Tage sind ja synonym mit dem Pasqualini Zeitsprung Festival. Vertreten waren die Stadtwerke, Hans Lamers Stiftung, Früh Kölsch, das Forschungszentrum, einzig die Sparkasse fehlte beim Bühnenaufmarsch. Aber die Bühne galt eigentlich auch Achim Maris selbst und Richard Schumacher. Gemeinsam hat das Duo es geschafft, insgesamt 60 Sponsoren zu dieser Investition in Jülich zu überzeugen.
Und die dürften mächtig beeindruckt und überzeugt gewesen sein, nicht nur, weil ihre Werbung stetig über die Riesenleinwand läuft, sondern vor allem, weil das Fest hält, was es im Vorfeld verspricht: Eine Visitenkarte für Jülich abzugeben. Und die zeigte sich bis um Mitternacht im Lichterspiel auf der Bühne mit der wirklich begeisternden und mitreißenden Band Radiotones, aber auch im Lichterspiel auf dem Platz vor dem Hintergrund der beleuchteten Zitadelle. Dem Bau, für den Pasqualini steht, wie für die Stadt, die ihn jetzt noch zwei Tage feiert.
Der Dank für die Bildergalerie geht an Volker Goebels, Nicola Wenzl, Arne Schenk und Fabio D’Orsaneo