
Am 14. September sollen blinde und sehbehinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen erneut flächendeckend barrierefrei an einer Kommunalwahl teilnehmen können. So steht es im Gesetz. Aber was bedeutet das praktisch? Die Blinden- und Sehbehindertenvereine in NRW haben Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit Sehverlust entwickelt, die es ihnen erlauben, ihre Stimmen bei der Kommunalwahl selbstständig, frei und geheim abzugeben.
Das funktioniert so: Damit Menschen mit Sehverlust wissen, wo sie die Kreuze setzen müssen, um „ihre“ Kandidatinnen und Kandidaten zu wählen, erhalten sie auf Wunsch ein kostenloses Wahlhilfepaket mit einer Wahlschablone. Die Stimmzettel werden bei der Wahl in diese Schablone eingelegt. Über die nummerierten Öffnungen kann dann leicht an der gewünschten Stelle ein Kreuz gemacht werden. Wie das genau funktioniert, erläutert eine CD, die ebenfalls in dem Wahlhilfepaket enthalten ist.
Welche Kandidatin oder welcher Kandidat sich hinter den einzelnen Öffnungen verbirgt, verraten akustische Stimmzettel. Dazu hat der Blinden- und Sehbehindertenverband im Auftrag der Stadt Jülich pro Wahlbezirk 0800er-Nummern eingerichtet, unter denen alle Stimmzettel des jeweiligen Wahlbezirks von einer freundlichen Computerstimme vorgelesen werden. Es kann sowohl zwischen den Stimmzetteln als auch zwischen den Einträgen der Kandidatinnen und Kandidaten gesprungen werden. Die Anrufenden können sich die Ansage mehrfach anhören. Die Rufnummern sind täglich 24 Stunden erreichbar.
Alle Informationen finden Wahlberechtigte mit Sehbeeinträchtigung auch auf der Internetseite
Beatrix Lenzen, städtische Sozialplanerin und zuständig für die Geschäftsführung des Inklusionsbeirats AKI, hat nun solche Wahlpakete mit Schablonen angeschafft, so dass in jedem der 27 Wahllokale je eine Schablone vorgehalten wird. Im Wahllokal kann man den akustischen Dienst aber nicht nutzen. Die Wahlberechtigten sollten dann vorher entscheiden, wen sie wählen wollen. Informationen zum AKI sind zu erhalten in der Geschäftsstelle im Fachbereich für Sozialplanung, Demografie, Inklusion und Integration (Beatrix Lenzen), E-Mail: [email protected] und Telefonnummer 02461 / 63-239.