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Falsche Wahrheit

Falsche Wahrheiten, was genau soll das eigentlich sein? Mit dieser Frage leitete Felix Homann, eigentlich Diplom-Physiker, aber auch Experte für Fake News, in den Tag ein. Ein Tag, an dem sich alles um gefälschte Nachrichten drehte: Wie und warum sie erstellt werden und auch, warum sie geglaubt werden.

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Mit dem Mikro in der Hand entlarvt Felix Homann "falsche Wahrheiten". Foto: Britta Sylvester
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Unter der Rubrik „Science for future” lädt das Science College Overbach SCO regelmäßig zu Thementagen ein. In diesem Jahr lautete das Thema „Fakt oder Fake? – Fake News erkennen und Medien mitgestalten“. Wie schwierig es ist, Fälschungen zu erkennen und plumpe Lügen zu entlarven, wurde verblüffend schnell deutlich.

Anmoderiert von SCO-Leiter Philipp Mühlheims und Thorsten Vogelsang, Schulleiter und Vorsitzender des Fördervereins, übernahm Homann das Mikro. Im schicken Anzug mit klassisch-weißem Hemd und Brille führte er souverän ins Thema ein, testete die Fähigkeit der 120 Jugendlichen, falsche Nachrichten zu erkennen, lobte für ihre grundsätzliche Skepsis. Und er stellte sich ausgiebig vor: Neben dem Physikstudium habe er eine Schauspielausbildung gemacht und sich intensiv mit Körpersprache auseinandergesetzt. Für Landes- und Bundeskriminalamt würde er Zeugenaussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen und Profiler bei der Arbeit unterstützen.

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Mit einem kleinen Rollenspiel – Kilian, Elisa und Michel wurden zu Opfer, Mörder und Zeugen – führte der Experte ein Beispiel vor, Ergebnis: Zeuge und Mörderin einwandfrei identifiziert. Und: alles gelogen. Mit verblüfftem Beifall belohnten sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch sämtliche erwachsenen Begleitpersonen das simple Beispiel für Autoritäts-Bias. Der Ausdruck bezeichnet den menschlichen Hang dazu, einer vermeintlichen Autorität – zumeist festgemacht an Äußerlichkeiten und Auftreten – einfach glauben zu wollen. Der sogenannte Autoritäts-Bias fällt unter den Oberbegriff „kognitive Verzerrung“, eines der Workshop-Themen, mit denen sich die Jugendlichen im weiteren Verlauf des Tages beschäftigen sollten.

Sechs verschiedene Aspekte wurden intensiver beleuchtet: Dr. Knut Wormstädt stellte die Frage „Braucht es Wahrheit? – Fake News und Ethik“, auch Professor Bert Heinrichs vom Forschungszentrum Jülich bot die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen an. Bei ihm hieß es „Fake News mit KI. Ein ethisches Problem.“

Amien Idries, stellvertretender Chefredakteur der Aachener Zeitung, befasste sich gemeinsam mit den jungen Leuten mit „Detektivarbeit im Netz“. Sonjo Verschitz und Sophia Klewer stellten vor, wie Gamification helfen kann, Desinformation zu erleben und zu verstehen. Die technischen Hintergründe sowie eine Diskussion von Chancen und Risiken der KI-Nutzung in sozialen Medien diskutierte Dimitrij Kwascha mit den Jugendlichen. Felix Homann schließlich setzte sich wie angekündigt intensiver mit kognitiven Verzerrungen auseinander und half den Schülerinnen und Schülern zu verstehen, wie das Wissen um menschliche Denkfehler im Umgang mit falschen Informationen helfen kann.

Die teilnehmenden Jugendlichen kamen vom städtischen Gymnasium Eschweiler, vom Kreisgymnasium Heinsberg, vom bischöflichen Gymnasium St. Ursula in Geilenkirchen, vom Couven Gymnasium aus Aachen, vom Wirteltor Gymnasium in Düren und aus dem Gymnasium Haus Overbach selbst.

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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