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Getreide statt Beton

Rund 70 Jahre lang hat der gigantische, 27 Meter hohe Betonturm den Ortseingang von Koslar "bewacht". Jetzt blicken Rad- und Autofahrer, Spziergänger und überhaupt alle, die über die Hasenfelder Straße ins Dorf kommen, ins Nichts.

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So stand der graue Riese Jahrzehnte am Ortseingang. Foto: Mark Flatten
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Natürlich nur im übertragenen Sinn, denn Bäume und Sträucher wachsen nach wie vor rund um das Grundstück, doch das riesige Silo hat bisher immer die Blicke auf sich gezogen. In den 1950er Jahren als Getreidespeicher erbaut, hat der Turm bis Anfang der 2000er einem privaten Landhandel gute Dienste geleistet. Während seiner Ausbildung ist Landwirt Mark Flatten gemeinsam mit seinem Chef dort noch vorgefahren, um Futter aufzuladen.

Knapp 20 Jahre lang fristete das Silo anschließend ein eher einsames Dasein, Anfang Oktober nun sind Bagger und Kräne angerückt und haben mit dem Abriss begonnen. Hintergrund des etwas rabiaten Endes des betongrauen „Wahrzeichens“: Grundstück und Silo haben den Besitzer gewechselt. Neueigentümer Mark Flatten möchte auf der jetzt frei werdenden Fläche künftig wieder Feldfrüchte anbauen. An einem „Unfallrisiko“ habe er kein Interesse gehabt, erklärt der Landwirt und eine „Bauruine hat ja auch keinen Zweck“, ergänzt er achselzuckend. Nun hofft er, dass Abriss- und Aufräumarbeiten einigermaßenn zügig vonstatten gehen, denn „Wenn es anfängt zu regnen, wird es matschig“ und die Straße sauberzuhalten, wird schwieriger. Gerne hätte er schon eher mit den Arbeiten begonnen, doch angesichts voller Terminkalender wurde es eben Herbst. Abgesehen vom Matsch auf der Straße, gibt es das zusätzliche Problem, dass die schweren Maschinen das angrenzende Feld nicht befahren dürfen, sonst droht ein heftiger „Flurschaden“. „Aber immerhin staubt es nicht“, grinst der Landwirt.

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Spannende Einblicke boten sich während der Arbeiten: Nachdem der Kran die Vorderseite „geöffnet“ hatte, gab der Betonklotz einen Blick auf sein hölzernes Innenleben samt ausgeklügelter Technik frei. „Ist schon toll, was die in den 50ern da konstruiert haben“, findet Flatten. Bis hinauf in 27 Meter Höhe füllten aus Brettern gebaute Schächte das Silo, massive Stahlträger im Dach und entlang der Wände sorgten für die nötige Stabilität – eine Herausforderung auch beim Abriss angesichts der meterlangen Stahlungetüme.


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