Menschenzugewandt, mit einem hohen Engagement gegen soziale Misstände und theologischem Feinsinn ist Dr. Klaus Eberl den Menschen als Superintendent in Erinnerung geblieben. 13 Jahre lang war er von 1994 bis 2007 Superintendent des Kirchenkreises Jülich, Oberkirchenrat der Landeskirche und viele Jahre Pfarrer in seiner Heimatgemeinde Wassenberg. Am vergangenen Dienstag ist er im Alter von 69 Jahren gestorben.
Den Kirchenkreis verließ Klaus Eberl, weiler in die Leitung der Abteilung Erziehung und Bildung im Landeskirchenamt berufen worden war. Aus gesundheitlichen Gründen ging er 2018 in den vorgezogenen Ruhestand. Offen ging er mit seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung um. Er sei auch in Krankheit ein sehr glücklicher Mensch, weil er sich aufgehoben fühle – durch Gott, aber auch durch seine Familie, erzählte er einmal in einem Radiobeitrag. Auch wenn die Angst immer mitschwänge, vertraue er auf den Regenbogen als Zeichen der Treue Gottes: „Auch an der letzten Grenze wird mich die Hoffnung nicht verlassen.“ In Rundfunkandachten und -beiträgen, bei Bibelarbeiten in einfacher Sprache auf dem Kirchentag und in Büchern hat Klaus Eberl weit über die Evangelische Kirche im Rheinland hinaus Menschen erreicht und berührt.
Der Präses der evangelischen Kirche, Dr. Thorsten Latzel, würdigte seine „hohe theologische Kompetenz, herausragendes soziales Engagement, feiner Humor und tiefe Menschlichkeit. Mit großer Kraft habe sich Eberl dafür eingesetzt, dass Kinder in Kirche wie Gesellschaft gut aufwachsen können. Inklusion, religiöse Bildung in Kindertagesstätten und Schulen und eine hohe Qualität der Bildungsarbeit seien ihm besondere Anliegen gewesen.
Klaus Eberl, 1955 in Bottrop geboren, studierte Theologie in Bonn und Wuppertal. Nach dem Vikariat wurde er 1984 Pfarrer in der Kirchengemeinde Wassenberg im Kirchenkreis Jülich. Ab 1994 war er dort auch Superintendent. 2007 wählte die Landessynode der rheinischen Kirche den Theologen als Oberkirchenrat in die Kirchenleitung. In der Evangelischen Kirche in Deutschland war er lange Zeit ehrenamtlich tätig: seit 1997 als Mitglied der EKD-Synode und von 2005 bis 2018 als deren Vizepräses.
Mitbegründer der Initiative Pskow
Klaus Eberl hat sich zeitlebens für Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Anfang der 1990er-Jahre wurde er als junger Pfarrer in Wassenberg zum Mitbegründer der Initiative Pskow. Das damals aufgebaute Heilpädagogische Zentrum in der russischen Stadt ist heute eine Tageseinrichtung für mehr als 50 geistig und schwer mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche mit Ausstrahlung auf mittlerweile zahlreiche weitere Behinderteneinrichtungen über Pskow hinaus. Eberls Engagement für die Initiative war unermüdlich. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war es ihm ein besonderes Anliegen, dass die humanitäre Arbeit dort weitergehen kann.