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Schwere, die von Leichtigkeit lebt

Kriegsromane sind schwere Kost, doch der Roman "Der Trafikant" von Robert Seethaler aus dem Jahr 2012, ist ein Roman über Krieg, den ich sehr gerne gelesen habe.

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Foto: Verlag
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Das Thema des 2. Weltkriegs und der damit verbundene Anschluss von Österreich an Deutschland ist bedrückend. Doch durch den Schreibstil von Robert Seethaler findet das Thema, Leichtigkeit beim Lesen. Mit fast schon malerischer Beschreibungen und Metaphern skizziert die Sprache des Autors, ein Bild von Wien im Jahre 1937 in den Kopf. Doch worum geht es in dem Buch genau?

Der Protagonist Franz Huchel, aus Nußdorf am Attersee, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter ein wohlbehütetes Leben, bis ein Ereignis geschieht, das die Mutter veranlasst, den 17-Jährigen nach Wien zu schicken. Dort soll er nun als Trafikant bei einem alten Bekannten der Mutter leben und arbeiten. Damit beginnt für Franz Huchel ein ganz neuer Lebensabschnitt und er durchlebt die Phasen des Erwachsenwerdens. Beleuchtet wird auch die Besetzung der Nationalsozialisten in Österreich und der gesellschaftliche Wandel unter der Schreckensherrschaft.

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Dazu schaffte es der Autor, dass sich der Leser fühlt, als wäre er Franz Huchels Schatten, so als ob er alles, was geschieht aus erster Hand miterleben würde. Der Lärm der vollen Gassen in Wien, die Lichter auf dem Prater oder die Gerüche im Gasthaus vom dampfenden Essen.

Unter den Kunden der Trafik ist auch Sigmund Freud, ein jüdischer Psychologe und damals sesshaft in Wien. Huchel und Freud freunden sich an. Die charmante Freundschaft der beiden wird eines der wichtigsten Bestandteile im Roman und auch in Huchels Leben. Der Roman gewinnt durch diese Auseinandersetzung der beiden an Leichtigkeit und auch gleichzeitig an Tiefe.

Das Buch ist ein Adoleszenzroman. Man verfolgt Franz also beim Erwachsen werden. Themen wie die erste große Liebe oder Erfahrungen mit Tod oder Politik sind sehr präsent.

Dass das Buch inhaltlich nicht vor düsteren Ereignissen verschont bleibt, ist offensichtlich bei der Thematik. Das Besondere bei diesem Buch ist, dass die Geschichte zwar typische Kriegsszenarien enthält, aber die Umstände der Menschen, aus einer Perspektive erzählt, die für mich neu waren. Franz Huchel durchlebt eine Art Heldenreise aufgrund der Umstände des Krieges. Am meisten hat mir dabei der Wandel von Franz Huchels Haltung gefallen. Anfangs war er der schüchterne Dorfjunge, der keine Ahnung von Politik und den grausamen Seiten des Lebens hatte, zu dem jungen Mann, der deutlichen Zeichen gegen das Regime der Nationalsozialisten setzt.

Die Tragikomödie ist durch das sprachliche sowie auch inhaltliche eine Leseempfehlung wert.


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