Irgendwann in jungen Jahren hat Thomas Weden, Psychologe sowie studierter Soziologe und Sozialwissenschaftler, die Liebe zu Paris entdeckt und sich immer wieder bei seinen häufigen Besuchen auf Spurensuche nach dem Herz dieser Stadt begeben. „Unser aller Heimat“ war Paris für all diejenigen, die in den Jahren 1830 bis 1945 dem preußischen Muff und nach dem I. Weltkrieg den politischen Wirren im Deutschen Reich entfliehen wollten oder mussten. Wie Tucholsky, von dem das Zitat stammt, dachte jedenfalls bereits Heinrich Heine, der 1831 nach Paris kam und die liberale Urbanität dieser Metropole genoss. Mit ihm beginnt daher die Zeitreise.
In Paris konnte man nicht nur gut leben und lieben, die Stadt wurde mit ihren dramatischen Umstürzen und Revolutionen zu einem fruchtbaren Erfahrungsort im positiven (Heine) und im tragischen Sinne (Lenin, der im 20. Jahrhundert zum Vollstrecker der Revolutionstheorie von Marx und Engels werden sollte). Die Betrachtungen enden mit Besatzung durch Adolf Hitlers Truppen.
In Thomas Wedens Buch erfährt die Leserschaft viel von Licht, aber auch viel von Schatten. Die vielen Quellenangaben und Zitate mögen den geneigten Leser anregen, sich tiefer mit bestimmten Zeitabschnitten oder Themen zu beschäftigen. Mehr als 50 Abbildungen, darunter viele historische Fotos und Skizzen, veranschaulichen den Text. Alles in allem ein Buch, das den Leser spüren lässt, warum das Herz von Paris auch heute noch so kräftig schlägt.
Der Autor ist Sohn des Jülicher Architekten Hans Weden und Ehefrau Käthe, Mitbegründerin des Jülicher Kunstvereins.
BUCHINFORMATION
Thomas Weden: Paris unser aller Heimat. Ansichten und Bekenntnisse von Heinrich Heine bis Jean Paul Sartre (1830-1945) | ebook 587 Seiten | 19,84 Euro