Zwar wurde der Verein bereits 2014 gegründet, doch am 2. November 2015 nahm der Bürger Bus erstmals den Betrieb auf. Schon am ersten Tag nutzten ihn insgesamt 30 Personen. Damals hielt der Bus an 22 Haltestellen – heute sind es bereits 32. Der Start verlief vielversprechend: Es gab angepasste Fahrpläne, steigende Fahrgastzahlen und Sonderfahrten, zum Beispiel zum Kirchentag. Der Bus erhielt sogar einen eigenen Stellplatz an der Hauptwache der Feuerwehr.
Während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wandelte sich der Linienbus zum Einkaufsbus und belieferte Menschen, die während der Krise nicht aus dem Haus gehen konnten. Doch im April 2021 wurde der Bus gestohlen – ein Schock für den Verein. Trotzdem fiel nur ein einziger Tag aus – ein Mietbus als Ersatz war die kurzfristige Lösung. Kurz darauf fand man glücklicherweise einen Sprinter aus Nürnberg im Angebot, der mit ähnlicher Technik wie das gestohlene Fahrzeug ausgestattete war.
In den vergangenen zehn Jahren legte der Bürger Bus rund 300.000 Kilometer zurück und beförderte etwa 90.000 Fahrgäste. Aktuell zählt der Verein 87 Mitglieder, darunter 21 Fahrerinnen und Fahrer.
Der Bürgerbus Verein wurde in den letzten zehn Jahren mehrfach ausgezeichnet: 2020 erhielt er den Indeland-Preis, 2021 folgte – pandemiebedingt verspätet – der Ehrenpreis 2020 des Kreises Düren. Im selben Jahr wurde dem Verein außerdem die Jülicher Klippe verliehen, ebenso der Heimatpreis der Stadt Jülich. Ganz aktuell erhielt der Verein zusätzlich die Ehrenmedaille der Stadt Jülich.
Der Vorsitzende Klaus Krüger blickt nochmal auf seine Highlights zurück: „Unser gestohlener Bus war natürlich ein Highlight, da haben wir wirklich schon gedacht, jetzt ist Schluss. Aber auch das damalige finden von Routen. Wir haben festgestellt, die Route war nicht ganz optimal, und dann haben wir uns aktiv verändert. Das ist ein Highlight, denn danach sind die Zahlen gestiegen.“ Und es gibt auch ganz ungewönliche Fahrgäste, wie einer der Fahrer erzählt: „Ich habe Bekannte aus Neussland. Er ist gebürtig aus Jülich, und sie kommen jedes Jahr hierher und fahren immer eine Runde mit dem Bürgerbus, um zu sehen, was sich in Jülich verändert hat.“
„Der öffentliche Nahverkehr fährt halt nicht wie wir zum Beispiel ins Heckfeld oder ins Nordviertel,“ ekrlärt Klaus Krüger die Unterschiedezum ÖPNV, Natürlich gäbe es auch parallele Streckenführungen. Aber die Linienbusse würden an den meisten Haltestellen vorbeifahren. „Unser Service, finde ich, ist was Besonderes. Die älteren Herrschaften mit ihren Rollatoren – jeder Fahrer und jede Fahrerin muss aussteigen und sich den Rollator schnappen, hinten einlagern und an der Haltestelle, wo der Ausstieg passiert, den Rollator wieder rausholen. Das ist eine Herausforderung – insbesondere in unserem Alter, die meisten, die fahren, sind ja schon im Rentenalter.“
Die Resonanz von den Fahrgästen ist top, sagt Klaus Krüger zum Abschluss. Das Motto des Vereins lautet: „Bürger fahren Bürger.“ Der Bürger Bus ist stets auf der Suche nach neuen Fahrerinnen und Fahrern. Wer etwas Zeit mitbringt und gerne Auto fährt, kann sich auf der Webseite des Bürgerbus-Vereins informieren.