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Debatte über die Genschere

Die Landtagsabgeordnete Dr. Patricia Peill (CDU) fordert für die „Zukunft der Pflanzenzüchtung“ das offene Gespräch. Auch im Sinne der Landwirte und sich verändernden Klimabedingungen.

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Foto: PPP
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Die NRW-Koalition aus CDU und FDP hat an diesem Donnerstag einen Antrag zur Zukunft der Pflanzenzüchtung im Plenum des Landtages eingebracht. Ziel ist eine offene Debatte über die Abgrenzung der Genom-Editierung mit der Genschere „CRISPR/Cas“ von der klassischen Gentechnik sowie eine neue Bewertung der Grundlagen für Forschung und praktische Anwendung in der EU.

Dazu erklärt unsere Abgeordnete Dr. Patricia Peill: „Seit Menschen Pflanzen kultivieren, versuchen sie auch, diese durch Züchtung weiterzuentwickeln – sonst wären Kartoffeln bis heute nur haselnussgroß und Paprikas extrem scharf. Das Problem heute ist: Die Anforderungen an die Pflanzen ändern sich so rasant, dass die klassische Züchtung nicht mehr hinterherkommt. Der Klimawandel bringt Wassermangel, Extremwetter, neue Krankheiten und Schädlinge mit sich. Es gibt ein Instrument, mit dem wir unsere Pflanzen viel schneller als bisher für diese Herausforderungen wappnen können: die Genschere ,CRISPR/Cas‘, deren Entdeckerinnen 2020 den Chemie-Nobelpreis bekommen.“

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Die Genschere könne gezielt Gene in der Pflanzen-DNA aufspüren und ähnlich einer Textkorrektur bearbeiten. So könne man Eigenschaften deutlich schneller verändern als durch gezielte Züchtung. Aber: Es wird keine artfremde DNA eingebracht wie bei der klassischen Gentechnik. Die Genschere führe nur Veränderungen herbei, die Natur oder Züchtung auch hätten erzielen können – quasi im Zeitraffer. Die Vorteile auch für den Naturschutz liegen auf der Hand: Pilzresistente Sorten benötigen beispielweise weniger Pflanzenschutzmittel, effizientere Sorten weniger Mineraldünger. So kann die Landwirtschaft die Reduktionsziele der EU erreichen und für mehr Biodiversität sorgen. Deshalb halte es die Landtagsabgeordnete auch für falsch, dass diese Genom-Editierung von Brüssel pauschal als Gentechnik eingeordnet wird – auf Basis einer Verordnung vom Beginn der 2000er-Jahre, als Instrumente wie ,CRISPR/Cas‘ noch ein ferner Traum waren.

„Ich habe über viele Monate Gespräche mit Forschern, Pflanzenzüchtern, Landwirten geführt und der Bedarf einer offenen Diskussion über Möglichkeiten, aber auch Grenzen eines Einsatzes der Genschere ist enorm. Zumal das nobelpreiswürdige Instrument in vielen Ländern wie den USA, in Australien oder Kanada uneingeschränkt erlaubt ist und unsere mittelständischen Betriebe in Nordrhein-Westfalen drohen, von den großen internationalen Biotech-Konzernen abgehängt zu werden. Wir wollen hier im Landtag, aber auch mit Berlin und Brüssel mit Experten aller Fachrichtungen über eine Neubewertung der Genschere sprechen – das ist Ziel unseres Antrags“, so Peill weiter.


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