Mit der offiziellen Übergabe des Förderbescheids durch Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, ist jetzt der Startschuss für das Projekt „Naturerlebnis Sophienhöhe“ gefallen. Stellvertretend für die Anrainerkommunen am Tagebau Hambach nahm Frank Rombey, Bürgermeister der Gemeinde Niederzier, auf der Goldenen Aue einen Förderbescheid in Höhe von 650.000 Euro entgegen. Mit den Mitteln können die Vorplanungen für die sogenannte „sanfte Inwertsetzung“ des rekultivierten Naturraums beginnen. So wird die Grundlage geschaffen, um ab 2027 mit einem Förderantrag in die Umsetzung einsteigen zu können. Insgesamt sollen voraussichtlich knapp 17 Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land in das Projekt fließen.
„Der Hambacher Wald, einstmals eines der größten Tieflandwaldgebiete des Rheinlands, ist für den Braunkohlentagebau weitgehend zerstört worden. Die Sophienhöhe als Teil des Ökosystemverbundes bietet nun der Natur im Rheinischen Revier dank der gelungenen Rekultivierung eine neue Heimat. Schon jetzt gibt es über 3000 Tier- und Pflanzenarten hier, darunter auch einige sehr seltene. Diesen neuen Naturraum für die Biodiversität weiterzuentwickeln und den Menschen näherzubringen, ist ein Ziel des Projektes Naturerlebnis Sophienhöhe. Dies will gut geplant und abgestimmt werden. Das unterstützen wir gerne“, erklärt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in NRW.
Das bis Ende 2029 laufende Gesamtprojekt verbindet Naturschutz, Naherholung und Umweltbildung. Geplant sind unter anderem Aussichtplattformen, eine naturschutzgerechte Besucherlenkung, aufgewertete Zugangspunkte an den Wanderparkplätzen sowie ein „Aussichtsturm Rheinisches Revier“. Die Maßnahmen sind eng mit weiteren „Neuland Hambach“-Projekten wie dem Rad- und Wanderrundweg Hambach Loop, dem Besucher- und Informationszentrum auf der Sophienhöhe sowie den Pionierbauten verknüpft.
„Die Weiterentwicklung der Sophienhöhe zu einem überregionalen Naturerlebnis nimmt konkrete Formen an“, so Frank Rombey, Bürgermeister der Gemeinde Niederzier. „Für die Menschen vor Ort ist die Sophienhöhe weit mehr als ein Naherholungsgebiet – sie ist Heimat und Sinnbild des Wandels in unserer Region.“
Das bestehende Netz von Fuß-, Reit- und Radwegen wird entwickelt und erweitert. Themen- und Rundwege ergänzen die Angebote des Naturerlebnisses. Dazu gehören auch die Planungen eines erneuerten Kreuzweges, einer erweiterten Römertour, eines Bohlenwegs am Höller Horn sowie eines Themenwegs mit Informationen zur rekultivierten Landschaft und eines Spielpfades in Stetternich. Eine flächendeckende Beschilderung gehört ebenfalls zu den Elementen, die nun im Detail geplant werden.
„Wir wollen die steigenden Besucherzahlen gezielt lenken, um besonders schützenwerte Bereiche wie das Höller Hörn oder die Goldene Aue zu bewahren und die biologische Vielfalt zu sichern“, erklärt Marie Schuler, „Neuland Hambach“-Projektleiterin für das Naturerlebnis Sophienhöhe.
An den zentralen Zugängen in Hambach, Stetternich und Höllen entstehen Einstiegsorte mit Toiletten, Fahrradabstellplätzen und Informationsangeboten zur Geschichte der Rekultivierung und Artenvielfalt. Sie fungieren als Eingangstore und sind Treffpunkte, Informationsorte und Ausgangspunkte für Touren auf dem „Hambach Loop“, der ins Wegenetz der Sophienhöhe integriert wird. Herzstück des Projekts wird ein über 30 Meter hoher Aussichtsturm am Standort des heutigen Römerturms.
Vier Plattformen bieten Ausblicke auf die Tagebaue Inden und Garzweiler, das Forschungszentrum Jülich und den Brainergy Park sowie das Einleitbauwerk und den künftigen Hambach See. Ein weiteres Highlight ist die Höllentreppe vor dem Titzer Ortsteil Höllen. Mit rund 600 Stufen wird sie die längste Treppe Nordrhein-Westfalens und eröffnet einen Panoramablick über die Bördelandschaft.
Auch RWE unterstützt das Vorhaben. Dazu Dr. Markus Kosma, Leiter der Sparte Entwicklung Braunkohle bei RWE Power: „Die Sophienhöhe ist ein einzigartiger Raum der Artenvielfalt und Rekultivierung, der schon heute viele Besucher anzieht. Mit dem Projekt der Neuland Hambach und der Kommunen im Umfeld des Tagebaus wird die Sophienhöhe noch zugänglicher gemacht. Wir freuen uns, unser insbesondere in der Forschungsstelle Rekultivierung aufgebautes Fachwissen einbringen zu können.“
Die Neuland Hambach GmbH koordiniert die Umsetzung gemeinsam mit den beteiligten Kommunen, RWE Power und weiteren Partnern. Mit dem jetzt übergebenen Förderbescheid können die Vorplanungen detailliert werden. Diese umfassen unter anderem die Entwurfsplanung für bauliche Maßnahmen und einen Realisierungswettbewerb für den Aussichtturm. Ebenfalls vorgesehen sind Artenschutzgutachten und Bodenkartierungen.
Die ersten baulichen Maßnahmen sollen 2027 beginnen, der Projektabschluss ist für Ende 2029 vorgesehen.