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Neues Vorstandsmitglied am FZJ

Professor Laurens Kuipers, besser bekannt als Kobus Kuipers, hat zum 1. März den wissenschaftlichen Geschäftsbereich I als neues Vorstandsmitglied übernommen. Der 57-jährige Niederländer gilt als Pionier auf dem Gebiet der Nano-Optik, die sich mit der Untersuchung und Manipulation von Licht auf der Nanoskala befasst.

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Prof. Dr. Kobus Kuipers
Prof. Dr. Kobus Kuipers. Foto: TU Delft
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Kuipers kommt von der Technischen Universität Delft (TUD), wo er acht Jahre lang Leiter des Department of Quantum Nanoscience war. Vier Jahre war er zudem Direktor des Kavli Institute of Nanoscience. Der Experimentalphysiker hat an der Universität in Amsterdam promoviert, bevor ihn ein Forschungsaufenthalt an die Universität Cambridge führte. Dort untersuchte er im Rahmen eines Oppenheimer-Stipendiums die Ablagerung und Dynamik von massenselektierten Nanoclustern. Weitere Stationen seiner Forschungskarriere waren Professuren an den Universitäten Utrecht, Twente und Amsterdam. 2003 wechselte er an das Forschungsinstitut AMOLF, wo er 2006 die Leitung des Zentrums für Nanophotonik übernahm. AMOLF ist ein nationales Forschungsinstitut unter dem Schirm des niederländischen Forschungsrats (NWO) und betreibt Grundlagenforschung in Physik und komplexer Materie.

In Jülich kommt nun eine neue Aufgabe auf Kuipers zu. „Mich fasziniert das breite wissenschaftliche Spektrum am FZJ insgesamt, speziell aber auch im wissenschaftlichen Geschäftsbereich I, der von der Hirnforschung bis zum Quantencomputing reicht. Dies alles in Jülich an einem Ort zu haben, ist etwas ganz Besonderes“, erklärt Kobus Kuipers. Am Forschungszentrum Jülich ist er verantwortlich für das Peter Grünberg Institut (PGI), das Institute for Advanced Simulation (IAS), das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS), das Ernst Ruska-Centrum (ER-C), das Institut für Biologische Informationsprozesse (IBI), das Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM) und die Helmholtz Nano Facility (HNF).

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Kobus Kuipers ist ein Pionier auf dem Gebiet der Nano-Optik, die sich mit der Untersuchung und Manipulation von Licht auf der Nanoskala befasst. Aufsehen erregte Kuipers in der Wissenschaftscommunity mit der Messung von langsamem Licht. Deshalb habe man ihn scherzhaft manchmal „Licht-Professor“ genannt. Seine Forschung konzentriert sich auf das Verhalten von Licht in Nanostrukturen. Je nach Material und/oder Struktur verhält sich Licht unterschiedlich; es kann sich beispielsweise verlangsamen und sogar stoppen. Diese Wechselwirkung zwischen Material und Licht kann daher gesteuert werden. „Darin steckt großes Potenzial für die Entwicklung von leistungsstärkeren Chips, aber auch für die Reduzierung des Stromverbrauchs von Chips“, so Kuipers.

Bereits 2003 erhielt Kobus Kuipers vom niederländischen Forschungsrat (NWO) die prestigeträchtige NWO-VICI-Förderung zur Erforschung der nichtlinearen Optik auf der Nanoskala. Die Förderung wird an herausragende Spitzenforschende vergeben, die innovative Forschung betreiben und sich zudem um die Nachwuchsförderung verdient gemacht haben. 2013 erhielt er einen ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats. 2016 wurde er Ehrenmitglied der Niederländischen Physikalischen Gesellschaft. 2019 erhielt er den Physica Prize, die höchste Auszeichnung für Physiker in den Niederlanden. Seit 2020 ist er Gründungsvorsitzender des Dutch Physics Council. Ob er das Forschen in seiner neuen Rolle im Vorstand vermissen wird? „Oh ja, ein Teil von mir wird sicherlich das aktive Forschen vermissen“, so Kuipers. „Aber im Laufe der Jahre ist das Wissenschaftsmanagement für mich immer attraktiver geworden. Ich mag es, Bedingungen zu schaffen, die anderen Forschenden ermöglichen, erfolgreich zu sein.“

Neben seiner wissenschaftlichen Exzellenz bringt Kuipers umfassende Managementerfahrung aus nationalen und internationalen Leitungs- und Aufsichtsgremien mit nach Jülich. Seine Überzeugung: Großer wissenschaftlicher Fortschritt entsteht oft durch die kreative Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und Domänen. „Das Ganze kann mehr sein als die Summe seiner Teile“, betont er. Deshalb reizt ihn die Interdisziplinarität des Forschungszentrums. „Das FZJ ist aus meiner Sicht bestens aufgestellt, um gemeinsam mit anderen wichtigen Akteuren neue Wege zur Innovation in Europa zu ebnen“, so Kuipers. „Dazu gehört auch, die Agenda zu wichtigen Diskussionsthemen zu bestimmen, etwa: Wie soll Künstliche Intelligenz in Europa zukünftig eingesetzt werden? Wie können wir dafür sorgen, dass der Informationshunger der Gesellschaft weniger Energie verbraucht? Und was kann uns die Biologie über die Verarbeitung von Information lehren?“

Großes Potenzial für neue interdisziplinäre Verbindungen sieht Kuipers innerhalb des Jülicher Forschungsschwerpunktes „Information“: etwa zwischen Neurowissenschaften, Höchstleistungsrechnen, Datenwissenschaften, Materialwissenschaften für die IT der Zukunft, Quantenwissenschaften und neuromorphem Computing. Chancen für interdisziplinäre Inspiration und Innovation sieht er aber auch Forschungsschwerpunkte übergreifend, zum Beispiel durch die neuen Optionen, die JUPITER als erster Exascale-Rechner Europas für Simulationen und KI-Anwendungen der Energieforschung eröffnen wird.


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