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Studentenzimmer sind Mangelware und die Preise steigen

Eine verzögernde Sanierung im Wohnheim an der Jan-von-Werth-Straße, steigende (Energie)-Preise, hohe Nachfrage und gestiegene Ansprüche ans Wohnen machen den Wohnungsmarkt für Studierende in Jülich zu einem umkämpften Terrain. Dabei liegt Jülich im bundesweiten Trend mit anderen Hochschulstandorten.

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Trotz der neu gebauten Studentenunterkünfte ist Wohnraum in Jülich auch für Studenten Mangelware. Foto: PuKBSuS | Archiv
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Angehende Fachhochschul-Studenten, die nicht mehr zu Hause wohnen wollen oder können, haben es gerade sehr schwer, passenden Wohnraum in Jülich zu finden: Das Studentenwohnheim an der Jan-von-Werth-Straße ist entgegen der ursprünglichen Planung noch nicht fertig und der Wohnungsmarkt für kleinere Wohnungen ist leergefegt. Das bedeutet konkret: Wer in Jülich an der Fachhochschule studieren möchte, ist gut beraten, erstmal vom Wohnort oder aus dem näheren Umland zu pendeln, um von dort aus etwas Geeignetes in der Herzogstadt zu finden. Dies legt eine Blitz-Recherche zum studentischen Wohnungsmarkt in Jülich nahe.

Natürlich sei es eine gute Idee, sich schon vor Studienbeginn auf eine Warteliste setzen zu lassen, empfiehlt Ute von Drathen vom Studierendenwerk Aachen. Auf der Liste stünden aktuell 715 Bewerber, darunter seien jedoch einige, die erst zum Wintersemester 2024/25 beginnen möchten.

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Zu diesem Zeitpunkt soll laut von Drathen dann spätestens der Studentenbau in der Jan-von-Werth-Straße fertig sein, der eigentlich jetzt schon das Angebot erweitern sollte. Sie spricht insgesamt von „langen Wartezeiten“, wenn man sich um einen Wohnheim-Platz in Jülich bewirbt. Einige auf der Liste hätten bereits eine Unterkunft auf dem privaten Wohnungsmarkt, wollten aber gerne in ein Wohnheim ziehen, weiß von Drathen.

Am ersten September hatte das Semester an der Fachhochschule Jülich gestartet und die 110 Wohneinheiten in der Jan-von-Werth Straße fehlen. Bei über 3.500 Studierenden mag das der berühmte Tropfen auf den „heißen Stein“ sein, aber bei einem leergefegten Markt zählt eben jeder Tropfen. Die Situation in Jülich deckt sich dabei mit Angaben des Deutschen Studierendenwerkes (DSW), nachdem die Wohnsituation für Studierende zu Beginn dieses Wintersemesters in elf ausgewählten Hochschulstädten weiterhin schwierig sei.

Die Wohnheime des Studentenwerks an der Heinrich-Mußmann-Straße, dem Solarcampus, bieten für etwa 340 Studenten Wohnraum. „Der Campus Jülich hat viele Wohngemeinschaften und viele Studenten wollten nicht mehr in WG’s leben“, ergänzt Gabriel Wirtz, Projektleiter vom Allgemeinen Studierendenausschuss der FH Aachen, das Problem gestiegener Wohn-Ansprüche. Das letzte WG Zimmer sei aber letzte Woche vergeben worden, sagt er. Die würden dann allerdings am ehesten wieder frei. Meist um Ostern herum verrät er den noch Suchenden.

Allerdings könnten Studierende die Mietpreise immer öfter nicht mehr zahlen, benennt er ein weiteres Problem, das sich noch verschärfen wird: Gerade mit dem Wegfall der Energiekostenpauschale und der Subvention werde das noch eine größere Belastung, so Wirtz.

Dabei ist das Wohnen in den Studentenwohnheimen noch verhältnismäßig preisgünstig: Ein WG-Zimmer liegt in der Heinrich Mußmann-Straße – gemäß der Angaben des Studentenwerkes – zwischen 267 und 362 Euro. Nebenkosten sind hier schon reinkalkuliert. Ein Einzelzimmer im Wohnheim an der Jan-von-Werth-Straße lag vor der Sanierung sogar nur bei 187 Euro. Dieses Angebot ist aber Geschichte. „Da das Objekt kernsaniert beziehungsweise modernisiert wird, werden wir die Miete entsprechend anpassen müssen“, so von Drathen. Der soziale Auftrag solle dabei im Blick bleiben. Was das bedeutet, bleibt abzuwarten.

Im Vergleich zum günstigen Wohnheim-Zimmer ist privater Wohnraum für Studenten deutlich teurer. Auf der Plattform WG-gesucht.de, die europaweite Zimmer-Angebote enthält, sind außerdem fast alle Objekte in Jülich bereits als vermietet gekennzeichnet. Die drei noch offenen Angebote aus Jülich und Umgebung liegen zwischen 320 und 810 Euro Kaltmiete – Großstadtniveau. Auch 500 Euro für zehn Quadratmeter sind in Jülich durchaus schon im Angebot gewesen. Steigende Nachfrage erhöht die Preise.

Pro angebotenes WG-Zimmer habe es im Jahr 2022 über 21 Nachfragen gegeben, weiß Annegret Mühlbaier von WG-Gesucht.de. Dieses Jahr hätte die Nachfrage bei rund 16 Personen pro angebotenem Zimmer bei dieser Plattform gelegen. Gleichzeitig war das Angebot an WG-Zimmern aber um 18 Prozent zum Vorjahr gestiegen, relativiert Mühlbauer den Rückgang. Absolute Zahlen darf sie nicht nennen.

Es gebe eine riesige Nachfrage bei ein bis zwei Zimmer Apartments, weiß auch Immobilienmakler Michael Schröder aus Jülich. Ein Faktor für die gestiegene Nachfrage: Nach Corona sei die Nachfrage nach Wohnungen schon allein deshalb wieder gestiegen, weil es jetzt wieder Präsenzunterricht an den Unis gibt. Allerdings sei die Wohnungsnachfrage in Jülich insgesamt sehr hoch, der Markt entsprechend leergefegt. Wenn Studenten ihr Zimmer kündigten, brächten sie gleich mehr als einen Nachmieter mit, weiß der Immobilien-Experte. Bei größeren Wohnungen werde oft nach einer Wohngemeinschafts-Möglichkeit gefragt, aber damit seien vielen Immobilien-Besitzer nicht einverstanden.

„Ich weiß, dass viele Studierenden auch pendeln“, sagt Schröder. „Von Geilenkirchen zum Beispiel.“ Dort gibt es den Campus Loherhof, wo 300 Studenten aus 30 Ländern wohnen. Dieser Campus ist der zentrale Standort des Freshman Institutes Aachen. Das Problem bei diesem Standort sei nicht die Entfernung, sondern die schlechte Busverbindung, weiß er aus Erzählungen der dort internationalen Studenten. Deshalb suchten viele dieser Studierenden ebenfalls eine Wohnung direkt in Jülich.

Bei der Wohnheimverwaltung des Asta der Fachhochschule Aachen, meldeten sich viele dieser internationalen Studierenden zum Thema Zimmersuche, erklärt Wirtz vom AStA. Seiner Erfahrung nach scheint es diese aber in die umliegenden Städte zu ziehen: „Viele Studierende, die in Aachen leben und in Jülich studieren, ziehen nach Aachen, um dort eher arbeiten zu können“, teilt er mit. „Düren ist relativ gut angebunden und meines Wissens daher allgemein recht attraktiv“, so seine Erfahrung.

Auch Wirtz hofft, dass das Studentenwohnheim an der Jan-von-Werth Straße, wie jetzt geplant, zum Winter-Semesterbeginn endlich fertig werde. Begonnen hatte die Sanierung im Februar 2021. Unter anderem Corona und Materialknappheit hätten die geplante Fertigstellung zum jetzigen Wintersemester verhindert, erklärt von Drathen. Dazu seien deutlich kompliziertere Schadstoffsanierung und unvorhergesehene Brandschutzmaßnahmen gekommen, weiß sie. Dies mag ein Hinweis darauf sein, wie dringend die Sanierung tatsächlich gewesen sein mag.


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