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Unterschätztes Potential

Menschen mit Behinderung bringen viel Potenzial mit, das Betriebe nicht länger unterschätzen dürfen, so die Einschätzung der Agentur für Arbeit.

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Ulrich Käser Foto: Agentur für Arbeit
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Wie aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur zeigen, werden viele schwerbehinderte Menschen trotz vorhandener Qualifikation und Motivation noch zu selten als Fachkräfte wahrgenommen.

Zum heutigen Tag der Menschen mit Behinderung rückt die Agentur für Arbeit Aachen-Düren die aktuelle Lage am regionalen Arbeitsmarkt in den Fokus. Die Auswertungen zeigen: Menschen mit Behinderung sind ein wichtiger Teil des Arbeitsmarktes – und oft besser qualifiziert, als viele vermuten.

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Im Agenturbezirk waren im vergangenen Oktober rund 2400 schwerbehinderte Menschen arbeitslos, das sind 5,4 Prozent aller Arbeitslosen. Die Entwicklung verläuft parallel zur allgemeinen Arbeitslosigkeit. „Die Daten zeigen sehr klar: Die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen ist kein Randphänomen – sie folgt den gleichen wirtschaftlichen Bewegungen wie der gesamte Arbeitsmarkt“, sagt Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren.

Die Auswertungen zeigen: Etwa jede vierte arbeitslose schwerbehinderte Person ist eine Fachkraft – also qualifiziert durch Ausbildung, Meistertitel oder langjährige Berufserfahrung. „Viele schwerbehinderte Menschen bringen Berufserfahrung und Fachwissen mit. Dieses Potenzial bleibt in Zeiten des Fachkräftemangels viel zu oft ungenutzt“, so Käser.

Zwischen 2022 und 2023 sank die Zahl schwerbehinderter Beschäftigter im Agenturbezirk um 4,2 Prozent. Die wichtigsten Branchen bleiben das verarbeitende Gewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie öffentliche Verwaltungen und Sozialversicherungen. „Die Branchenverteilung zeigt: Schwerbehinderte Menschen sind in zentralen Bereichen der regionalen Wirtschaft tätig. Sie sichern Fachkräfte in Produktion, Pflege und Verwaltung und damit tragende Säulen unseres Arbeitsmarktes“, erklärt Käser dazu.

Durchschnittswerte aus den Jahren 2018 bis 2023 zeigen, dass weiterhin weniger als 50 Prozent der Arbeitgeber in der Region ihre gesetzliche Pflicht erfüllen, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. „Wir sehen hier eine deutliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Viele Unternehmen könnten geeignete Arbeitskräfte finden, wenn sie ihre Rekrutierung etwas öffnen“, ist sich Ulrich Käser sicher.

Als Arbeitgeberin setzt die Arbeitsagentur hier ein deutliches Zeichen: Knapp 12 Prozent der Beschäftigten bei der hiesigen Agentur für Arbeit sind schwerbehindert. „Inklusion ist für uns nicht nur Auftrag, sondern gelebter Alltag. Vielfalt stärkt Teams und sie stärkt unsere Organisation“, betont Käser. Das klare Fazit seitens der Arbeitsagentur lautet: Menschen mit Behinderung sind ein relevantes Fachkräftepotenzial – und es lohnt sich für Betriebe, genauer hinzuschauen.

„Viele Unternehmen merken erst im Alltag, wie reibungslos Zusammenarbeit funktionieren kann. Wir unterstützen sie von Anfang an und bleiben auch nach der Einstellung ansprechbar“, sagt Käser. Wer Unterstützung und Beratung benötigt – das gilt für Unternehmen und Arbeitssuchende gleichermaßen – kann sich bei der Arbeitsagentur zu Förderungen, bei Fragen zur beruflichen Rehabilitation oder der Vermittlung von Fachkräften beraten lassen.


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