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Fachleute für radioaktiven Abfall

Auf dem Campus Jülich kann man nun im Master die Vertiefungsrichtung „Nuclear Waste Management“ studieren.

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FH Aachen. Foto: FH Aachen / Arndt Gottschalk
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Das Thema Kernkraft spaltet die Gemüter. Unabhängig von der Frage, welche Meinung man zu diesem Thema hat, ist aber eines sicher: Der Umgang mit radioaktivem Abfall stellt in den nächsten Jahrzehnten eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern auch fundiertes ingenieurtechnisches Wissen erfordert.

Die FH Aachen hat zum Sommersemester in Kooperation mit der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH für ihren Masterstudiengang Nuclear Applications eine neue Vertiefungsrichtung etabliert, die sich mit diesem Thema beschäftigt. „Die Industrie sucht händeringend gut ausgebildete Fachleute in diesem Bereich“, erläutert Prof. Dr. Karl Ziemons, der den Studiengang am Fachbereich Chemie und Biotechnologie der FH koordiniert. Mit der neuen Vertiefungsrichtung „Nuclear Waste Management“ leisteten die Hochschule und die BGZ gemeinsam einen wichtigen Beitrag zum Kompetenzerhalt in der kerntechnischen Entsorgung. Dabei geht es nicht nur um die Abfallprodukte der Kernkraftwerke. „Radioaktive Stoffe kommen in vielen Bereichen zum Einsatz“, betont Prof. Ziemons, zu nennen seien medizinische Anwendungen wie das Röntgen oder die Computertomografie, aber auch die Nutzung im industriellen Kontext.

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Die Vertiefungsrichtung bietet künftig bis zu fünfzehn Masterstudierenden mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund die Möglichkeit, sich mit ihrem Masterabschluss auf den sicheren Betrieb von Zwischen- und Endlagern für radioaktive Abfälle zu spezialisieren. Die Lehrveranstaltungen gliedern sich in vier Module: Grundlagen der Entsorgung radioaktiver Abfälle, Abfallprodukte und Abfallgebinde, Werkstoffkunde sowie Entsorgungsstrategien in Deutschland. Zudem vermittelt das Vertiefungsfeld Kenntnisse der internationalen wie nationalen Rechtsnormen, was unter anderem für die zu führenden Genehmigungsverfahren relevant ist.

Angeboten werden die Lehrveranstaltungen auf dem Campus der FH Aachen in Jülich, pandemiebedingt jedoch zunächst als Onlineformat. Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH gewährleistet als in privater Rechtsform organisierte Gesellschaft des Bundes mit rund 450 Beschäftigten den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Zwischenlager Ahaus und Gorleben, der genehmigten dezentralen Zwischenlager an den Standorten der deutschen Kernkraftwerke sowie der zwölf Lager mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen ebendort. Ingrid Gosens, Bereichsleiterin Personal bei der BGZ, betont: „Mit dem praxisorientierten Vertiefungsfeld verfolgen wir einen Ansatz, der neben dem Wissen um die Technik auch Prozessabläufe und die beteiligten Menschen mit ihrem Know-how einbezieht.“

Der Dekan des Fachbereichs Chemie und Biotechnologie, Prof. Dr. Peter Öhlschläger, hebt hervor: „Der Studiengang Nuclear Applications ist einzigartig in Deutschland.“ Die FH trage mit diesem Programm auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung: „In diesem Studienprogramm erhalten Studierende nicht nur ein fundiertes integrales Verständnis für die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen nuklearer Technologien, sie lernen auch, ein weites Umfeld von Rahmenbedingungen, etwa gesetzliche Regelungen sowie soziale und ethische Erwägungen, in ihre Überlegungen einzubeziehen.“

Am Campus Jülich bietet die FH Aachen schon seit vielen Jahren mit ihrer Kursstätte für Strahlenschutz Kurse im medizinischen, technischen und kerntechnischen Bereich sowie zum Thema Laserschutz an, die als Weiterbildungsangebote Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Unternehmen offenstehen. „Damit bieten wir künftig ein Paket aus Studienangeboten und Weiterbildung an, bei dem die einzelnen Bausteine sich ideal ergänzen“, sagt Prof. Ziemons.


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