Der jetzige Haltepunkt im Nordviertel ist vor allem für körperlich eingeschränkte Menschen „sehr schlecht erreichbar“, konstatierte Liesen und erntete zustimmendes Kopfnicken. Auch die Rampe sei „nicht optimal“. Das sind nur zwei Gründe, die einen barrierefreien Neubau erfordern. Neue Fahrzeuge, die in Zukunft angeschafft würden, ergänzt Kollege René Zweigel, sind zudem höher als alle, die bisher über das Dürener Schienennetz fahren. Also müssen höhere Bahnsteige her, um jedem Fahrgast – auch mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen oder Gehhilfen – ungehindertes Fahrvergnügen zu ermöglichen.
Die neue Haltestelle für den Jülicher Norden wird allerdings nicht am bisherigen Standort (am Sackgassenende der Artilleriestraße) realisiert, sondern um einige hundert Meter „verschoben“ werden. Zwischen Jan von Werth und Neusser Straße soll die Rurtalbahn in Zukunft halten. Die diversen Gründe für den Umzug des „Bahnhofs“ stellte Liesen übersichtlich vor: „Hier ist die Einrichtung einer Baustelle gar nicht möglich, es gibt keinen Platz dafür“, lautet der fast schon wichtigste. Ein perspektivisch angedachter Park&Ride-Parkplatz könne hier nicht angelegt werden, die aktuelle Bahndammbefestigung aus Spundwänden müsste „angepasst“ werden, was wirtschaftlich unattraktiv sei. Außerdem müsste das kleine Wäldchen, das die Bahnstrecke flankiert gerodet werden. Und das, so Liesen, wolle ja wohl auch niemand.
Für den geplanten neuen Standort zwischen Neusser und Jan von Werth-Straße spräche hingegen so einiges. Da wäre zum einen die „sehr gute Zugänglichkeit“ über beide Straßen, es müssten weniger Bäume gerodet werden und es könnten zwei „Zuwegungen“ angelegt werden, nämlich eine 127 Meter lange Rampe sowie auf beiden Seiten eine Treppe. Der künftige Bahnsteig soll parallel zum Holunderweg verlaufen, wo – für die Rurtalbahn einer der wichtigsten Pluspunkte – ein auf Stützen gebauter, aus Betonfertigteilen bestehender „Systembahnsteig“ errichtet werden kann. Das, so die Vertreter der Bahn, reduziere Bauzeit und damit Kosten.
Auf Nachfrage von Peter Hüvelmann (CDU), der Einschränkungen für den laufenden Betrieb fürchtete, versprach René Zweigel man würde die betrieblichen Einschränkungen gering halten. Gebaut werden soll hauptsächlich in den Ferien und nachts. Die eine oder andere Sperrung werde es geben, dann sorgen Busse für Schienenersatzverkehr. Grundsätzlich seien aber wenige Störungen des Bahnverkehrs zu befürchten: „Wir brauchen ja keine neuen Fundamente“, so Zweigel. Wann genau es losgehen soll mit der Baustelle in Jülich-Nord konnten die RTB-Mitarbeiter zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aktuell, so die RTB auf Nachfrage, würde die sogenannte Genehmigungsplanung vorbereitet, auf die dann das erforderliche Baurechtserfahren folgt. Und wie lange das dauert, ließe sich nicht verlässlich sagen.





















