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Mit dem Bus nach Jülich

Wer ohne Führerschein und Auto auf dem Dorf wohnt, nimmt den Bus bis nach Jülich. Mit der Fahrplanumstellung von Juni ist das stellenweise schwierig geworden. Bei einem Treffen in Welldorf wurden Lösungsvorschläge gesammelt.

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Mo Khmossai (rechts) hatte ein Treffen zwischen Busunternehmen und Anwohnern arrangiert. Foto: Britta Sylvester
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Angesprochen von Menschen aus gleich mehreren Ortsteilen Jülichs, vor allem aber aus Welldorf, ergriff Mo Khomassi (SPD) die Initiative. Auf seine Einladung hin trafen sich Vertreter der Rurtalbus GmbH, Politiker und zahlreiche Anwohner am Welldorf-Güstener Sportplatz zum Vor-Ort-Termin. Das Thema: die Anbindung der Dörfer an den öffentlichen Nahverkehr. Gegenstand der lebhaften Diskussion waren die Änderungen, die mit dem Fahrplanwechsel am 15. Juni einhergingen. Seitdem fahren auf mehreren Linien die Busse in den sogenannten Randzeiten nicht mehr. Betroffen sind die Buslinien 270, 279, 281 und 284.

Für viele Fahrgäste bedeutet das zumindest eine Umstellung, mit der sie nicht „einfach so“ einverstanden sind. „Wenn wir nicht fahren, kommt unsere Tochter nicht mehr nach Hause“, erläuterte Janine Mischke ihr Problem. Als Teamerin in der Jülicher Jugendeinrichtung Roncalli-Haus aktiv, möchte die Jugendliche häufig erst nach 17 Uhr mit dem Bus nach Welldorf fahren – das geht nicht mehr. Die Rurtalbus stellt stattdessen mit dem sogenannten AnrufSamelTaxi AST eine „alternative Mobilitätslösung“ zur Verfügung.

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Eine Alternative, die per se für sie einen gangbaren Weg darstelle, meinte eine weitere Teilnehmerin. Dass sie allerdings zusätzlich zu ihrem Deutschlandticket pro Fahrt weitere 2,20 Euro zahlen solle, sei für sie nicht nachvollziehbar. Zustimmung für den Unmut der regelmäßigen ÖPNV-Nutzerin äußerten nicht nur die Umstehenden, sondern auch die beiden Vertreter des Busunternehmens. Ändern könnten sie an dieser Stelle leider nichts, bedauerte Christian Hoverath von der Rurtalbus, denn die Preise würden vom Verkehrsverbund AVV vorgegeben.

Gleiches gelte generell für die gestrichenen Verbindungen, ergänzte Kollege Franz-Josef Leclair, der für die Verkehrsplanung zuständig ist. Nach erfolgter Fahrgastzählung habe sich ergeben, dass es schlicht nicht wirtschaftlich sei, die genannten Linien in Randzeiten fahren zu lassen. Vom Kreis Düren kam die Vorgabe zu sparen. „Der Kreis erarbeitet gerade einen komplett neuen Nahverkehrsplanung“, ergänzte Ludwig Leonards (SPD). „Das ist schon eine riesige Hausnummer“, warb der Kreistagsabgeordnete für Verständnis.

Verständnis auf allen Seiten zu wecken war unter dem Strich das leitende Motiv der Welldorfer Gesprächsrunde. Es ginge nicht um Schuldzuweisungen und Vorwürfe, machte Mo Khomassi mehrfach deutlich. Ziel des Treffens sei vielmehr, den Verantwortlichen beim Busunternehmen deutlich zu machen, was die Änderungen im Fahrplan für die Menschen auf den Dörfern bedeuten – angefangen bei Jugendlichen über Flüchtlinge, die wichtige Termine nicht wahrnehmen könnten, und ältere Menschen, die für Einkäufe und Arztbesuche dringend auf den Bus angewiesen sind. Einen weiteren Aspekt beleuchtete ein Vater aus Koslar, der die Frage aufwarf, warum der morgendliche Bus nach Aldenhoven einmal um kurz nach sechs Uhr und ein weiteres Mal um kurz nach acht Uhr fährt. Für Schülerinnen und Schüler der Aldenhovener Gesamtschule sind das denkbar ungünstige Zeiten.

Schülerspezialverkehr sei zwar nicht Aufgabe der Rurtalbus, erläuterten Hoverath und Leclair, versprachen aber gleichzeitig, auch dieses Anliegen „in den Kreis mitzunehmen“. Darüber hinaus baten beide Unternehmensvertreter darum, sich bei Beschwerden immer und mit möglichst genauen Angaben an das Unternehmen zu wenden. Denn nur, wovon man wisse, könne man auch ändern. Das unterstrich auch Stadtratsmitglied Nicole Bataille (SPD) noch einmal: „Sprechen Sie die Leute an!“

Das Interesse am Thema war groß. Foto: Britta Sylvester

Die Gesprächsrunde weckte offenbar die Kreativität der Beteiligten: Gleich mehrere Teilnehmer des Treffens nutzten die Gelegenheit, um Vorschläge zu machen. Man könne statt der großen Busse, die sicherlich teuer wären, doch einfach einen Kleinbus einsetzen, lautete eine Idee. Eine andere Taktung wäre doch auch denkbar, eine andere. Die Buslinie nach Titz, die bisher einfach nur durch Welldorf und Güsten durchfahre, könnte auch dort an wenigstens einer Haltestelle stoppen, so ein weiterer Lösungsvorschlag.

Den geänderten Fahrplan zum Nachlesen gibt es hier.
Wer eine Beschwerde beim Busunternehmen einreichen möchte, kann das unkompliziert unter der Emailadresse [email protected] tun.

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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