Start Stadtteile Jülich Wie man Wasser „putzt“

Wie man Wasser „putzt“

Während der Sommerferien haben die Stadtwerke Jülich (SWJ) im Hallenbad an der Bongardstraße notwendige Reparaturarbeiten ausgeführt. Da das Freibad am Stadionweg seit dem 1. Juni wieder geöffnet ist und mehr Menschen auch aufgrund des Sommerwetters dieses statt des Hallenbads nutzen, können die Maßnahmen in der Zwischenzeit mit weniger Einschränkungen vorgenommen werden. Der HERZOG hat dem SWJ-Team bei seiner Arbeit im Freibad einmal über die Schulter geguckt. Das Jülicher Hallenbad öffnet wieder am 8. August.

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Heiko Weylo Freibad
Heiko Weylo überprüft in Handarbeit ob die Wasserprobe, die er im Becken entnommen hat, mit dem Chlorwert auf dem Monitor übereinstimmt. Foto: Jana Zantis
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Nachdem das Freibad stark von der Flut 2021 betroffen war, brauchte es eine Weile, bis alle Schäden wieder behoben waren. Pumpen und die Kellertechnik waren kaputt, es gab verstopfte Rohre und die Angst vor Rissen und einer Unterspülung waren allgegenwärtig. Doch damit nicht genug: wie bei vielen anderen auch, gab es große Lieferschwierigkeiten bei Ersatzteilen und weiteren dringend benötigten Materialien. Das berichten Heiko Weylo, Meister für Bäderbetriebe und Sigrid Baum, Pressesprecherin der Stadtwerke Jülich.

Beide wirken sichtlich betroffen, als sie von den Ereignissen berichten. „Man musste lange auf ein Gutachten warten, um festzulegen, ob man die Schäden reparieren konnte oder Dinge völlig neu beschaffen musste“, teilt Sigrid Baum mit. „Durch die großartige Arbeit und den Zusammenhalt der Mitarbeiter konnte das Freibad wieder schwimmtauglich gemacht werden.“ Weylo fügt hinzu: „Auch wenn es zwischenzeitlich sehr frustrierend war, während der Wiederherstellung immer neue Defekte zu entdecken, war die Freude über die Neueröffnung im Juni riesig.“ Auch die Jülicher nahmen die Wiedereröffnung gut an. Bisher konnte das Freibad bereits 16.000 Besucher verzeichnen, am 8. Juli kamen sogar ganze 2850 Schwimmbegeisterte.

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Doch bevor alles wieder zurück zur Normalität kehrte, wurde das Freibad seiner jährlichen Reinigung unterzogen. Dabei erklärt der Meister für Bäderbetriebe, dass das Wasser den Winter über im Becken bleibt. Gegen Ende März beziehungsweise Anfang April beginnen die Maßnahmen: Ein Team bestehend aus 4 Leuten beginnt, das Wasser abzulassen. Anschließend werden Schlamm und Blätter aus den Becken geholt. Dieses Jahr habe man aus dem großen Becken zwischen 150 und 200 Schubkarren Schlamm herausgeschöpft, so Weylo. „Wenn das Wasser rausgelassen ist, besteht immer die Sorge, dass in der Zwischenzeit das Fundament arbeitet oder sich die Becken verformen.“

Foto: Jana Zantis
Vier Wochen lang dauert die Grundreinigung, wobei die Arbeiten auch sehr Wetterabhängig seien. „Mit Hochdruckreinigern säubern wir Fuge für Fuge und Kachel für Kachel. Wir arbeiten dabei mit Chemikalien und spülen auch die Kanäle durch.“ Wenn wirklich jede Fliese gereinigt wurde, wird das Becken wieder mit Wasser gefüllt und Chlor wird hinzugegeben. Dabei werden die Chlor- und pH-Werte sowie weitere Inhaltsstoffe zur Kontrolle der Wasserqualität engmaschig überwacht. Jedes Becken hat einen eigenen Monitor, auf dem die Angaben zum Chlorgehalt, pH-Wert, Mini Volt und der Gradzahl angegeben sind. Die pH-Werte werden dabei von sogenannten Einstabmessketten ermittelt, um die Wirkung des Chlors zu gewährleisten. Der Chlorgasregler, welcher ebenfalls täglich überprüft wird, sorgt dafür, dass das gechlorte Wasser durch die Leitungen in die Becken fließt.

Sauber! Das Freibad. Foto: Jana Zantis
Zwischen großen Filteranlagen und vielen Umwälzpumpen befindet sich im Maschinenraum auch die speicherprogrammierbare Steuerung, die zur Regelung der Anlage dient. Diese wurde nur Teils vom Hochwasser beschädigt. Um im Falle einer erneuten Flut besser vorbereitet zu sein, wurde das Gerät nun auf eine höherstehende Mauer gesetzt, erklärt Sigrid Baum. Ein Container mit einem Gas-Strom-Aggregator sorgt für die Erwärmung des Wassers. Durch eine Zirkulationsleitung läuft das kalte Wasser in den Tank, wird wieder erwärmt und anschließend zurück in das Becken gelassen. Weylo erläutert, dass die Temperatur im großen Becken um die 26 Grad betrage. „All diese Geräte im Maschinenraum sorgen für wirklich gute Wasserwerte“, macht er deutlich.

Nach langem Warten erfreut sich das Freibad Jülich wieder an sowohl neuen, als auch bereits bekannten Besucher.


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