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Multikulti-kunterbuntes Rochusfest

„Statt Karneval im Fernsehen schauen, kommt lieber zu den Rochusfrauen“, leitet George Thevessen die letzte der drei Sitzungen ein. An drei aufeinander folgenden Tagen boten die Frauen ein vielfältiges, jeckes Programm mit Sketchen und Tänzen.

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Frauenkarneval handgemacht, dafür stehen die Rochusfrauen. Foto: Renée R. Epanya
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Gleich zu Anfang eine Tradition: Das Rochuslied ist der Startschuss für die vierstündige Sitzung, gefolgt von Heino Bücher mit seiner Büttenrede.

Dann ging es auch schon los mit dem ersten Sketch. „Auf der Bank“ saß ein Mann, gespielt von Michaela Bunse. Nach kurzer Zeit leistet ihm eine Frau, alias Yvonne Jansen, Gesellschaft – und hat es ihr offenbar angetan. Auf verschiedene Art und Weisen versucht sie ihn zu verführen – ohne Erfolg. Schließlich steht der Mann auf, nimmt seinen Stock und geht. Da wird der Frau und dem Publikum so einiges klar: Der Mann ist blind und hat die Bemühungen der Frau nicht gesehen.

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Dass die Rochusfrauen nicht nur für und von Frauen ist, bewies sich beim ersten Tanz. Zum Thema „Afrika“ betraten die Frauen in afrikanischer Kleidung die Bühne. Doch eins fällt schnell auf: Unter ihnen befindet sich Patrick Ntouba. Wer die Sitzungen schon einige Jahre verfolgt, weiß, dass die Rochusfrauen bereits vor etwa 10 Jahren einen Afrika-Tanz zu „Waka Waka“ aufgeführt haben. Damals, ganz klein als 3-Jähriger mit auf der Bühne: Niemand anderes als Patrick, der jetzt fast schon die Decke erreicht. In diesem Jahr tanzte Gruppe auf dem afrikanischen Ursprungslied, von dem sich Shakira hat inspirieren lassen. Wenn man das wusste, hatte es fast schon etwas Nostalgisches, den jungen Mann erneut auf der Bühne zu sehen. Dem Publikum hat der Tanz sehr gut gefallen. So sehr, dass die Truppe eine Zugabe tanzte und sogar die erste Rakete des Abends bekam.

Agnes Weitz und Aggi Simon lieferten im Sketch „Elli und Nelli“ einen Witz nach dem anderen. Zwei ältere Damen führten ein kurzweiliges Gespräch über die ein oder andere „Alltagssituation“.

Dem Märchen „Rotkäppchen“ verleitete Doris Merz einen neuen Glanz. Die Geschichte wurde modernisiert und mit vielen Marken bestückt. Das ein oder andere Jülicher Unternehmen war auch dabei und sie wurden, gemeinsam mit der heutigen Zeit der Jugendlichen mit ihren Smartphones, in geschickter Weise in den witzigen Vortrag eingebunden.

Zwei Büttenreden hatten die Rochusfrauen auch zu bieten. Thomas Oellers und Winfried Hellmanns, der sich selbst als „Muttkrat vom anderen Ufer“ bezeichnet, griffen die ein oder anderen aktuellen Themen der Stadt Jülich auf – vor allem Brainergy-Park und „Muschel“ bekamen ihr Fett weg. Damit sprachen sie vielen Gästen aus dem Publikum von der Seele.

Der Sketch „Modenschau“ war eins der vielen Highlights der Sitzung. Moderiert wurde die Modenschau von Brigitte Day, die die Bühne ganz im Stil eines französischen Designers betrat und das neueste, besonders vielfältige Kleidungsstück aus Paris vorstellte: Eine lange, weiße Unterhose. Models präsentierten dem Publikum unterschiedliche Varianten: Vom Bolero-Jäckchen bis zur Servierschürze mit praktischen Trinkgeldtäschchen war alles dabei.

Nach der Pause folgte ein richtiger „Wachmacher“, wie George Thevessen es beschrieb. Die Rochusfrauen, wieder untertützt vom 13-Jährigen Patrick, zeigten erneut ihr tänzerisches Können mit einem Reggae-Tanz zu „Sweat“. Dass es dem Publikum gefallen hat, war schnell klar: Der ein oder andere Gast konnte kaum noch sitzen bleiben und tanzte mit, eine Zugabe gab es ebenfalls.

Doris Merz und Inge Hammelmann beschäftigten sich im Sketch „Vermessen“ mit „Bodyforming“, wie sie es in der Zeitschrift gelesen hatten. Gefragt war nach verschiedenen Maßen, bei denen die Schwestern nach dem Messen mit Maßband und Zollstock großzügig auf- oder abrundeten. Beendet wurde der Sketch mit einer schönen Botschaft: „Dat is doch ejal, wie et kütt. Et is jut, sowieso.“

Als „Stummfilm“ leitete George Thevessen den nächsten Sketch ein. Auf der Bühne befand sich eine Sitzreihe, getreu dem Titel „Kino“. Nach und nach betraten die Rochusfrauen in unterschiedlichen Charakteren den „Kinosaal“ und drängten sich in die Reihe. Zuletzt ein verliebtes Paar, gespielt von Martine Ribouem als junger Mann und Marlies Neumann als junge Frau, die Bühne betritt und es fiel auf: Es waren nur noch die jeweils äußeren Plätze frei. Die anderen Kinogäste wollten allerdings nicht aufrutschen, weshalb sich das Paar widerwillig trennen musste. Zum Film Titanic denkbar unpassend, wie man feststellen konnte: Da sie nicht nebeneinander sitzen konnten, schickten sich die Verliebten Botschaften – Sie legten den Kopf auf die Schulter ihres Nebenmanns oder gaben ihm einen Kuss auf die Wange. Gegen Ende des Films fing die junge Frau an, sich zu richten: Mundpflege und schließlich noch einmal den Lippenstift nachmalen. Die anderen Gäste wussten sofort, was ihnen blüht und verließen hektisch ihren Platz. „Ohne Worte vill zu Laache“, fasste der Moderator das schallende Gelächter des Publikums zusammen.

Einen schönen Strandurlaub gönnen sich Elfriede und Karl-Otto, in Szene gesetzt von Hannelore Loevenich und Brigitte Day. Naja, nur Elfriede kann sich entspannen – ihren Mann schickt sie hin und her, um ihren Liegestuhl richtig zu positionieren, ihr eine Zeitschrift zu holen oder Fliegen zu fangen. Aber gleichzeitig beschwert sie sich darüber, dass Karl-Otto nicht zur Ruhe kommt. Als schließlich die Glocken zum Kaffee und Kuchen läuten, ist sie tiefenentspannt – ihr Mann leider nicht.

„Tanz ganz international“ war der letzte Programmpunkt, der dem Motto „Multikulti Kunterbunt“ alle Ehre machte. In einem Mix aus Liedern verschiedener Nationen betraten die Rochusfrauen ein letztes Mal die Bühne. Das Land China zeigte eine Besonderheit: Probst Josef Wollf, der im Publikum zufällig dasselbe Kostüm trug, betrat kurzerhand gemeinsam mit Hannelore Loevenich die Bühne.

Den krönenden Abschluss hatte sie Sitzung mit dem Lied „Jeck Yeah“ von Brings. Die Choreographie hatte das Publikum schnell aufgegriffen und so tanzten viele Gäste mit. Nach einer Zugabe ehrten die Rochusfrauen ihre Helfer mit dem diesjährigen Orden und beendeten den Sitzungsmarathon mit einer Tradition: Der ganze Saal sang gemeinsam das Hexenturmlied.

„Man muss nor wesse, wie man et mäht“, sagte Moderator George Thevessen in seiner Büttenrede und die Rochusfrauen haben in diesem Jahr wieder bewiesen, dass sie es tun. Mit ihren Sketchen, Büttenreden und Tänzen haben sie das Publikum und ihr größtes Ziel erreicht: Den Gästen eine Freude machen.


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